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Bock E-Paper 2022 KW48

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24 Energiespartipps

24 Energiespartipps Bock | Dienstag, 29. November 2022 Wärme aus lokalen und erneuerbaren Quellen Mit der Realisation von Wärmeverbunden baut SH POWER in Schaffhausen eine grossflächige Fernwärmeversorgung auf. Anstatt mit der Öl- und Gasheizung im eigenen Keller zu heizen, erhalten die Kundinnen und Kunden die fertige Nutzwärme direkt ins Haus geliefert. SONDERSEITE SCHAFFHAUSEN SH POWER Die Schaffhauser Wärmeversorgung befindet sich im Umbruch. Fernwärme aus lokalen und erneuerbaren Quellen, wie Grundwasser oder Holzschnitzel, löst die importierten, fossilen Energieträger Gas und Heizöl langfristig ab. Dafür realisiert SH POWER in der Stadt Schaffhausen Wärmeverbunde. «Sinnvoll sind Wärmeverbunde in Gebieten mit hoher Energiedichte», sagt Fernwärmeprojektleiter Daniel Senn. In einem dicht besiedelten städtischen Gebiet, wie es Schaffhausen ist, gibt es daher ein entsprechend grosses Potenzial für Wärmeverbunde. Dieses Potenzial wird im Energierichtplan der Stadt ausgewiesen. Er bildet die Grundlage für den etappierten Ausbau der Fernwärme in Schaffhausen. Ein Wärmeverbund versorgt ganze Gebiete mit Wärme. Diese wird in einer zentralen Anlage erzeugt und in Form von heissem Wasser in die angeschlossenen Gebäude geleitet. Für die Fernwärmekundinnen und -kunden bedeutet dies: Die fertige Nutzwärme kommt direkt ins Haus. Sie brauchen sich weder um die Beschaffung des Brennstoffes noch um den Unterhalt der Anlage zu kümmern. Öltankrevisionen und Kaminfeger sind kein Thema mehr. Die Heizkosten sind planbar und weniger abhängig von den Schwankungen globaler Öl- oder Gaspreise. CO2-neutrale Wärmeerzeugung Welche Wärmequellen genutzt werden, ist abhängig davon, wo der Wärmeverbund realisiert wird. Grundsätzlich werde die «Es ist ein grosser Unterschied, ob man einen Wärmeverbund auf der grünen Wiese oder mitten in der Altstadt baut.» Daniel Senn Projektleiter Fernwärme am nächsten vorhandene Wärmequelle genutzt, erklärt Daniel Senn: «Im Altstadtbereich haben wir einen grossen Grundwasserstrom. Dort wird daher hauptsächlich Grundwasser als Wärmequelle genutzt.» Erzeugt wird die Wärme, indem man dem Grundwasser mittels Wärmepumpe einen Teil seiner Wärme entzieht. Eine andere Möglichkeit zur Wärmeerzeugung sind Holzschnitzelheizungen. Diese kommen dort zur Anwendung, wo eine Grundwassernutzung nicht möglich ist. Zudem gibt es, wie Daniel Senn sagt, weitere potenzielle Wärmequellen: «Unser Bestreben ist es, zukünftig auch das Abwasser und das Rheinwasser zur Wärmeerzeugung zu nutzen. Im Moment machen wir entsprechende Potenzialabklärungen.» Als Backup sowie zur Abdeckung von Spitzenlasten wird in allen Wärmezentralen zusätzlich ein Gasheizkessel eingebaut. Betrieben werden diese Gasheizkessel mit 100 Prozent Biogas – so funktioniert die Wärmeerzeugung CO2-neutral. Komplexe Projektierungsarbeiten Die Realisierung eines grossen Wärmeverbundes in einer Stadt ist naturgemäss ein komplexes, zeit- und kostenintensives Projekt, welches meist mehrere Jahre Zeit in Anspruch nimmt. Projektleiter Daniel Senn bringt es auf den Punkt: «Es ist ein grosser Unterschied, ob man einen Wärmeverbund auf der grünen Wiese oder mitten in der Altstadt baut.» Ein Fernwärmprojekt beginnt mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie. In dieser Machbarkeitsstudie wird das Versorgungsgebiet anhand der Energiebedarfsdichte definiert, es wird evaluiert, welche Wärmequellen vorhanden sind und welche Standorte sich für So funktioniert Fernwärme: Statt in jedem Gebäude eine eigene Heizung zu betreiben, entsteht Wärme in einer zentralen Anlage. In Form von heissem Wasser wird diese in die angeschlossenen Gebäude geleitet und gelangt über den Wärmetauscher ins Heizungssystem. Das abgekühlte Wasser fliesst über die Rücklaufleitung wieder in die Heizzentrale und wird dort wieder erwärmt. Bilder: zVg. den Bau der Wärmezentrale eignen. Bei einer geplanten Grundwassernutzung werden in dieser Phase auch die dafür notwendigen geologischen Abklärungen und Testbohrungen gemacht. Zudem wird im Rahmen der Machbarkeitsstudie eine Kostenschätzung erstellt. In der