2 Hintergrund Bock | Dienstag, 4. Juni 2024 «Kunst ist ein stetiger Begleiter» Für die gelernte Schriftenmalerin Manuela Jenny gehört Kunst einfach zum Leben dazu. Vor rund einem Jahr fing sie mit dem Acrylic Pouring an und stellt bereits Bilder aus. KUNST SCHAFFHAUSEN Sandro Zoller «Eines meiner ersten Bilder schenkte ich der Chefin. Als sie es im Hotel Restaurant Hohberg auspackte, stiess dessen Geschäftsführer zu uns und war begeistert», berichtet die 61-jährige Manuela Jenny. So kam sie zu ihrer ersten Dauerausstellung. Noch heute ist auf den diversen Etagen ihr Schaffen zu bestaunen. Während etwa die Bildergruppe im Speisesaal das Hotel selbst besitzt, sind die meisten anderen Werke erwerbbar. Das Thema Kunst begleite sie aber schon ihr halbes Leben. Den Grundstein dazu habe sie sehr wahrscheinlich einst mit dem Besuch der Kunstgewerbeschule gelegt. «Möglicherweise habe ich es auch im Blut. Der Bruder meines Grossvaters war Bauernmaler», sagt Manuela Jenny lächelnd. Die in Neuhausen am Rheinfall aufgewachsene und in Schaffhausen wohnhafte Künstlerin hat mit der Malerei erst vor etwa einem Jahr begonnen. Davor bemalte sie Keramik-Clowns, wovon sie aber die meisten verschenkte und nicht zum Verkauf anbot. Dies ist nun anders. Das Malen gehe sie viel professioneller und umfangreicher an. So hat sie Profile in den Sozialen Medien angelegt, erstellt Flyer sowie Visitenkarten, veranstaltet Vernissagen, plant einen Onlineshop und arbeitet intensiv an ihrer Bekanntheit. Bildkomposition aus mehreren Elementen im Hotel Restaurant Hohberg. Tanz der Farben «Kunst ist ein stetiger Begleiter», sagt Manuela Jenny im Gespräch mit dem «Bock». Mit dem sogenannten Acrylic Pouring habe sie aber nun ihr «Ding» gefunden, denn dabei könne sie ihre Kreativität ausleben. Hierzulande wird diese Maltechnik auch Acryl Fliesstechnik genannt und ist hauptsächlich durch Social Media aus den USA nach Europa gelangt. «Auf Facebook habe ich davon Bilder gesehen und wurde sofort in deren Bann gezogen.» Damit am Ende solch faszinierende Effekte entstehen, erfordert es Geduld, Übung und die entsprechenden Hilfsmittel, so die Schaffhauser Künstlerin: «Es braucht eine Ausblick auf die Europameisterschaft KOLUMNE SPORT FREIBURG Serge Müller, Fussballer Die Europameisterschaft steht wortwörtlich vor der Tür und geht in zehn Tagen mit dem Spiel zwischen unseren Gruppengegnern Schottland und Gastgeber Deutschland in München los. Damit bietet sich der Schweizer Fussball Nationalmannschaft und dem Schweizer Fan eine weitere Gelegenheit sich auszuzeichnen, respektive mitzufiebern. Denn wie jeder Grossanlass steht auch diese EM für Fussballfieber, gemeinsames Hoffen, Jubeln und Leiden, im besten Falle eine Euphorie und einen emotionalen und ausgelassenen (Sport-) Sommer, der in diesem Jahr durch die Olympischen Spiele in Paris nahtlos fortgeführt wird. Zumindest bietet sich die Chance dazu. Alle an einem Strang ziehen Der Laie, der plötzlich fachsimpelt, der Eishockey Fan, der zum Public Viewing einlädt, die Oma, die das Tippspiel gewinnt und das Feilschen um Sammelbilder auf dem Pausenhof gehören in der Schweiz nämlich genauso zu einem Turnier, wie die Diskussion von Nebenschauplätzen. Die Verschwendung von Energie mit Themen abseits des Platzes hat mittlerweile fast Tradition. Dabei können Mannschaften ganze Nationen hinter sich vereinen, die Menschen vieles vergessen lassen und ganze Begeisterungsstürme auslösen. Unvergessen der Triumph im Elfmeterschiessen gegen den damaligen Weltmeister Frankreich, die damit verbundene Viertelfinalqualifikation und das knappe Ausscheiden im erneuten Elfmeter-Krimi gegen Spanien an der letzten EM 2021. Diese Höhen wollen alle wieder erleben, die Mannschaft und das ganze Land. Also bitte lasst etwaige Friseurbesuche oder andere Ablenkungen beiseite und – solange der Erfolg