4 Bock | Dienstag, 9. August 2022 nachrichten zu heiss für die fische Die hohen Wassertemperaturen im Rhein erhöhen den Druck auf die Fischbestände. Ein Massensterben wie im Jahr 2018 hat aber noch nicht eingesetzt. UMWELT NEUHAUSEN Nathalie Homberger Die Fische, die ums Überleben kämpfen, ziehen sich an kühlere Stellen zurück. «Der Rhein hat für die kälteliebenden Fischarten wie Äsche und Forellen bedrohliche Temperaturen erreicht», erklärte vergangenen Freitag Patrick Wasem, Fischereiaufseher des Kantons Schaffhausen. Die Medien wurden vom Ressort Jagd und Fischerei des Kantons Schaffhausen eingeladen, beim Rheinfallquai in Neuhausen einen Einblick in die momentane Situation der Fische im Rhein zu erhalten. Die anhaltenden hohen Wassertemperaturen im Rhein – bereits an 23 Tagen wurden über 26 Grad gemessen – erhöhen den Druck auf die Fischbestände drastisch. Bereits früh wurden aber das Notfallkonzept Äschen sowie entsprechende Massnahmen in Zusammenarbeit mit den Fischereivereinen und dem Kraftwerk Schaffhausen eingeleitet, die auch kurzfristig für Entlastung gesorgt haben. Schaden ist noch nicht zu beziffern Viele Äschen, die ums Überleben kämpfen, ziehen sich an kühlere Stellen wie Bachmündungen und Grundwasseraufstösse zurück. Die Überlebenschancen lassen sich verbessern, indem in den Mündungsbereichen der Bäche Kaltwasserbecken erstellt werden. Erholungsuchende werden dazu aufgefordert, die Kaltwasserbecken bei den Zuflüssen zu meiden und die Fische nicht zu stören. Vereinzelt wurden bereits verendete Fische im Rhein festgestellt. Es sei aber nicht vergleichbar mit dem Hitzesommer von 2018, meint Patrick Wasem. «Wir haben wieder zu hohe Temperaturen, aber noch kein Massensterben», so der Fischereiaufseher. Einerseits liegt es daran, dass Die Überlebenschancen für kälteliebende Fischarten werden dank Kaltwasserbecken im Mündungsbereich von Bächen und Zuflüssen erhöht. Bilder: Nathalie Homberger der Fischbestand viel kleiner ist als 2018, andererseits wurden noch nicht die gleich hohen Wassertemperaturen wie vor vier Jahren erreicht. «Im Moment können wir aber noch nicht beziffern, wie hoch der Schaden sein wird», sagt Patrick Wasem. Dafür bleibt das Monitoring, das im Mai 2023 beendet sein wird, abzuwarten. «Uns ist bewusst, dass wir immer mehr Probleme mit kälteliebenden Fischen haben werden. Diese geraten immer mehr unter Druck bei uns», meint der Fischereiaufseher. Das Ergreifen der Schutzmassnahmen werde in Zukunft wohl zur Normalität für die Fischereiaufsicht, denn Hitzewellen und heisse Sommer werden wahrscheinlich immer vermehrter auftreten. Die leichte Entspannung der Wetterlage lässt aber Hoffnung aufkommen. Bock-Blick Ausbau der Schaffhauserstrasse. Die Schaffhauserstrasse im Hardwald bei Bülach wird auf vier Spuren ausgebaut und die Leistungsfähigkeit des Kreisels Chrüzstrass erhöht. Damit die Leistungsfähigkeit der Strassen rund um den Kreisel Chrüzstrass auch während der dreijährigen Bauzeit aufrechterhalten werden kann, brauche es lokale Umleitungen. Zu diesem Zweck werden der Nadelbändliweg und die Marterlochstrasse temporär verbreitert und am Nordende des Hardwalds werde ein provisorischer Kreisel gebaut. Die Bauarbeiten beginnen am Montag, 15. August, und dauern bis im Juli 2023. Situation des Arbeitsmarktes im Juli. Der Kanton Schaffhausen verzeichnete mit 995 gemeldeten Personen im Juli einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Die Arbeitslosenquote bleibt jedoch unverändert zum Vormonat bei 2,3 Prozent. Mit 925 offenen Stellen meldete das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) indes 140 weniger Stellen als im Juni. Mehr Schatten in der Altstadt. Die Stadt Schaffhausen hat im Rahmen der Klimastrategie zusätzliche Massnahmen geplant, um den Hitzeinsel-Effekt in der Altstadt zu mildern. An verschiedenen Orten wurden Sofortmassnahmen umgesetzt. So entstanden schattige Plätze mit Sitzgelegenheiten. Beispielsweise biete die Linde beim Klosterbogen, wo verschiedene Sitzmöbel und eine Holzliege aufgestellt wurden, ein schattiges Blätterdach. Weiter finden sich neu auch kühle Orte mit Sitzgelegenheiten in der Münsterabsenkung und in der Schwesterngasse. (shb.)