nächsten Phase, in dem sogenannten Vorprojekt, werden die Erkenntnissen aus der Machbarkeitsstudie verfeinert und daraus ein konkretes Projekt erarbeitet. Auf das Vorprojekt folgt schliesslich das Bauprojekt. In dieser Phase werden die Baueingabe gemacht, es werden die Ingenieurs- und Bauarbeiten vergeben und anschliessend werden die Wärmezentrale sowie das Wärmenetz gebaut. Der Bau des Wärmenetzes erfordert eine enge Abstimmung mit allfälligen Bauarbeiten an den Netzen von Strom, Gas, Wasser und Abwasser sowie an den Telekommunikationsnetzen der Swisscom und der sasag. Zudem werden Netzbauarbeiten auch präzise mit weiteren Tiefbauarbeiten, wie Strassenerneuerungen koordiniert. Denn die Bauarbeiten sollen möglichst effizient umgesetzt und die Einschränkungen durch Baustellen für Anwohnerinnen und Anwohner so kurz wie möglich gehalten werden. Ausbau zu einer grossflächigen Wärmeversorgung Das Fernwärmeteam von SH POWER arbeitet derzeit an mehreren grossen Projekten. Am weitesten fortgeschritten ist das Projekt Wärmeverbund Altstadt Nord. Dieser Wärmeverbund wird zukünftig die nördliche Altstadt mit Wärme versorgen. Die ersten Kundinnen und Kunden sollen ab 2025 mit Wärme versorgt werden. Dafür wird unterhalb des Feuerwehrzentrums eine unterirdische Wärmezentrale erstellt. Die Wärme wird mittels Grundwasserwärmepumpen erzeugt. In einer späteren Ausbauetappe ist zusätzlich die Nutzung von Abwasserwärme vorgesehen, wodurch noch mehr Wärme erzeugt werden kann. «Beim Wärmeverbund Altstadt Nord ist die Baueingabe bereits erfolgt», so Daniel Senn. «Auch beim Wärmeverbund Stettemerstrasse starten wir demnächst in das Bauprojekt. Bei den Wärmeverbunden Breite, Altstadt Süd und Alpenblick befin­ Nachgefragt bei Avni Ajdini, Experte Heiz- und Energiefragen. «Informieren frühzeitig über die Möglichkeit eines Fernwärmeanschlusses» Wie erfahre ich, ob bei meinem Haus die Möglichkeit eines Fernwärmeanschlusses besteht? Im Rahmen der Projektierung eines Wärmeverbunds schreiben wir frühzeitig alle Privatpersonen und Unternehmen im Versorgungsgebiet an und informieren sie darüber, dass an ihrer Adresse zukünftig die Möglichkeit eines Fernwärmeanschlusses besteht. Wie weiss ich, ob in meinem Quartier zukünftig ein Wärmverbund geplant ist? Auf der Website von SH POWER gibt es auf der Seite «Fernwärme» eine interaktive Karte. Dort können Sie Ihre Adresse eingeben und erfahren, ob diese im zukünftigen Versorgungsgebiet eines Wärmeverbundes liegt. Der Fernwärmeausbau ist ein langfristiges Projekt. Daher findet man auf der Karte auch Wärmeverbunde, die beispielsweise erst in 10 Jahren realisiert werden. Bei mir steht ein Heizungsersatz an, wo kann ich mich beraten lassen? Kontaktieren Sie uns. Wir analysieren mit Ihnen die Situation und beraten Sie zu Heizsystemen mit Wärme aus erneuerbaren Quellen. Diesen Heizcheck können Sie bei uns online oder telefonisch buchen. den wir uns in den Phasen der Machbarkeitsstudien und der Vorprojekte.» Auch nach der Realisation dieser Projekte geht der Fernwärmeausbau in der Stadt weiter. Es werden weitere Wärmeverbunde gebaut, bestehende Wärmeverbunde erweitert und die einzelnen Wärmeverbunde untereinander vernetzt. So entsteht in Schaffhausen in den nächsten rund 25 Jahren eine grossflächige Wärmeversorgung mit Wärme aus lokalen und erneuerbaren Quellen. Energiespartipps vom Profi – Energie fürs Leben

Bock | Dienstag, 29. November 2022 25 ortsporträt diessenhofen Die 1814 gebaute gedeckte Holzbrücke über den Rhein garantiert eine Lebensader mit dem deutschen Gailingen (links). Bilder: zVg. Diessenhofen: Am Rhy dihei – im Städtli willkomme SONDERSEITE DIESSENHOFEN Niklaus Bischof, Stadtschreiber Die Strahlkraft von Diessenhofen leuchtet weit über die Stadtgrenzen hinaus. Mit seiner Altstadt – eine der grössten im ganzen Kanton Thurgau – und seiner romantischen Lage am Rhein schaffte es Diessenhofen gar auf die Titelseite des 2022 erschienen Bildbandes «Schweiz – Verliebt in schöne Orte» aus dem Verlag Kümmerly+Frey. Das Stadtrecht wurde bereits 1178 durch den Grafen von Kyburg erteilt, wovon bis heute das Stadtwappen mit den beiden goldenen Löwen zeugt. Von weitem grüsst schon das Wahrzeichen der Stadt: der Siegelturm, in welchem bereits im Mittelalter