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Bachfest 2024

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30. April 2024 30. INTERNATIONALES BACHFEST 5 Das 30. Internationale Bachfest steht unter dem Motto «Bach begeistert» «Faszinierend, wie der Funke überspringt» Der städtische Kulturbeauftragte und Geschäftsführer der Internationalen Bachfeste Jens Lampater spricht im Interview über das Bachfest und blickt auf die bevorstehenden Highlights. Ronny Bien Schaffhausen. «Bock»: Jens Lampater, welche Anlässe dürfen am diesjährigen Bachfest aus Ihrer Sicht unter keinen Umständen verpasst werden? Jens Lampater: Das ist eine sehr schwierige Frage, weil das aktuelle Programm an Vielfalt glänzt, ohne sagen zu wollen, dass für alle etwas dabei wäre. Aber was ich persönlich empfehle, ist «Bach ausgefeilt» am Freitag im St. Johann mit dem hochklassigen Orchester «Il Pomo d’Oro» unter der Leitung von Francesco Corti. Zu erwarten ist ein gemischtes Programm mit unbekannten Werken. Gleich im Anschluss findet im Kammgarn «Goldberg Nights» mit Kai Schumacher am Klavier und dem «Signum Saxophone Quartet» statt. Das sollte man sich auch nicht entgehen lassen. Kai Schumacher ist sehr modern und switcht gerne zwischen modernen Stilen und Klassik. Zu erwähnen gilt es auch, dass Gäste unter 25 Jahre alle 15 Konzerte gratis besuchen können. Neuerdings wird Bach auch im Kino angeboten. Lampater: Das ist richtig. Unser Bestreben ist schon länger, dass wir Stein am Rhein immer mehr ins Bachfest integrieren wollen. Die Idee, «Mein Name ist Bach», eine prämierte Verfilmung über den alternden Johann Sebastian Bach, im Kino Schwanen und im Kiwi Scala in Schaffhausen abspielen zu lassen, bietet sich an, weil dadurch weitere Zielgruppen angesprochen werden. Übrigens wird die Aufführung des Blockflötisten Erik Bosgraaf mit dem Collegium Musicum aus Riga in der Bergkirche Wilchingen vom SRF aufgezeichnet. Das Motto für 2024 lautet: «Bach begeistert». Wie begeistert Bach denn? Lampater: Warum begeistert Musik generell? Musik erzeugt Emotionen, Gänsehautmomente, lässt auch mal die Nackenhaare zu Berge stehen. Bei aktueller Musik aus den Charts weiss man ja nicht, ob diese in 300 Jahren noch gehört wird. Bei Bach hingegen weiss man es. Doch das aktuelle Motto integriert auch die spirituelle Dimension von Bachs Musik. Denn Bach komponierte vor allem geistliche Musik für kirchliche Anlässe. Die h-Moll Messe wird immer aufgeführt. Speziell dieses Mal ist, dass alle «Lutherischen Messen», also die kurzen Kyrie-Gloria Messen in F-Dur, A-Dur, G-Dur und Illustration: Gerrit van Honthorst (1590 –1656), © Bridgeman Images Seit 2014 orchestriert Kulturchef Jens Lampater das Bachfest, welches in der Klassikszene als wahre Kulturperle wahrgenommen wird. Bild: Priska Ketterer g-Moll, zu hören sind. Für Bach-Nerds kommt dies einem Lottosechser gleich. Gibt es einen Lieblingsmoment, seit Sie im Lead der Bachfeste sind? Lampater: 2018 bekam ich während einer Konzertpause in Stein am Rhein ein Gespräch zwischen zwei Kennern der internationalen Klassik-Festival-Szene aus Frankfurt mit, die zum ersten Mal bei uns waren. Da fiel der Satz «Es sind zwar nicht ganz die Salzburger Festspiele, aber es ist doch wunderschön hier». Die beiden sind wiedergekommen. Was war eigentlich der Grund, dass man 1946 ein Bachfest ins Leben rief? Lampater: Bei der Bombardierung vor 80 Jahren wurde unter anderem das Museum getroffen. Auch Deutschland lag damals in Trümmern und um grenzüberschreitende Veranstaltungen zu forcieren, sprachen verschiedene Musiker aus dem Grossraum Zürich und Schaffhausen bei Stadtpräsident Walther Bringolf vor, anlässlich der Wiedereröffnung des Museums eine internationale Veranstaltung ins Leben zu rufen, um die Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus zu fördern. Die h-Moll-Messe von Bach mit dem Schlusschoral «Dona nobis pacem» war geradezu prädestiniert. So gilt das Bachfest seither als friedensstiftender Anlass und es ist jedes Mal faszinierend zu beobachten, wie der musikalische Funke auf das Publikum überspringt. Im Ausblick in die Zukunft steht 2026 das 80-Jahre Jubiläum bevor und 2030 ist der 280. Todestag von Bach. Gibt es bereits Pläne für exklusive Editionen? Lampater: Wir kommen ja aus dem Feiern gar nicht mehr heraus (lächelt). Aber ich denke, man soll mit Jubiläumsfeiern etwas haushälterisch umgehen, um die Exklusivität zu bewahren. Beim 25. Bachfest führten wir eine tolle Jubiläumskantate mit einer Auftragskomposition auf. 100 Jahre Bachfest, die 50. Ausgabe oder der 300. Todestag Bachs sind geeignete Daten, um wieder etwas Aussergewöhnliches zu organisieren. Aber auch ohne Jubiläumstitel kann sich das Programm des Bachfests 2026 schon jetzt sehen lassen, dessen Planungen bereits sehr fortgeschritten sind. So viel bereits heute vorweg: Wir werden erstmals einen internationalen Top-Star als «Artist in Residence» präsentieren können. Aber jetzt freuen wir uns erst mal auf das diesjährige Bachfest.

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