Bock | Dienstag, 9. August 2022 Die Geheimnisse der alten Gewölbekeller Während der Bauarbeiten im Stadthausgeviert in Schaffhausen stossen die Archäologinnen und Archäologen immer wieder auf Funde, welche auf die Vergangenheit der Keller des Stadthausgevierts hindeuten. Vom grossen Weinkeller bis zu einem mysteriösen Raum gibt es so einiges unterhalb der Häuser der Schaffhauser Altstadt zu entdecken. GESCHICHTE SCHAFFHAUSEN Salome Zulauf Täglich laufen unzählige Schaffhauserinnen und Schaffhauser durch die Altstadt und an deren historischen Gebäuden vorbei – es gehört zum Alltäglichen und es wird sich nichts dabei gedacht. Doch was befindet sich eigentlich alles unter den Pflastersteinen? Welche Geschichten tragen die alten Gewölbekeller unterhalb der Schaffhauser Altstadt mit sich? Immer wieder auf Neues stossen Besonders im Bereich rund um das Stadthausgeviert in Schaffhausen untersuchen die verantwortlichen Archäologinnen und Archäologen im Rahmen der Umbauarbeiten die Gebäude und setzen sich vom Dachboden bis zum alten Keller mit deren Geschichte auseinander. Seit gut zwei Jahren sind die Um- und Neubauten im Stadthausgeviert im Herzen der Schaffhauser Altstadt ein aktuelles Thema. Der Ursprung des heutigen Stadthausgevierts mit insgesamt zehn Liegenschaften geht bis in das 13. Jahrhundert zurück. «Dazumal wohnten die Mönche des Barfüsserklosters in diesem Viertel», erklärt Kathrin Schäppi, Schaffhauser Kantonsarchäologin. Diese alten Gebäude haben sich vor allem während der aktuellen Bauarbeiten als sehr spannend, aber auch rätselhaft erwiesen, so unter anderem auch die alten Keller und deren ursprüngliche Geschichten im Untergrund der Schaffhauser Altstadt. Seit April sucht Patrick Dietz, Archäologe, in insgesamt sechs Häusern des Stadthausgevierts nach Hinweisen, welche auf den Ursprung und den Zweck dieser Gewölbekeller und Räume hindeuten könnten. Der «Bock» durfte mit in die tiefen Keller hinabsteigen und einiges über die neusten Erkenntnisse und deren Hintergründe erfahren. «Wir sind hier etwa fünf Meter unter dem Strassenniveau der Schaffhauser Altstadt», erklärt Kathrin Schäppi und zeigt auf die grossen Steinwände und den fast mosaikartigen Steinboden. Es ist angenehm kühl und wer sich genau umschaut, kann einige Hinweise auf die frühere Nutzung dieses Kellers erkennen. Einbuchtungen, Anzeige wo eine Kerze hineingestellt werden konnte, oder alte Stützen, um den Raum in zwei Ebenen oder Geschosse aufzuteilen. «Wir gehen davon aus, dass dieser Gewölbekeller um etwa 1546 gebaut wurde», so Patrick Dietz. «Zu diesem Zeitpunkt standen die Häuser des ehemaligen Klosters bereits, so musste mit einer präzisen Technik sowie mit viel Sorgfalt dieser Keller darunter eingebaut werden.» Auf die Frage, wie lange die beteiligten Personen früher an einem solchen Keller arbeiteten, erklärt Kathrin Schäppi: «Eine genau Zahl kann ich kaum nennen. Die Kellermauer musste Stück für Stück nach unten gebaut und immer wieder Erde abgetragen werden. Zudem musst man warten, bis der Mörtel hart genug war für den nächsten Bauschritt.» Von aussen kaum zu erkennen – die Keller unterhalb der Gebäude des Stadthausgevierts zeigen einiges aus der Vergangenheit auf. Bild: Salome Zulauf Seit Anfang