Urkunden und Stadtsiegel aufbewahrt wurden. Da die Hauptstrasse unter dem Torbogen hindurchführt, wollte das kantonale Strassen- und Baudepartement den Siegelturm 1851 abbrechen, was glücklicherweise durch Diessenhofen verhindert werden konnte. So wurde lediglich die Durchfahrt erhöht. Zusammen mit dem ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinental und dem Städtchen finden sich gleich zwei Einträge im Inventar der schützenswerter Ortsbilder der Schweiz. Engagierte Bürgerschaft Aber auch die schönste Stadt oder der lieblichste Ort verkommt ohne Menschen zu einem Museum. Es ist die Bevölkerung, die diesem Juwel Leben einhaucht. Hier wird gelebt, gearbeitet und sich erholt. Ein attraktives Städtchen, in dem man sich kennt und noch grüsst. Per Ende Oktober 2022 zählte die seit dem Jahr 2000 bestehende Politische Gemeinde 4143 Einwohner, welche beste Lebensqualität geniessen. Das politische Klima ist ruhig, obwohl die Bürgerschaft sich sehr engagiert zeigt. Dies wiederspiegelt das gute Vertrauensverhältnis zwischen dem Stadtrat und dem Volk. Aber auch das Gewerbe findet ideale Rahmenbedingungen, dies beweisen die rund 270 Firmen mit total 1900 Arbeitsplätzen. Ein reges und breites Vereinsleben charakterisiert die Vielfältigkeit des Städtchens. Kulturelles Erbe Von 1798 bis 2010 war Diessenhofen Hauptort des damaligen gleichnamigen Bezirks und wurde per 1. Januar 2011 dem Bezirk Frauenfeld zugeschlagen. Trotzdem hat die Bedeutung als regionales Zentrum nichts eingebüsst. Hervorragend ist die Zusammenarbeit mit den Nachbarsgemeinden, ob diese nun im Kanton Thurgau, Zürich oder Schaffhausen liegen. Und mit der 1814 erstellten gedeckten Holzbrücke über den Rhein ist sogar eine Lebensader mit dem deutschen Gailingen garantiert. Unzählige Einrichtungen vermögen das kulturelle Erbe zu behaupten. So steht für Einwohner und Besucher ein eigens hergerichtetes Museum bereit. Grossen Anklang finden die jährlich stattfindenden Rathauskonzerte im schönsten Raum der Stadt, dem Rathaussaal, in welchem heute der Stadtrat tagt. Von nah und fern finden sich zudem viel Volk zum Martinimarkt ein, welcher jeweils im November stattfindet. Im Sommer beliebt ist die Rheinbadi «Rodenbrunnen». An heissen Tagen fläzt sich jung und alt auf der Liegewiese und geniesst die Sonne. Ohnehin ist der Rhein ein unverzichtbares Element und fester Bestandteil von Diessenhofen. Eine der schönsten Flusslandschaften Europas schmiegt sich liebevoll an die mittelalterlichen Bauten an und lädt zu einer Schifffahrt durch weitgehend intakte Natur entlang von grünen Hügeln und Rebbergen ein. Unbedingt zu empfehlen ist auch ein Spaziergang entlang Das Städtchen Diessenhofen lädt unter anderem mit interessanten Stadtführungen zum Entdecken ein. des Wassers nach St. Katharinental. Heute unterhält die Spital Thurgau AG hier eine Klinik, welche auf Rehabilitation des Bewegungsapparates sowie auf die Langzeitpflege spezialisiert ist. Die Klosterkirche gilt als bedeutendes Beispiel des süddeutschen Barocks. Eines der bedeutendsten gotischen Kunstwerke der Schweiz und von grossem Wert für die Kunst und Kulturgeschichte ist das Graduale von St. Katharinental. Es entstand um 1312 und umfasst 628 Seiten mit 50 jahre lateinischen Gesängen. Das Original befindet sich heute im Landesmuseum Zürich. Abseits der grossen Touristenströme gelegen, lädt das Rheinstädtchen zum Entdecken ein. Auf Stadtführungen werden viele interessante Informationen vermittelt und viele stille Winkel und Plätze besucht. Ein Glas Wein, eine Tasse Kaffee oder ein leckeres Gericht in ansprechendem Ambiente in einem der Restaurants und Gaststätten runden den Besuch im Städtchen ab. eisenwaren werkzeuge haushalt geschenke ihr vielseitiges fachgeschäft mit den echten vorteilen 8253 diessenhofen butti-eisenwaren.ch webshop mit 40’000 Artikeln Ökologisch unterwegs. 98 % 65 % der Zustelltouren absolvieren wir zu Fuss oder mit einem Elektrofahrzeug. der Zeitungsprodukte werden mit einem Elektro-Roller zugestellt. Der Rhein ist ein unverzichtbares Element und fester Bestandteil von Diessenhofen. Vordergasse 58 – Ebnatring 29 b I 8200 Schaffhausen +41 52 624 11 10 I sekretariat@schazo.ch I www.schazo.ch

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