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Bock E-Paper 2023 KW15

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14 FoKus

14 FoKus Bock SUV CROSSOVER MUSTANG MACH-E SONDERKONDITIONEN AB LAGER ERHÄLTLICH Schaffhauser Tischmesse Freitag, 12. Mai 2023 IWC Arena, Freizeitpark KSS Schaffhausen www.tischmesse.sh Unternehmen jetzt anmelden! Themen-Vorschau Gesellschaft Ungewisse Zukunft – wie geht es nach 15 Jahren mit dem Schaffhauser Verein Queerdom weiter? Kunstturnen ist eine Lebensschule Der Kunstturnverein Schaffhausen begleitet junge Turner auf dem Weg zu ihren grossen Zielen. Neben Dynamik, Beweglichkeit und Schnellkraft sind die Selbstdisziplin und die Eigenmotivation bereits in jungen Jahren von grosser Bedeutung. LETZTE SCHAFFHAUSEN Lara Gansser Saltos am Boden, Flanken am Pferd oder eine Felge rückwärts am Reck – 13 junge Turner sind beim Trainingsbesuch des «Bocks» in der Dreispitzhalle in Herblingen anzutreffen. Dreimal pro Woche à je drei Stunden trainieren die anwesenden sieben- bis achtjährigen Sportler im Rahmen des Einführungsprogramms beim Kunstturnverein Schaffhausen. «Dynamik, Kraft und Beweglichkeit – das braucht es als Turner», sagt Cheftrainer Ueli Strub. «Zudem spielt in unserem Sport die Ausstrahlung eine entscheidende Rolle.» Der ehemalige Aktivturner arbeitet hauptberuflich für den Verein und ist wöchentlich bis zu 45 Stunden in der Halle. Neben dem Purzel-Kids Angebot gibt es fünf verschiedene Leistungssportgruppen, die im Programm 1 bis zu 23 Stunden pro Woche trainieren. Beim Training am Mittwoch wird Ueli Strub vom ehemaligen Schaffhauser Leistungsturner und Olympiateilnehmer Erich Wanner unterstützt. Die Atmosphäre in der Halle ist trotz der erforderlichen Disziplin und den klaren Regeln sehr angenehm und lebhaft. Viel Training und Selbstdisziplin Cheftrainer Ueli Strub war bis zu seiner Jugend selbst aktiver Kunstturner, verletzungsbedingt musste er mit dem Leistungssport aufhören. Bevor er als Cheftrainer nach Schaffhausen kam, arbeitete er mehrere Jahre am Olympiastützpunkt in Berlin. «Da sah ich zum ersten Mal, wie es ganz oben läuft.» Selbstdisziplin, Durchhaltewillen und Eigenmotivation sind neben der körperlichen Fitness entscheidend für den Erfolg im Kunstturnen. «Wo der Weg unserer Jungs hinführt, können wir in diesem Alter noch nicht sagen», sagt Cheftrainer Ueli Strub. «Ganz nach oben schaffen es nur 0,001 Prozent – dafür muss alles stimmen.» Profisportler als grosses Ziel Joas Kollbrunner ist einer der hoch ambitionierten Sportler. Der Achtjährige besucht die zweite Klasse und verfolgt das grosse Ziel, einmal Profiturner zu werden. «Besonders gerne mag ich das Barrenturnen», erzählt er im Interview mit dem «Bock». «Momentan übe ich die Standwaage und den Spagat – da bin ich nur noch wenige Zentimeter davon entfernt.» Vor Wettkämpfen ist Joas Kollbrunner, der in einer Turnerfamilie aufwächst, teilweise schon nervös. «Bevor ich die Übung mache, schliesse ich die Augen und stelle mir vor, wie ich sie richtig durchführe», berichtet der Achtjährige. Dieser mentale Teil ist bereits in jungen Jahren wichtig. «Wir üben im Training, wie man mit Druck umgeht, und bereiten die Kinder auf die Welt des Profisports vor», führt Ueli Strub aus. Die Trainer sehen in Joas grosses Potential. «Er hat einerseits die körperlichen, aber