April sind die verantwortlichen Archäologinnen und Archäologen dabei, den Ursprung der Gewölbekeller und deren Funktionen im Stadthausgeviert in der Schaffhauser Altstadt auf den Grund zu gehen. Bild: zVg. Ein kühler Ort Für was diese Keller früher alles genutzt wurden, sind sich die Verantwortlichen nicht ganz sicher. «Wir gehen davon aus, dass die Mönche Lebensmittel sowie auch Wein in den Kellern gelagert haben. Da die Temperatur relativ konstant bleibt – unabhängig von der Aussentemperatur», so der Archäologe. Wobei sich die beiden Verantwortlichen jedoch ziemlich sicher sind, ist, dass der eine grosse Keller an der Krummgasse in Schaffhausen dazu gedient hat, Weinfässer einzulagern. Dies wäre vor allem am grossen Eingang sowie auch durch die Bauweise des Kellers deutlich zu erkennen. «Die Franziskanermönche unterlagen einem sogenannten Armutsgelübde, nach welchem sie keinen Besitz haben durften», so Kathrin Schäppi. «Nun stellten wir uns natürlich die Frage, weshalb dieses Kathrin Schäppi Kloster solche riesigen Kantonsarchäologin Keller brauchte.» Fragen, auf welche nur schwierig Antworten gefunden werden können und die Archäologin und den Archäologen tagtäglich herausfordern. «Am Anfang standen wir mit tausenden von Fragezeichen in diesen Kellern», ergänzt Patrick Dietz. Es ist ein langer Prozess, welcher nicht nur aufmerksame Augen braucht, sondern auch die Geduld in der Archivrecherche. So beispielsweise auch die voranschreitenden Untersuchungen in einem kleinen Kämmerchen direkt im Keller des Gebäudes der Krummgasse 8. «Aktuell sind wir noch daran herauszufinden, welchen Nutzen diese kleine Kammer früher hatte», ergänzt Kathrin Schäppi. Bislang ist dieser Raum mit seiner ursprünglichen Funktion noch ungeklärt. Das Spezielle daran ist, dass dieser Raum ausserhalb des Gebäudes liegen würde, also sozusagen unterhalb eines Innenhofes des ehemaligen Klosters. «Wir stellten uns bereits die Frage, ob es vielleicht früher einen Verbindungsgang zum nebenanliegenden Keller gegeben hat, jedoch können wir dies durch das Mauerwerk sowie auch durch den Bau der anliegenden Räume ausschliessen», ergänzt die Verantwortliche weiter. Zum Schutz der Bevölkerung «Das Interessante an diesen Kellern ist, wie sich diese im Verlaufe der Zeit immer wieder veränderten», so Kathrin Schäppi. «Hier in diesem Keller war ursprünglich eine flache Holzdecke eingebaut, mit den Jahren wurde diese jedoch umgebaut und durch eine gewölbte Steinmauer ersetzt.» Diese diene vor allem für eine bessere Sta- «langsam aber sicher klären sich alle unsere fragezeichen» bilität sowie auch eine Verringerung des Risikos, dass durch einen Brand der Keller in sich zusammenstürzen konnte. Wie die Verantwortlichen weitererzählen, wären diese Räume im zweiten Weltkrieg zusätzlich mit Balken verstärkt und als Luftschutzkeller benutzt worden, um die Schaffhauser Bevölkerung bei Bedrohung in Sicherheit zu bringen. In 3D mitdenken Mit dem Analysieren und Abgleichen von alten Plänen des Klosters sowie den aktuelleren Plänen kommen die Verantwortlichen dem Ursprung immer ein Stück näher. «Mir müssen nicht nur Pläne aufeinanderlegen und diese auswerten, sondern auch sozusagen in die verschiedenen Zeitabschnitte reisen, um einen möglichst grossen Überblick über diese Keller zu erhalten», fügt Kathrin Schäppi weiter aus. «Durch dieses Denken erstellen wir in unseren Gedanken eine Art 3D-Konstrukt, welches uns anhand der unterschiedlichen Zeitabschnitte dieser Räume weitere Hinweise geben kann.» Mit der Geschichte mitgehen «Ziel ist es, alle Erkenntnisse der Untersuchungen in einem Buch zu publizieren und zusätzlich in anderen Formen an die Öffentlichkeit zu bringen.», so die Zürcherin. «Die aufwändige