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Bock E-Paper 2023 KW04

10 Museen der Region

10 Museen der Region Bock | Dienstag, 24. Januar 2023 2023 wird das Jahr des Museums zu Allerheiligen Derzeit zeigt das Museum zu Allerheiligen zwei sehenswerte Kunstausstellungen – und fünf weitere Ausstellungen sind in Planung, so über die Ziegler-Keramik und die Moche-Kultur. SONDERSEITE SCHAFFHAUSEN Museumsverein Schaffhausen Hatte während der Pandemiejahre das rote Wort auf der Homepage des Museums zu Allerheiligen allzu oft «abgesagt» gelautet, so leuchtete einem letzte Woche das Wort «ausgebucht» rot entgegen – es ging um vier Taschenlampenführungen «Nachts im Museum» für Kinder von sechs bis acht Jahren sowie von acht bis elf Jahren. Vermutlich hätte man diese Führungen noch einige Male öfters durchführen können, doch irgendwie leben diese ja auch vom Hauch des Exklusiven, des Nicht-Allnächtlichen. Das Museum hat in den letzten Jahren seine Aktivitäten für Kinder, Familien und auch Schulklassen laufend ausgebaut, und die beiden Museumspädagoginnen Maya Demmerle und Vera Tramer dürfen zweifellos stolz auf das Erreichte sein – ohne aber auf den Lorbeeren ausruhen zu können, denn es stehen ja immer wieder neue Anlässe bevor. Bereits vormerken sollte man sich den Familientag vom ersten Sonntag im Juli, der diesmal unter dem Motto «Römer» stehen wird. Zwei Kunst-Sonderausstellungen Aktuell zeigt das Museum zwei Sonderausstellungen, die einen Besuch lohnen und die sich in gewisser Weise ergänzen. Die traditionelle «Ernte» liefert noch bis zum 26. Februar einen Einblick in das aktuelle Kunstschaffen der Region und zeigt je ein Werk von 21 bekannten Künstlerinnen wie Maya Bringolf, Sandra Fehr-Rüegg oder Nadja Kirschgarten sowie Künstlern wie Kurt Bruckner, Fabian Stamm oder Beat Wolf – und natürlich den preisgekrönten Koffer von Veronika Dierauer. Am Sonntag, 5. Februar, führt Die «Ernte»-Ausstellung im Museum zu Allerheiligen liefert noch bis zum 26. Februar einen Einblick in das aktuelle Kunstschaffen der Region und zeigt je ein Werk von 21 bekannten Künstlerinnen und Künstlern wie Nadja Kirschgarten (Bild). Bild: zVg. Kuratorin Isabelle Köpfli einen Artist- Talk mit acht Künstlern durch. Noch bis zum 16. März dauert die Ausstellung «Ohne Titel», die junge Malerei aus Süddeutschland und der Deutschschweiz präsentiert und vom Museum zu Allerheiligen und dem Kunstmuseum Singen durchgeführt wird. Sie baut wie die Museumsnacht und die Erzählzeit eine kulturelle Brücke zur deutschen Nachbarschaft. Am Samstag, 28. Januar, findet eine Führung durch beide Ausstellungen statt, um 11 Uhr im Museum zu Allerheiligen und um 13.30 Uhr im Kunstmuseum Singen. Ziegler-Keramik und Moche-Kultur Zwar spielt die Kunst im Museum zu Allerheiligen eine wichtige Rolle, dieses Jahr mit Ausstellungen des Manorpreisträgers Reto Müller (ab 25. Mai), Doppio V mit Andrea Ehrat und Dorian Sari (ab 17. Juni) und dem Kunstverein-Jubiläum (ab 25. November), doch die eigentliche Stärke des Museums liegt in seiner Mehrspartigkeit. Deshalb darf man auch sehr gespannt sein auf die Ausstellung «Ziegler-Keramik. Begehrte Schaffhauser Tonwaren 1828-1973» (Vernissage 24. Februar) und «Moche. 