auch die charakterlichen Voraussetzungen», sagt Ueli Strub. Das grosse Ziel des jungen Sportlers: In der aktuellen Saison eine Goldmedaille holen. Die Antwort auf die Frage nach seinen Idolen kommt wie aus der Pistole geschossen: «Herr Strub ist mein Vorbild. Und Herr Wanner ist mein zweites Vorbild.» – dass er seine beiden Trainer nennt, kommentiert Ueli Strub wie folgt: «Für sie bin ich Trainer, Vater, Physio, Arzt, Lehrer und Seelsorger.» Diese Vorbildfunktion gebe einem Trainer eine extreme Macht über die Kinder. «Es ist ganz wichtig, diese nie auszunutzen und sich seiner grossen Verantwortung immer bewusst zu sein.» Neben den harten Trainingseinheiten in der Halle organisiert der Kunstturnverein auch andere Aktivitäten mit den Kindern. «Mal gehen wir zusammen in die KSS und mal spielen wir Karten», führt Ueli Strub aus. «Kunstturnen ist zwar ein Einzelsport, aber wir sind trotzdem ein Verein.» Das Umfeld muss stimmen Leistungssport im Kindesalter ist eine Gratwanderung. Die Aufgabe der Trainer sei es, die Gesundheit der jungen Turner stets im Auge zu behalten. «Wir haben jedes Jahr eine grosse medizinische Untersuchung», so Ueli Strub. Bei Kindern spiele das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle, ob eine Turn-Karriere überhaupt möglich ist. «Die Familie muss das Ganze voll und ganz unterstützen», bestätigt Ueli Strub. «Kinder, die in schwierigen Familienverhältnissen leben, sind extrem vorbelastet.» Und egal, wie gross die Ambitionen sind: Die Gesundheit und der Spass sollen immer im Vordergrund stehen. «Kunstturnen ist eine Lebensschule, das wollen wir vermitteln.» Schaffhauser Jugendcup am 6. Mai Die jungen Turner widmen ihr Leben zu einem grossen Teil dem Sport. Doch dass die schulischen Leistungen darunter keinesfalls leiden sollen, ist den Vereinsverantwortlichen sehr wichtig. «Die wenigsten können irgendwann mit dem Turnen ihren Lebensunterhalt finanzieren», bedauert Ueli Strub. «Die Schule hat in diesem Alter immer erste Priorität.» Die Turner des Kunstturnvereins Schaffhausen stehen aktuell vor der intensivsten Zeit der Saison: April und Mai sind die Hauptwettkampf-Monate. Der regionale Höhepunkt ist am 6. Mai mit dem Schaffhauser Jugendcup zu erwarten, wofür der Verein noch auf Sponsorensuche ist. «Und danach kommen die grossen Wettkämpfe, wozu auch die Schweizer Meisterschaft Anfang Juni gehört.» Der junge Turner Minh Russenberger (Jahrgang 2012, Programm 2) gehört zu den Anwärtern für das schweizerische Nachwuchskader. Bilder: Lara Gansser Jonas Lüthi bei einer Kreisflanke am Pilz: Der Turner hat sich an der Schulter verletzt und kann aus diesem Grund aktuell keine Wettkämpfe turnen. Cheftrainer Ueli Strub (r.) unterstützt Nevio Werner, der seine erste Saison beim Kunstturnverein bestreitet, bei einer Felge rückwärts am Reck. Vorbereitung am Magnesiatopf: Anton Droganov (l.) und Minh Russenberger vor dem Turnen am Reck. Florin Poloni beim Barrenturnen. Der Turner mit Jahrgang 2015 belegte am Fürstenlandcup 2023 den achten Rang. Ab an die Ringe: Auch für Arian Krein (Jahrgang 2015) ist es die erste Wettkampfsaison im Kunstturnen. Nachwuchshoffnung Joas Kollbrunner durfte sich in der laufenden Saison bereits über den Sieg im Einführungsprogramm an den Kantonalmeisterschaften 2023 freuen.

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