möglich ist – alle zusammen an einem Strang ziehen. Lasst uns die Mannschaft kompromisslos unterstützen, sie anstacheln, denn sie sollen wissen, dass wir alle hinter ihnen stehen. Zeit für Analysen und Kritik gibts danach genug, allfällige Nebenschauplätze dürfen aber gerne bis dahin ruhen. Selbst wenn uns dies schwer fallen mag und auch diese Art von Aufmerksamkeit im grossen Schaufenster des Fussballs dazu gehört. Die im Zwei-Jahrestakt wiederkehrende Fussballexpertise der ganzen Nation darf sich dafür umso mehr auf den sportlichen Teil konzentrieren. Die Eishockey-Nati hats vorgemacht, mit Kampfgeist, Leidenschaft und sportlicher Leistung überzeugt und von den Schweizer Fans bis ins Finale getragen. Auch die EM-Reise soll möglichst weit führen. Also sollten wir, solange ein erfolgreiches Abschneiden möglich ist, uns genau darauf konzentrieren und es geniessen, die Mannschaft und das ganze Land. Hopp Schwiiz! Manuela Jenny liebt es, mit Farben zu arbeiten. Dabei kann sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen. gewisse Zeit, bis man den Dreh raus hat. Aber ich glaube noch wichtiger ist, dass man bereits ein Gespür dafür besitzt.» Damit sich die Farben schön verteilen lassen, wird ein dünnflüssiges Acryl-Hilfsmittel für Giessanwendungen – ein sogenanntes Medium – beigefügt. Ein wenig Wasser kann ebenfalls darunter gemischt werden. Im Trend liegt die Zellbildung. Für das Aufspringen der Farben wird Silicon hinzugegeben. «Nebst dem Bewegen der Leinwand benutze ich ebenfalls einen Föhn, um die Farben zu verteilen», verrät Manuela Jenny und fährt fort: «Ich habe sowieso ein Faible für Farben. Das Mischen und Kombinieren ist einer meiner Lieblingsaspekte beim Kreieren eines Bildes.» Weiss, Silber und Gold sind in irgendeiner Konstellation in fast all ihren Kompositionen vertreten. Diese gäben dem Ganzen die entsprechende Würze. Ansonsten lasse sie sich vom Der «Bock» sagt herzlichen Dank Bilder: Sandro Zoller Jede Woche liefern wir knapp 50 000 Zeitungen im Kanton Schaffhausen und in den angrenzenden Gebieten des Thurgaus und von Zürich aus – kostenlos. Der Bock ist deshalb nebst Inseraten ebenfalls auf Sympathiebeiträge der Leserschaft angewiesen. LESERSCHAFTSBEITRÄGE SCHAFFHAUSEN Sandro Zoller Wenn sich der «Bock» und der «Meetingpoint» in eigener Sache an die Leser:innen wenden, bedeutet das, dass bereits wieder ein Jahr vergangen ist. Die Welt bleibt nicht stehen und es geschieht laufend etwas Spannendes, Lustiges, Notwendiges oder auch Trauriges. Dementsprechend mangelt es nie an Material, um Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit ausgewogenem sowie qualitativem Journalismus zu informieren und zu unterhalten. Tag für Tag setzen sich die Mitarbeitenden der Zeitung und der Eventlocation dafür ein, dass die Gäste vor Ort am Herrenacker und die Leserschaft online auf schaffhausen24.ch sowie jeden Dienstag im Briefkasten ein stimmiges und vielfältiges Angebot vorfinden. Ob bei kleinen oder grossen Medienhäusern – der Journalismus ist seit längerem unter Druck. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Das Angebot hat sich über die letzten Jahrzehnte erweitert, das Internet ermöglicht neue Formen der Informationsbeschaffung, die Menschen haben oft wenig Zeit für ausgedehnte Lese-Sessions, und (ökonomische) Probleme rund um den Erdball lassen unter anderem Papierpreise in die Höhe schnellen. Gratiszeitungen sind zudem darauf angewiesen, dass Unternehmen, Vereine und Privatpersonen Moment leiten und wähle, was ihr gerade in den Sinn komme – ausser sie habe einen Auftrag, der klare Vorgaben beinhalte. An den Wänden des Hotel Hohberg sind Bilder in grün, rot, orange und blau zu bewundern. Zurzeit liebt es Manuela Jenny mit Rosa- und Pinktönen zu arbeiten, welche etwa in der Mode gerade in sind. Der Weg zum Ziel kann beim Acryl Pouring so