1000 Jahre vor den Inka» (ab 30. September). Keltenoppidum Altenburg Der Museumsverein Schaffhausen lädt auf Donnerstag, 9. Februar, um 18.30 Uhr zu seinem nächsten Vortrag ein: Das Keltenoppidum Altenburg-Rheinau war in vorrömischer Zeit, das heisst von etwa 130 bis 50 vor Christus, eine Handelsstadt von europäischem Rang, ebenso bedeutend wie später Schaffhausen. Eine mehrjährige Forschungsgrabung soll vertieften Aufschluss darüber liefern. Thimo J. Brestel, einer der führenden Keltenspezialisten der Gegenwart, berichtet über die letztes Jahr durchgeführte erste Grabung. Notizen aus der Museumswelt Willy-Guhl-Ausstellung in Zürich Noch bis zum 26. März läuft im Museum für Gestaltung in Zürich die Sonderausstellung «Willy Guhl – Denken mit den Händen». Als Schreinerssohn 1915 in Stein am Rhein geboren, hat Willy Guhl von 1941 bis 1980 als Lehrer an der Zürcher Kunstgewerbeschule (Zürcher Hochschule der Künste) Generationen von Innenarchitekten und Produktgestaltern gezeigt, wie gutes Design mit allen Sinnen erkannt wird. Guhl entwarf weltbekannte Sitzmöbel wie den Eternit-Strandstuhl oder Europas erste Sitzschale aus Kunststoff, zeichnete auch für manch einen Stuhl der Stuhlfabrik Dietiker und beispielsweise auch für die St. Johann-Bestuhlung verantwortlich. Nach seiner Pensionierung lebte er mit seiner Frau Hilde bis zu seinem Tod 2004 in Hemishofen. 2000 erhielt er für sein Lebenswerk den nur selten vergebenen Carl-Oechslin-Preis. Saisoneröffnung in Diessenhofen Während die meisten regionalen Museen ihre Türen erst im März wieder öffnen, lädt Lucia Angela Cavegn bereits auf Sonntag, 29. Januar, um 14 Uhr zum Jahresauftakt nach Diessenhofen ins Museum Kunst + Wissen ein. Nach einem Begrüssungstrunk steht um 15 Uhr eine Führung durch die beiden Sonderausstellungen «Flowing Roses» von Regina Masuhr und «Lightful Shadows» von Senol Tatli an. Um 16 Uhr schliesslich wird eine Schenkung des Diessenhofer Fotografen Hermann Ritschard eingeweiht. Vier Aufnahmen werden fortan dauerhaft im zeitgenössischen Kabinett «Bezugspunkt Diessenhofen» ausgestellt. Die Doppelausstellung geht am 26. März zu Ende, um Platz zu schaffen für eine nächste, wiederum sehr reizvolle Doppelausstellung, die am 16. April eröffnet wird: Zum einen mit Wildtierfotografien von Tobias Rüeger, zum anderen mit der Ausstellung «Erich Brändle: Mit Erinnerungen an Margrit und Carl Roesch-Tanner», kurz nach dem 80. Geburtstag des regional bedeutenden Künstlers am 22. Januar. (MVSH)

Bock | Dienstag, 24. Januar 2023 Der Weg in eine selbstständige Zukunft 11 kuLtur Bock-Vorschau Zwangsheirat verhindern durch Bildung: Dies ist ein Ziel des Vereins KIRA. Hauptprojekt des Vereins ist ein Ausbildungszentrum in Guinea, in dem zurzeit 15 Mädchen eine Schneiderlehre absolvieren. Nun soll ein weiteres Atelier eröffnet werden, um zehn weitere Mädchen aufzunehmen. Dafür braucht es aber noch Spenden. HILFSPROJEKT HÜNTWANGEN Nathalie Homberger Guinea gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Rund 60 Prozent der Bevölkerung können weder lesen noch schreiben. Durch die vorherrschende Armut können es sich viele Eltern nicht leisten, ihre Familien zu ernähren, geschweige denn ihre Kinder zur Schule zu schicken. Diese müssen früh schon um Essen betteln oder arbeiten – oft unter menschenunwürdigen Konditionen. Mädchen müssen im Haushalt helfen und werden sehr jung gegen ihren Willen und gegen Bezahlung eines Brautpreises zwangsverheiratet. Eine Praxis, die in grossen Teilen Afrikas noch weit verbreitet ist. Als Vorwand werden oft kulturelle Hintergründe genannt, Grund sei aber meist die finanzielle Notlage der Eltern – vom Brautpreis kann eine Familie einige Monate leben. «Es ist nicht die Kultur, sondern die wirtschaftliche Misere, welche die Leute dazu bringt, ihre Kinder zu verkaufen», sagt Saran Keita, Gründerin und Präsidentin des Vereins KIRA. Sie stammt gebürtig aus Guinea und lebt seit 24 Jahren in der Schweiz. «Sie führen eine moderne Sklaverei unter dem Vorwand von Kultur.» Die