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Bock E-Paper 2023 KW19

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Bock | Dienstag, 9. Mai 2023 Freiheit durch Pinselstriche 13 kuLtur Bock-Vorschau «Malerisch, poetisch, satirisch» heisst nicht nur das kürzlich erschienene Buch des 2017 in Gottmadingen verstorbenen Malers Boleslav Kvapil. Auch die laufende Ausstellung im Kulturzentrum Sternen in Thayngen zeigt noch bis kommenden Sonntag unter diesem Leitgedanken rund 100 Gemälde des kritischen Beobachters. Rechts neben dem Porträt des Malers Boleslav Kvapil ist das Ölgemälde «Man trifft sich» aus dem Jahr 2004 zu sehen. Links unten wurde im Kulturzentrum Sternen in Thayngen ein typischer Arbeitsplatz des Malers nachgestellt. Bilder: Gabriella Coronelli KUNST THAYNGEN Gabriella Coronelli Der 1934 in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Boleslav Kvapil beschäftigte sich Zeit seines Lebens mit der Frage, wie die innere und äussere Freiheit bewahrt und gelebt werden kann. Wer das bewegte Leben des Künstlers kennt, kann den Grund hierfür wahrscheinlich nachvollziehen. Seine Gemälde spiegeln seine scharfen Beobachtungen und Interpretationen mit besonderem Bezug auf politische Aspekte wider: ergänzt durch seine Lebenserfahrungen. Diese reichen von Flucht, Repression, Alkoholkonsum bis hin zu familiären Schicksalsschlägen. «Malerisch, poetisch, satirisch» heisst nicht nur die Ausstellung des Malers im Kulturzentrum Sternen in Thayngen, sondern auch das kürzlich aus der Taufe gehobene Buch. Die Gemälde können noch bis kommenden Sonntag betrachtet werden. Zufällige Begegnung «Ich habe den Exiltschechen nicht persönlich getroffen. Aber die mehrjährige Vertiefung in seine Werke und die zahlreichen Besuche bei seiner Witwe haben mir Boleslav Kvapil sehr nahegebracht», erzählt Paul Ryf, Kurator des Kulturzentrums Sternen in Thayngen. Der Kunstliebhaber erklärt, dass Boleslav Kvapil, wie viele andere auch, nach dem Prager Frühling seine tschechische Heimat verliess und sich in den «Goldenen Westen» begab. Da hoffte er auf eine glänzende Zukunft. «Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, dürfte auch Boja Kvapil erfahren haben. Teile seiner Werke erzählen davon». Sabine Eva Kvapil, die Witwe des im 2017 verstorbenen Malers, kam mit Paul Ryf zufällig in den Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen ins Gespräch. «Obschon ich den Künstler nicht kannte, liess ich mich überzeugen, eine Retrospektive vorzubereiten», erzählt der Kurator. Malerisch Auf den ausgestellten Landschaftsbildern vermeidet der Maler humane Spuren. Dem Buch ist zu entnehmen, dass Boleslav Kvapil das Reisen nicht mochte. Einen liebgewonnen Ort zu verlassen, sei für ihn furchterregend gewesen. Entsprechend habe er mithilfe seiner Malkunst Landschaften entstehen lassen. Zu sehen sind nahegelegene Landschaften wie beispielsweise das Schloss Herblingen, aber auch aus seiner Fantasie entsprungene, utopische Bilder wie «Seidenstrasse» oder «Irgendwo-nirgendwo». An Schaffhausen gedachte er mit dem Ölbild «Kennen Sie Schaffhausen?». Poetisch Etwas von Poesie hat die Art und Weise, wie Boleslav Kvapil die abstrakten Themen in seinen Gemälden in greifbare Begriffe verwandelt. Die Botschaften beziehungsweise die Poesien, die er über seine Kunst übermitteln will, spiegeln sich sozusagen über seine Pinselstriche auf den Leinwänden wider. Franz Kafka, der als Vorläufer der Existenz-Philosophie gilt, war dem Maler schon früh eine Inspiration. In den 1990-er Jahren soll sich Boleslav Kvapil jedoch der Philosophie intensiver genähert haben. Die Beobachtung und Interpretationen der geistlichen Welt verarbeitete er in zahlreichen Gemälden. Wenig mit Poesie haben wiederum vereinzelte Bilderrahmen zu tun. «Bole legte viel Wert darauf, dass jedes Bild einen Rahmen hat. Er hat sie selbst gezimmert. Manchmal einfach aus Holzresten», so Paul Ryf. Satirisch Boleslav Kvapil soll die Sitten der feinen Gesellschaft genauso wie die des Proletariats gekannt haben. Entsprechend setzte er sich in seinen Bildern mit den wohlsituierten Menschen wie auch der entgegengesetzten Schicht auseinander. Mit fratzenhaften Darstellungen interpretierte er allgegenwärtige Themen, die damals wie auch heute nicht an Aktualität verloren haben. Seine satirischen Bilder propagieren vor Themen innezuhalten, die seit jeher die Menschen beschäftigen: Politik, Macht und Gier. Er thematisierte den Machtmissbrauch genauso wie die Reaktionen der Menschen darauf. Militärische und politische Hochrangige malte er als Narren. Boleslav Kvapil geizte weder mit Sarkasmus noch mit Spott und verarbeitete in seinen Arbeiten seine scharfen Beobachtungen. Oft gewählte Malobjekte sind nebst Narren auch Mäuse, Uhren, Frauen sowie Alkohol und Zigarren. Der Künstler selbst war letzteren beiden nicht abgetan. Auf Fotos ist