vielfältig wie das Leben selbst sein. Dennoch möchte die Künstlerin ihrer Technik treu bleiben: «Die Art und Weise, wie ich Bilder erschaffe, hat sich aus den vorhandenen Platzverhältnissen entwickelt. Und warum soll ich plötzlich etwas verändern, wenn das nun mein Stil ist?» Klar habe sie bereits an die Miete eines Ateliers gedacht. Solange die Verkäufe noch nicht die Materialkosten und den Arbeitseinsatz ausgleichen können, werkle inserieren. Aber auch sie sind mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert und müssen den Gürtel enger schnallen. Dies wiederum erschwert die Arbeit des «Bocks». Nichtsdestotrotz sind alle Mitarbeitenden hoch motiviert ihr Bestes zu geben, um mit den verfügbaren Mitteln auch in Zukunft Zeitung zu machen. sie weiter zu Hause. «Hier und da hat es Farbspritzer. Es sieht dementsprechend bereits wie in einer Kreativwerkstatt aus», beschreibt Manuela Jenny schmunzelnd die Verhältnisse in ihrer Wohnung. Kunst für daheim Wer nicht durch die Hotelgänge «schleichen» möchte, findet eine Auswahl an Bildern im Geschenkladen Kreativ Regal in Siblingen. Für Ende Jahr ist zudem eine Ausstellung im Kunstforum Büsingen geplant. Da Manuela Jenny gerade mit dem Pouring richtig durchstartet, steht die nächste Vernissage bereits an: «Der Lebenspartner meiner Schwester, Walo Bächtold, ist Präsident des Bobclub Schaffhausen. Am Samstag, 8. Juni können meine Bilder, von 14 bis 19 Uhr, bei einem Apéro im Clublokal in Feuerthalen angeschaut und gekauft werden.» Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, ebenfalls «Bock» auf mehr haben, dann würden wir uns sehr freuen, wenn Sie den beiliegenden Einzahlungsschein nutzen würden. Mit der freiwilligen Unterstützung nehmen Sie zudem automatisch an der Verlosung für eine Übernachtung in einem Alpen-Bubble teil. (h.l.) Mevina Portner, Andreas Wittausch, Claudia Riedel, Bozana Lauro, Orazio Mantelli. (v.l.) Jeanette Mtiri, Francesco Berenati, Sandro Zoller, Manuela Blättler, Ronny Bien. Bild: Moritz Marcuzzi
Bock | Dienstag, 4. Juni 2024 3 Nachrichten Ein Stück Vietnam in Schaffhausen Den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und einen eigenen Take-Away eröffnen. Nicolas Näf und Tri Phan haben genau das umgesetzt und ihre Faszination für die vietnamesische Streetfood-Spezialität «Bánh Mì» in die Munotstadt gebracht. GASTRONOMIE SCHAFFHAUSEN Vietnam, woraus die Vietnamesen ihr eigenes Gericht «Bánh Mì» kreierten. Salome Zulauf Ein grosser roter Tresen in der Mitte des Raumes, türkise Wände und ein Fliesenboden mit einem auffallenden Muster, welches an ein typisches vietnamesisches Café erinnert. Seit kurzem gibt es an der Tanne acht – etwas unterhalb des Herrenackers – zwei neue Gesichter anzutreffen. Nicolas Näf und Tri Phan haben sich in den letzten eineinhalb Jahren einen Traum erfüllt und ihren eigenen Take-Away namens «BANH ME!» eröffnet. «Die Idee ist eigentlich durch einen lustigen Zufall entstanden», erklärt Nicolas Näf gegenüber dem «Bock». «Der Vater meiner Partnerin sowie heutiger Geschäftspartner kommt ursprünglich aus Vietnam, weshalb deren Kultur schon immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Umfeld war.» Als Nicolas Näf vor gut einem Jahr nach Vietnam reiste, testete er sich durch die verschiedensten Spezialitäten, darunter auch das traditionell vietnamesische Streetfood-Gericht «Bánh Mì». Ihm ging die vietnamesische Baguette-Spezialität nicht mehr aus dem Kopf und er kam auf die Idee, das Gericht nach Schaffhausen zu bringen. «So entstand schliesslich der Take-Away ‹BANH ME!