Verhältnisse sind prekär, eine Besserung ist laut der 44-Jährigen nicht in Sicht. Den Verein KIRA gründete sie 2018 mit zwei Zielen: Bedürftigen Kindern soll der Schulbesuch ermöglicht und Jugendliche sollen in ein Ausbildungsprogramm integriert werden. Bildung sei der Weg in eine bessere Zukunft für die Kinder und Jugendlichen Guineas. Bildung ist der Weg Regelmässige Reisen in ihr Heimatland Guinea führen Saran Keita die immer weiter zunehmende Armut und das sehr schlechte Bildungsniveau der Bevölkerung vor Augen. Die wohltätige Arbeit «Die Leidtragenden sind die Kinder und Jugendlichen» Saran Keita Gründerin und Präsidentin des Vereins KIRA der gelernten Betriebswirtschafterin begann im Jahr 2016. Per Zufall traf sie in der Hauptstadt Conakry auf einen siebenjährigen Vollwaisen. Sein Schicksal ging ihr nahe, da übernahm sie die Patenschaft des Knaben und finanziert ihm seither die Schulgebühren, Kleider, Nahrung und vieles mehr. «Ich weiss, dass es nicht einfach ist, in Guinea zu leben, wenn man niemanden hat», erklärt die 44-Jährige. Bei der einen Patenschaft blieb es nicht, seither unterstützt sie weitere Waisen und arme Kinder in Guinea. «Es gibt viele Kinder, die aus ihrer schlimmen Lage rauswollen, aber dazu keine Möglichkeiten haben. Und nicht jedes Kind hat den Mut dazu, einen solchen Schritt zu wagen», sagt Saran Keita. Da diese Kinder sonst keine Chancen hätten, müsste diesen dringend geholfen werden. «Ich bin überzeugt: Bildung und Aufklärung ist der richtige Weg dazu. Alles andere ist Symptombekämpfung.» Die 44-Jährige kritisiert dabei die Entwicklungshilfe in Guinea. «Wir haben über 60 Prozent Analphabeten in der Bevölkerung. Daher frage ich mich: was hat diese Entwicklungshilfe gebracht? Diejenigen, die davon profitieren sollten, haben bis jetzt nichts davon gesehen. Und die Leidtragenden sind die Kinder und Jugendlichen», so Saran Keita. Ehrenamtliche Arbeit Vor sieben Jahren lernte sie Bintou, ein 17-jähriges Mädchen, kennen. Diese war von zu Hause weggelaufen, da sie mit einem 58-jährigen Mann zwangsverheiratet werden sollte. Mit Gelegenheitsjobs hielt sie sich knapp über Wasser. Ihre Geschichte bewegte Saran Keita, die selbst eine 14-jährige Tochter hat. So entschied sie sich, das Mädchen zu unterstützen und finanzierte ihr eine Ausbildung als Schneiderin – in Guinea ein relevanter Beruf. Leider wurde das Mädchen an diesem Ort ausgenützt. So suchte die Hüntwangerin nach einer Lösung. Bei Gesprächen mit ihrer Tante, einer Schneiderin, entstand die Idee, ein eigenes Atelier als Aus- Saran Keita setzt sich seit Jahren mit Herzblut für eine bessere Zukunft für Kinder und Jugendliche in Guinea ein. Bild: Nathalie Homberger bildungszentrum für hilfsbedürftige Mädchen zu eröffnen. Sie präsentierte ihre Idee ihren Arbeitskollegen und -kolleginnen in der Schweiz. Da wurde 2018 der Verein KIRA gegründet, für den heute 13 Personen aktiv im Einsatz stehen. Zwei Jahre später wurde die Eröffnung des KIRA-Schneiderateliers gefeiert. Dort absolvieren seither 15 Mädchen aus armen Verhältnissen eine Schneiderausbildung. Saran Keitas Tante bildet die Mädchen handwerklich aus. Zudem unterrichtet ein Lehrer die Mädchen in Lesen und Schreiben sowie im Führen einer einfachen Buchhaltung. Die Jugendlichen erhalten zwei Mal täglich eine Mahlzeit sowie medizinische Hilfe. Dies kostet den Verein 750 Franken pro Mädchen und Jahr. Leben positiv verändern Die Idee des Vereins basiert auf dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Ausbildung ermöglicht nicht nur einen Zugang zu Bildung und einem angesehenen Beruf. Sie ist für die