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Bock | Dienstag, 4. Oktober 2022 13 Museen der region Die Museumsregion Schaffhausen bereichert Das Kulturhaus Obere Stube in Stein am Rhein schlägt eine attraktive Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Fünf Ausstellungen in einem mustergültig restaurierten historischen Gebäudekomplex laden zu einer entdeckungsreichen Zeitwanderung ein. SONDERSEITE STEIN AM RHEIN Museumsverein Schaffhausen Wer das Kulturhaus Obere Stube in Stein am Rhein betritt, wird von zwei Jahreszahlen begrüsst: Im Jahr 1496, gut ablesbar auf einem ehemals freistehenden Sandsteinpfeiler, vereint die Zunft der Kaufleute zwei bereits bestehende Häuser zu einem markanten, 14 Meter breiten, dreigeschossigen Gebäude mit zwei stattlichen Treppengiebeln. 1744 folgt eine barocke Umgestaltung der Eingangshalle, von der eine mit Grisaille-Malereien verzierte Holzdecke erzählt. Zwölf Bebauungs- und Nutzungsphasen, die im 13. Jahrhundert beginnen und sich bis in die Gegenwart fortsetzen, unterscheidet die kantonale Denkmalpflege: 1927 lässt die Metzger- und Wirtefamilie Schnewlin die Hausfassade neu bemalen und das prächtige Wirtshausschild anbringen, 1956 wird der Oberen Stube das Ökonomiegebäude des Nachbarhauses Zum Rehbock hinzugefügt, 2011 schliesslich übernimmt die Jakob- und Emma-Windler-Stiftung den sanierungsbedürftigen Gebäudekomplex und macht ihn nach einer mehrjährigen Restaurierungszeit vor wenigen Tagen der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Stein am Rhein im 17. Jahrhundert Unmöglich, sich alle Daten zu merken. Beschränken wir uns auf zwei weitere: 1469 – also noch vor der erwähnten Häuserzusammenführung – wird der grosse Zunftsaal mit seiner leicht gebogenen Balkenbohlendecke errichtet und ein Stockwerk höher entsteht 1681 eine reizvolle Zunftstube im Stil des Manierismus. Vielleicht doch noch ein drittes Datum: 1660 schenkt Johann Rudolf Schmid/ Schmidt von Schwarzenhorn seiner Heimatstadt Stein am Rhein einen Deckelportal, der seither die Welt in zwei Gruppen teilt: den kleinen Kreis Auserwählter, die als Ehrengast der Stadt schon einmal Wein aus dem Goldenen Becher trinken durften, und die anderen, welche den Becher nun im grossen Zunftsaal bewundern. Der goldene Pokal, eines der wertvollsten Kunstobjekte des 17. Jahrhunderts, steht liebevoll eingebettet, doch zum Glück nicht protzig zelebriert, in der Ausstellung «Im Spiegel der Zeit. Stein am Rhein im 17. Jahrhundert». Kuratorin Helga Sandl ist eine meisterhafte Inszenierung gelungen mit verschiedenen Zeugen zur Optik und zur Welterkundung, so etwa einem Tischglobenpaar aus der Werkstatt von Willem Janszoon Blaeu (1570–1638). Daneben erleichtern Objekte zum Anfassen den Besuch im Kreise der Familie oder von Schulklassen. Und schliesslich ist sogar die Integration einer Installation des 1977 geborenen Berner Künstlers Zimoun geglückt, die man gerne dauerhaft in der Oberen Stube sähe. Einen neuen Blick auf Stein am Rhein im 17. Jahrhundert ermöglicht auch Felix Graf mit seiner erzählerischen Chronik «Die Mutter des Freiherrn» über Elisabeth Hürus, die am Freitag, 14. Oktober, um 19.30 Uhr in der Oberen Stube vorgestellt wird (Anmeldung erforderlich). Im Vorraum der Zunftstube von 1681 erzählt Markus Brühlmann «Zunftgeschichten» in neun Dokufiktionen, darunter die einer Hebamme und einer Magd, und einem Animationsfilm über die Zunft zur Rose (Kaufleute/Bürger) und die Zunft zum Kleeblatt (Herren/ Adlige), nicht zuletzt auf einer minutiösen Auswertung der Chronik des Bürger- Blick in die Ausstellung «Im Spiegel der Zeit», die, obwohl in einem abgedunkelten Raum, erhellendes Licht auf Stein am Rhein im 17. Jahrhundert wirft. Bild: zVg. meisters Johann Georg Winz (1699–1759) basierend. Zeitgenössische Kunst Das bestechende am Konzept der Oberen Stube ist, dass es in historischer Bausubstanz Aspekte der Lokal- und Weltgeschichte mit nationaler und internationaler zeitgenössischer Kunst verbindet. Es sind jeweils drei Kunstausstellungen im Hinterhaus zu sehen, neben jener des Berners Zimoun gilt es auch, die Kunstwelt der Deutschen Johanna Nocke und des Australiers Jamie North zu entdecken. Das Kulturhaus Obere Stube in Stein am Rhein ist dieses Jahr noch bis zum 11. Dezember von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet fünf Franken. Weitere Informationen sind unter www.windler-stiftung.ch beziehungsweise www.kulturhaus-oberestube.ch zu finden. Die Doppelausstellung von Regina Masuhr und Senol Tatli verspricht einen spannenden Mix. Bild: zVg. Werkstoff papier im Fokus SONDERSEITE – Am Samstag, 8. Oktober, um 16 Uhr findet die Vernissage der Doppelausstellung «Regina Masuhr – Flowing Roses» und «Senol Tatli – Lightful Shadows» statt. Bis am 26. März steht im Museums kunst + wissen in Diessenhofen der Werkstoff Papier im Vordergrund. Den Besucherinnen und Besuchern wird ein spannender Mix geboten. Regina Masuhr ist eine vielseitige Künstlerin: Sie verbindet Performance, Malerei, Installation, Collage, Fotografie, kreiert Kostüme und schreibt Lyrik. Für die Ausstellung im Museum kunst + wissen hat sie neue Arbeiten erstellt und bezieht sich zudem auf vier Werke von Carl Roesch (1884–1979), der sich selbst mit fernöstlichem Gedankengut auseinandergesetzt hat. Schon in seinen frühen Zeichnungen, die Senol Tatli mit ultrafeinen Tuschstiften ausgeführt hat, zeigt sich das Faszinosum seiner Kunst: Die unglaublich präzise Ausführung, die eine ruhige Hand, scharfe Augen und scheinbar unendliche Geduld beziehungsweise Konzentration erfordert. Mit seiner aufwändigen Papierschnitttechnik arbeitet er traditionelle orientalische Ornamente in filigrane und zugleich vielschichtige Wandreliefs und Objekte ein. Senol Tatlis Werke – in Zeitlupentempo entstanden – strahlen eine meditative Ruhe aus und versetzen einen aufgrund ihrer perfekten Handfertigkeit ins Staunen. (shb.) Weitere Infos sind unter diessenhofen.ch/museum erhältlich.
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