›», erklärt der Selbstständige weiter. «BANH ME!» ein Wortspiel, denn das Wort leitet sich vom vietnamesischen «Bánh Mì» ab, was auf Deutsch so viel wie «Brot» bedeutet. Im internationalen Sprachgebrauch wird das Wort auch für eine bestimmte Art von Sandwich verwendet. Zu den Kolonialzeiten brachten die Franzosen das Pariser Baguette nach Ein reiner Zufall? «Es war schon immer ein grosser Wunsch, in irgendeiner Form ein eigenes Unternehmen zu gründen», erzählt Nicolas Näf. «Ich habe lange in einer Werbeagentur gearbeitet, aber irgendwie fehlte mir in diesem Job die Möglichkeit, die eigene Komfortzone zu verlassen und etwas ganz Neues auszuprobieren.» Durch Tri Phan hat der 32-Jährige unter anderem viel über die Spezialitäten von Vietnam gelernt und den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Im Anschluss ging alles sehr schnell, wie der Langwieser weitererzählt: «Nach meiner Reise in Vietnam habe ich innert kürzester Zeit meinen Job gekündigt und mich zusammen mit Tri unserem neuen Projekt gewidmet.» Neues Zuhause an der Tanne acht Die Lokalität haben die beiden Unternehmer durch einen Zufall gefunden. «Wir hatten wirklich Glück. Es war der erste und auch einzige Standort, den wir uns angeschaut haben», fügt Nicolas Näf weiter hinzu. «Als wir die Zusage erhalten haben, setzten wir uns mit einem Architekten zusammen, um die Räumlichkeiten bestmöglich zu gestalten.» Dabei war ihnen besonders wichtig, dass sich ein Stück Vietnam darin widerspiegelt. Von der eigenen Website bis zur Speisekarte haben sie sich Gedanken gemacht, um ihren Traum des eigenen Lokals zu verwirklichen. «Wir sind ein eingespieltes Team. Tri ist extra nochmals nach Vietnam gereist, um zu lernen, worauf bei der Zubereitung der Spezialität geachtet Gemeinsam als Team eröffneten Nicolas Näf (m.r.) und Tri Phan (m.l.) ihren eigenen Take-Away. werden muss. Ich habe derweil vieles organisiert, was mit dem Marketing zu tun hatte», so der 32-Jährige. «Nebst der Unterstützung von Nina Busslinger, welche unsere erste Angestellte ist, haben wir auch sehr viel Hilfe von unseren Freunden und der Familie erfahren dürfen, wofür wir vor allem bei der Eröffnung sehr dankbar waren.» International und doch regional Besonders viel Wert legt das Team auf die Qualität und die lokale Herkunft der Lebensmittel. «Das Baguette haben wir zusammen mit der Konditorei Reber entwickeln lassen, um die perfekte Textur des traditionell vietnamesischen Baguettes zu erhalten», ergänzt Nicolas Näf. «In Vietnam ist das Brot das Wichtigste, deshalb wollten wir es möglichst identisch haben.» Neben dem «Bánh Mì» bieten sie auch sogenannte «Bun», eine Reisbowl, an. «Mit dieser Auswahl an Gerichten wollen wir unseren Gästen zwei traditionelle vietnamesische Spezialitäten näherbringen», fügt der Langwieser weiter hinzu. Was sich schon bei der offiziellen Eröffnung als grosser Erfolg zeigte. «Ich hätte nicht gedacht, dass schon so viele Leute diese Spezialitäten kennen und sich freuen, diese nun auch in Schaffhausen probieren zu können», so der 32-Jährige. Angekommen Auf die Frage, wie Nicolas Näf die letzten Wochen und Monate wahrgenommen Bilder: Salome Zulauf hat, antwortet er: «Ich habe viel dazugelernt, vor allem in der Gastronomie. Ich bin aus meiner Komfortzone herausgekommen und konnte meinen Horizont erweitern, was mir in meinem alten Beruf gefehlt hat.» Auch in der Nachbarschaft wurden Nicolas Näf und Tri Phan herzlich aufgenommen. «Ab der ersten Minute fühlten wir uns von den Besitzer:innen der umliegenden Geschäfte sehr liebevoll aufgenommen. Es ist ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander, das schätzen wir hier sehr», erklärt Nicolas Näf. «So kann ich mir auch durchaus vorstellen, auch in Zukunft neue Projekte gemeinsam mit unserer Nachbarschaft zu planen und umzusetzen.» Anzeige Tri Phan (r.) verfeinerte sein Können in Vietnam. Draussen vor dem Lokal können in ungezwungener Atmosphäre die Speisen genossen werden. BANH ME!» ist ein Wortspiel und leitet sich vom vietnamesischen «Bánh Mì» ab, was auf Deutsch so viel wie «Brot» heisst.
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