16 FoKus Bock Bock auf Kirche. Auch per Livestream Meine Heimat. Mein Engagement. Meine Bank. Themen-Vorschau Koryphäe Eine international bekannte Legende verbringt ihren Lebensabend in der Region Schaffhausen. der Sommelier wird zum Handwerker Bei Konstantin Schmidt kann man den Wein nicht nur kaufen, sondern auch direkt trinken. Der neue «Wein Treff.» soll leben. Durch die Gäste, aber auch durch die Geschichten, die der Weinkenner erzählt. Im «Bock» verrät er, was Udo Lindenberg mit seinen Weinen zu tun hat und was er am Wochenende selbst gerne trinkt. GASTRONOMIE SCHAFFHAUSEN Claudia Riedel Insgesamt neun Lokale hat sich Konstantin Schmidt angeschaut, bevor er sich für die Lokalität an der Tanne 8 entschied. «Tatsächlich besichtigte ich sie sogar als erstes», so der 38-Jährige. Doch Liebe auf den ersten Blick war es nicht: «Zwar reizte mich der Laden direkt, der bauliche Aufwand schreckte mich aber erstmal ab.» Doch irgendwie liessen ihn die Räume nicht mehr los. Die grossen Schaufenster und die Lage hinterliessen Eindruck. Und nach einigen Nächten war klar: Hier zwischen Herrenacker und Fronwagplatz will sich der Jungunternehmer seinen Traum vom eigenen Weinladen erfüllen. Vor dem Einräumen gings dann aber erst einmal ans Auf- und Ausräumen. Es mussten Teppiche rausgerissen und neu verlegt werden. Eine Treppe wurde geflickt, die Wände wurden neu gestrichen, eine Wand sogar neu hochgezogen und im Keller lagen die Rohre noch frei. «Wir mussten viel verkleiden.» Der handwerklich geschickte Sommelier konnte bei allen Arbeiten auf die Unterstützung seiner Familie zählen. «Mit meinem Bruder habe ich die Theke gebaut, beim Waschbereich hat mir mein Schwager geholfen und die Toilette habe ich mit meinem Vater erneuert.» Darum fühle sich der Laden für ihn jetzt fast wie ein Familienunternehmen an. Den Wein emotional zugänglich machen Konstantin Schmidt hatte schon immer ein Faible für Wein. Bereits während seiner Ausbildung half der gelernte Restaurantfachmann im Weingeschäft seines Lehrmeisters mit. Über die Jahre in der Gastronomie lernte er unzählige Weinpartner kennen. Auch diesen einen, der sein Talent schnell erkannte und ihn zu sich in den Aussendienst holte. «Als grossen Vertrauensvorschuss zahlte er mir direkt die Ausbildung zum Sommelier.» Diesen persönlichen Kontakt, den er über die Jahre mit den Weinpartnern und Weinproduzenten aufbaute und pflegte, will er im «Wein Treff.» auch seinen Kunden ermöglichen. «Mit den meisten Weingütern bin ich freundschaftlich verbunden.» Seine Idee ist, immer wieder Produzenten einzuladen, die ihren Wein dann persönlich vorstellen. «So will ich den Wein nicht nur geschmacklich, sondern auch emotional zugänglich machen.» «Gläser und Korkenzieher liegen bereit» Er wolle eine «lebendige Weinhandlung.» Man solle sich bei ihm wie daheim fühlen. «Ich möchte die Leute abholen und zusammenbringen.» Dazu hat er eine dreieinhalb Meter lange Tafel anfertigen lassen. Sie bildet das Herzstück des Ladens. Die Kunden können den Wein im Laden also nicht nur Label-Weine wie der «Machoman» liegen im Trend. Konstantin Schmidt: «Die Qualität dieser Weine hat deutlich zugelegt.» kaufen, sondern gegen ein Zapfengeld direkt auch trinken. Dabei sollen sich die Gäste am besten gleich selbst bedienen: «Gläser und Korkenzieher liegen bereit.» Die grosse Eröffnung ist am Samstag. Seit einigen Wochen hat der «Wein Treff.» unregelmässig geöffnet. «Schon jetzt habe ich gesehen, dass das Konzept funktioniert», freut sich der Gastronom. «Leute, die anfangs in kleinen Gruppen an der Tafel standen, kamen plötzlich ins Gespräch und verbrachten dann den Abend zusammen.» Ein weiteres wichtiges Thema für Konstantin Schmidt ist die Nachhaltigkeit. So hat er ein grosses Sortiment an naturnahen und biologischen Weinen in den Regalen stehen. «Es freut mich besonders, dass das hier in Schaffhausen gut nachgefragt wird.» Denn so etwas sei immer ein