Jugendlichen ein Weg zur Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Ein positiver Nebeneffekt: Die Eltern müssen für die Dauer der Ausbildung zustimmen, ihre Mädchen nicht zwangszuverheiraten. Mit der Ausbildung können die Mädchen danach ihre Familien selbst ernähren und sind nicht mehr auf einen Ehemann angewiesen. «Wenn ich sehe, dass wir das Leben eines Menschen positiv verändern, dann weiss ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Gedanke, dass bereits ein Mädchen dadurch nicht zwangsverheiratet werden muss, gibt mir sehr viel», so Saran Keita. Hilfe zur Selbsthilfe Die humanitäre Hilfe des Vereins sprach sich vor Ort herum. Es warten bereits 79 weitere Jugendliche auf einen Platz im Ausbildungszentrum. Daher will der Verein KIRA – für den Anfang – weitere zehn Jugendliche ins Programm aufnehmen. Dafür müssen aber ein neues Atelier eingerichtet und zwei weitere Lehrpersonen für mindestens ein Jahr finanziert werden. Daher wurde ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Ziel ist es, 14 000 Franken zu sammeln. Das Ziel ist bald erreicht, dennoch fehlen rund 4000 Franken. Saran Keita hofft, dass das Atelier im Frühling eröffnet werden kann. Die 15 Mädchen, die dieses Jahr ihre Ausbildung abschliessen werden, sprechen gemäss der Hüntwangerin heute nicht mehr von Heirat, sondern möchten sich selbstständig machen, in grösseren Ateliers arbeiten oder selbst jungen Mädchen helfen. «Das ist für mich das Zeichen, dass ich etwas richtig gemacht habe. Die jungen Frauen haben gemerkt, dass es Hilfe zur Selbsthilfe ist.» Das Crowdfunding-Projekt des Vereins KIRA kann unter there-for-you.com unterstützt werden. Weitere Infos zum Verein sind unter vereinkira.ch erhältlich. Das Kölner Klaviertrio gibt ein Konzert in Schaffhausen. Bild: zVg. Mit Lust und liebe musizieren Am Sonntag, 29. Januar, ist das Kölner Klaviertrio mit Wolfgang Manz (Klavier), Walter Schreiber (Violine) und Joanna Sachryn (Violoncello) zu Gast in der Rathauslaube in Schaffhausen. Die drei reifen Künstlerpersönlichkeiten verbinden sich zu einer kammermusikalischen Einheit und musizieren mit Lust und Liebe. Die «3. Kulturelle Begegnung» beginnt um 10.45 Uhr. Unter schaffhausen-klassik.ch sind genaue Infos erhältlich. (shb.) Die Seniorenuniversität lädt zur Vorlesung ein. Symbolbild: pexels.com Zu Dürrenmatts frauenfiguren Am Montag, 30. Januar, um 14.30 Uhr hält Ulrike Landfester, ordentliche Professorin für deutsche Sprache und Literatur an der Universität St. Gallen, im Rahmen der Seniorenuniversität Schaffhausen die Vorlesung «Von alten Damen und Kurtisanen. Zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt». Sie wird einige Frauenfiguren Dürrenmatts vorstellen und ihrer Entwicklung in seinem Werk nachgehen. Der Anlass findet im Pavillon im Park in Schaffhausen satt. (shb.) Im Klub 8 wird die Konzertreihe «am 8i im 8i» durchgeführt. Archivbild: am. Der Verein KIRA ermöglicht momentan 15 Mädchen eine Ausbildung zur Schneiderin. Zudem erhalten sie eine schulische Ausbildung sowie Zugang zu Nahrung und medizinischer Hilfe. Bilder: zVg. neue konzertreihe wird eröffnet Am Donnerstag, 26. Januar, führen die Band-Union und der Verein Kultur im Chäller erstmals die neue Konzertreihe «am 8i im 8i» durch. Mit Moll Monkeys und Deep Turtle heizen zwei regionale Formationen den Klub 8 in der Safrangasse, Schaffhausen ordentlich ein. Die neue Konzertreihe findet jeden letzten Donnerstag des Monats von Januar bis Mai statt. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, Türöffnung ist um 19.30 Uhr. (shb.)

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