Auswertung aller Daten erfolgt ab nächstem Jahr.» Auf die Frage, was mit diesen Kellern in Zukunft noch passieren wird, ergänzen die Verantwortlichen: «Nach der Sanierung des Stadthausgeviertes werden einige Gebäudeteile für Gewerbe und Gastronomie, andere als Wohnungen genutzt. So wird die Gastronomie die Möglichkeit haben, in Zukunft auf die kühlen Lagerräume zurückzugreifen und diese zu nutzen. Jedoch werden diese alten Keller grundsätzlich nur ein wenig verändert und in ihrem aktuellen Zustand gelassen», erzählt Kathrin Schäppi weiter. «Diese Keller tragen bereits seit hunderten von Jahren eine ganz individuelle Geschichte, die mit dem aktuellen Umbau und der künftigen Nutzung weitergeht. Gesellschaft Bock-SPLITTER Anzeige Richard Altorfer Kari, energisch: Um Energie zu sparen, fordere ich, das Licht am Ende des Tunnels auszuschalten! Kulturstress ist, wenn sich für die vielen Preise, die Städte und Kantone, private und staatliche Gremien, Banken, Versicherungen, Discounter und Stiftungen zu vergeben haben, zu wenige auszeichnungswürdige Künstler finden und die Kulturgelder trotzdem unter die Leute müssen. Wer soll dann die Preise erhalten? Hinz und Kunz? Genauso! Immerhin helfen die Steuer- und Stiftungsgelder Hinz und Kunz, sich auch bei nur durchschnittlicher Begabung künstlerisch selbst zu verwirklichen. Beim Versuch, einen Ausweg zu finden aus dem Genderzwang sind wir in einem «Ende»-Zeitalter gelandet. Es gibt keine Forscher mehr, keine Musiker, keine Marktschreier, keine Mörder, es gibt nur noch Forsch«ende», Musizier«ende», Marktschrei«ende» und Mord«ende». Und dazu noch ein paar Verdumm«ende». («Ende» der Durchsage – der Durchsag«ende»). Das Ende der Satire? Wie soll Satire Wirklichkeit überzeichnen, wenn die Realität an Absurdität nicht zu toppen ist? Fünf Berner mit Dreadlocks (verfilzte Haare) spielen in einer In-Beiz Reggae. Bis zwei BesucherInnen dem Beizer mitteilen, sie fühlten sich «unwohl» angesichts solch «kultureller Aneignung». Statt das Unwohlsein mit Kamillentee zu therapieren, beschliesst man, die Band nach Hause zu schicken. Es ist sinnlos, sich mit absurden Beispielen über Wokeness lächerlich zu machen (Sonnenbräune, Fremdsprachen, Barfusslaufen – alles kulturelle Aneignung!), denn das Problem sind nicht die «Unwohlen». Das Problem sind die feigen Sofortkuscher. Und die wiederum gibt’s überall. Findet ein «Unwohler», Nachbars Güggel krähe zu laut, findet sich bestimmt einer, der sofort das Güggelhalten verbieten will. Ob «Layla» oder Dreadlocks oder Güggel – schlimm sind jene, die vor jedem wichtigtuerischen Empörten zu Kreuze kriechen. Gibt es irgendetwas, das wir uns NICHT angeeignet haben? Ist eine Welt ohne «kulturelle Aneignung» vorstellbar? Rhetorische Frage! Alles, was wir tun, sagen, trinken, anpflanzen, essen, wie wir aussehen, was uns an Musik, Literatur oder Kunst gefällt, was wir lernen und ausüben basiert auf «kultureller Aneignung». Kulturelle Aneignung (mit Respekt vor andern Kulturen) hält die Menschen zusammen. Wir sollten uns das kulturfeindliche Unwohlsein einiger Verirrter nicht aneignen. (Als George Harrison und Ravi Shankar zusammen Sitar spielten – wer eignete sich von wem etwas an? Jeder vom andern. Gut so!) Sätze, die man ungebetenen Gästen nie sollte sagen müssen: 1. Wir haben dich nicht eingeladen. 2. Da du nun schon mal da bist, bleib, aber halte dich an unsere Regeln. 3. Wenn du das nicht willst oder wenn’s dir bei uns nicht gefällt, dann geh’ woanders hin. Ein öder Spruch am Ende (1.August-Rede): Wir müssen das Einigende über das Trennende setzen. IHR TOYOTA & LEXUS SPEZIALIST Beringen-Enge • 052 630 10 10 • engebrunnen.ch 5
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