der Maler mit leeren Bierflaschen und halb gerauchten Zigarren zu sehen. Und auch in der laufenden Ausstellung ist in einer Ecke, neben einem Bild des verstorbenen Malers, ein wohl realistischer Arbeitsplatz entstanden: mit angebrochenen Farbtuben, Pinseln, Malmesser und leeren Bierflaschen. Die Ausstellung ist noch am kommenden Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen sind unter kulturverein-thayngen.ch abrufbar. «Kennen Sie Schaffhausen?» ist im Rossstall des Kulturzentrums zu bestaunen. Die Reiat Badi serviert einen bunten Musik- Cocktail. Bild: zVg. Heisse Kartoffeln in der Reiat Badi Badieröffnung ist angesagt! Und da passen die «Hot Potatoes» wunderbar, die in kompaktem Quartett zusammenspielen. Ein Potpourri von aussergewöhnlichem Stilmix wird dabei eingefangen und in einem eigens arrangierten Sammelwerk neu zelebriert. Dieser Cocktail beinhaltet Dixie, Ländler, Blues, Swing, alte Schlager, Klezmer und Mundarthymnen. Erleben können Besuchende dies am 14. Mai ab 11 Uhr in der Badi unterer Reiat in Hofen. (shb.) Am 13. Mai können Kinder erfahren, wie Trickfilme entstehen. Bild: zVg. Der Weg zum bewegten bild Am Samstag, den 13. Mai, um 13 Uhr zeigt die Animationsfilmerin Madina Ali im Rahmen eines Workshops, wie aus Geschichten und Bildern richtige Trickfilme entstehen. Der Kurs ist für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren ausgelegt. Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet im Kulturhaus Obere Stube in Stein am Rhein statt. Anmeldungen sind unter der Email info@kulturhaus-oberestube.ch möglich. (shb.) Tarnkleidung: von farbenfroh über feldgrau Die erneuerte und ergänzte Dauerausstellung «farbenfroh-feldgrau-getarnt» des Museums im Zeughaus öffnete vergangenen Samstag ihre Tore. MUSEUM SCHAFHAUSEN UND NEUHAUSEN Gabriella Coronelli Die vor rund zehn Jahren ins Leben gerufene Ausstellung «farbenfroh-feldgraugetarnt» im Museum im Zeughaus war ursprünglich nicht als Dauerausstellung geplant. «Die positive Resonanz aus der Bevölkerung hat uns jedoch dazu bewogen, die Ausstellung dauerhaft in unser Programm aufzunehmen», erzählt Martin Huber, Stiftungsratspräsident des Museums im Zeughaus. Dass eine regelmässige Anpassung der Kleidung nicht nur bei Modebewussten, sondern auch im militärischen Alltag ein Thema ist, zeigte sich in der am vergangenen Samstag wiedereröffneten Ausstellung. Rund 200 Besucher:innen wohnten der Eröffnung bei. Fehlende Themen ergänzt In einer mit viel Liebe zum Detail gestalteten Zeitreise können Besucher:innen miterleben, wie sich die Ausrüstung und Bekleidung von Soldat:innen in den vergangenen 250 Jahren verändert hat: nicht nur optisch, sondern insbesondere auch in funktioneller Hinsicht. Die Dauerausstellung hat sich jedoch nicht nur erneuert: Sie wurde auch durch bis dato fehlende Themen ergänzt. Die ausgestellten Figuren präsentieren sich Stiftungsratspräsident Martin Huber freut sich über die gelungene Ausstellung. Bild: gco. nicht nur farbenfroh, feldgrau, getarnt, sondern vermitteln auch Wissenswertes über militärische, politische und soziale Entwicklungen der Schweiz und ihrer Armee. Nun auch mit Luftwaffe «Bis anhin fehlte beispielsweise die Bekleidung der Luftwaffe», betont Martin Huber. Die Beschaffung der diesbezüglichen Museumsgegenstände habe sich als äusserst schwierig erwiesen. Die nun ausgestellten Objekte der Luftwaffe seien ausschliesslich dank der Unterstützung externer, ehemaliger «Luftwäffeler» und «Fallschirmler» in die Ausstellung gelangt. Ein im Schleudersitz wartender Hunterpilot kann im hinteren Bereich der Ausstellung betrachtet werden. Ebenfalls neu ist ein Fallschirmaufklärer im freien Fall, der oben an der Treppe vor dem Eingang die Besucher:innen begrüsst. Nicht nur Sonntagsuniform Wichtig war den Verantwortlichen auch, dass Wehrmänner und -frauen bei der täglichen, oft schmutzigen Arbeit gezeigt werden. Zu sehen sind entsprechend auch Soldat:innen beim Schanzenbau, auf Wache im Hochgebirge, mit der Stallbluse auf Stallwache oder in bekannter Manier in «Tenue Blau». «Durch die Ergänzung von neuen Figuren und Szenen wird der militärische Alltag noch stärker betont», ist sich Martin Huber sicher. Weitere Informationen sowie Öffnungszeiten sind unter museumimzeughaus.ch abrufbar. Cellistin Ana Turkalj mit Raffinesse zu Gast im Schloss Andelfingen. Bild: zVg. Dancing Cello in Andelfingen Die kroatische Musikerin Ana Turkalj begeistert mit klanglicher Vielfalt, musikalischer Raffinesse und ihrer Ausdrucksfähigkeit am Cello. Sie spielt Werke von Gaspar Cassadó, Domenico Gabrielli und Zoltán Kodály. Am 14. Mai um 17.15 Uhr tritt sie im Rahmen von «Kultur im Schloss Andelfingen» auf. Der Eintritt ist kostenfrei. Reservationen werden unter karten@konzertverein.ch bis zum 12. Mai entgegengenommen. (shb.)

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