bisschen ein Risiko. Auch alkoholfreie Weine im Angebot Auch sonst schert der junge Weinhändler aus. In seinem Laden gibt es auch alkoholfreie Weine und Sekte. Für viele Weinhändler und -kenner ein No-Go. «Ich spüre einfach, dass das ein Bedürfnis der Kunden ist», sagt der 38-Jährige. Und diesem wolle er bestmöglich nachkommen. Auch wenn es nicht gerade einfach sei. «Ich habe bestimmt schon 60 alkoholfreie Weine probiert, davon waren vielleicht fünf gut.» Inzwischen gebe es aber viele Alternativen. Zum Beispiel edle Säfte, die wie Wein hergestellt werden oder Tee-basierte Schaumweine. «Hier möchte ich das Sortiment sicher noch ausbauen.» Und obwohl er durch seine bisherige Karriere Zugang zu den teuersten Tropfen hat, hat er sich im eigenen Laden bewusst für eine tiefere Preisspanne und dafür umso originellere Produkte entschieden. «Ich will mit neuen Traubensorten und speziellen Ländern punkten.» Die etablierten Brands könne er immer noch nachziehen, wenn Interesse bestehe. Aktuell kosten die Weine im «Wein Treff.» zwischen 10 und 170 Franken. Umdenken bei Weinproduzenten Neben den klassischen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien gibt es im «Wein Treff.» beispielsweise auch Schaumwein aus England. Ein Nischenprodukt, das immer mehr Nachfrage erfährt. Ein Trend zeichnet sich bei Label-Weinen ab. Also solchen mit einem speziellen Namen oder Etikett. Studien haben gezeigt, dass Konstantin Schmidt träumt von einer «lebendigen Weinhandlung» mit guten Kontakten zu Weinproduzenten und Gästen. Bilder: Claudia Riedel diese Weine den Käufern besonders lange in Erinnerung bleiben. Und während sie früher bei den Weinproduzenten noch verpönt waren, fand inzwischen ein Umdenken statt. «Die Produzenten haben erkannt, dass beides möglich ist», so Konstantin Schmidt. «Die Qualität dieser Weine hat deutlich zugelegt.» Und so stehen in den Regalen des «Wein Treffs.» auch Flaschen mit Labels wie «Machoman», «All you need is love!» oder «Sex, Drugs & Rock’n’Roll». «Letzteres ist übrigens eine Hommage an Udo Lindenberg», weiss der Weinhändler. «Der Name des Weins ist ein Zitat aus seinem Lied ‹Einer muss den Job ja machen›.» In die Region Schaffhausen ist Konstantin Schmidt über seine Frau gekommen, die hier ihre Wurzeln hat. «Schon als sie mich das erste Mal mit nach Hause nahm, war ich begeistert, wie schön das hier ist.» Er sei denn auch die treibende Kraft gewesen für die Rückkehr in die Region. «Ich musste sie über 14 Jahre bearbeiten», lacht Schmidt. Vor einem guten halben Jahr habe es dann für beide gepasst. Und bei all der Begeisterung für die Region darf natürlich der Schaffhauser Wein im Laden nicht fehlen. «Es hat mich sehr gefreut, dass schon erste Produzenten auf mich zugekommen sind und mir als Jungunternehmer eine Chance geben möchten.» In Zukunft kann er sich gut vorstellen, Schaffhausen in den Weinclubs und Liebhaber-Zirkeln gegen aussen zu präsentieren. Bei aller Liebe zum Rebensaft, manchmal habe er aber auch genug davon. «Ich trinke beruflich sehr, sehr viel Wein», so der Sommelier. «Wenn meine Frau am Wochenende dann auch noch ein Glas mit mir trinken will, nehme ich stattdessen gerne auch mal ein Bier.» Grosse Eröffnung im «WeinTreff» Am Samstag, 25. Mai, lädt der «Wein- Treff.» zum Big Opening. Von 9 bis 18 Uhr können Besucher verschiedene Weine degustieren. Ein Produzent aus der Toskana ist vor Ort und macht seine Produkte nicht nur geschmacklich sondern auch emotional erlebbar. Daneben erwartet die Besucher auch eine kleine Zaubershow und ein Wettbewerb. (cl.) Champions League Final live im Meetingpoint! Borussia Dortmund – Real Madrid Samstag, 1. Juni, 21 Uhr Liveübertragung auf unserer Grossleinwand! Türöffnung: 20 Uhr Anmeldung bis Dienstag, 21. Mai: meetingpoint-sh.ch/eventkalender Save the date! Herrenacker | Schaffhausen info@meetingpoint-sh.ch | meetingpoint-sh.ch
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