2 Bock | Dienstag, 3. September 2024 aus- und Weiterbildung Berufsmesse Schaffhausen und die Aufgaben des BIZ GRUSSWORT SCHAFFHAUSEN Die Berufsmesse Schaffhausen ist eine einzigartige Gelegenheit für Jugendliche, die seit dem Schulstart im August die 2. Oberstufe besuchen, um die Berufswelt näher kennenzulernen und erste praktische Erfahrungen zu sammeln. 55 Aussteller aus der Region und der ganzen Schweiz präsentieren rund 120 verschiedene Berufe, die im Kanton Schaffhausen ausgebildet werden, sowie weitere schulische Bildungsmöglichkeiten. Die Berufsmesse zeigt, wie enorm vielfältig die Bildungswege in der Schweiz sind und welche Perspektiven das Schweizer Bildungssystem bietet. Dieser Aspekt gerät manchmal ein wenig in Vergessenheit. Deshalb ist es umso wichtiger, diese Vielfalt ins Bewusstsein zu rufen. Auch für Eltern oder andere Begleitpersonen bietet die Berufsmesse eine gute Gelegenheit, sich über die aktuelle Berufswelt und die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten zu informieren. Am Samstag richten sich verschiedene Foren insbesondere auch an Eltern. Dort werden Themen wie die Schnupperlehre, die erste Bewerbung sowie diverse Maturitätstypen behandelt, aber auch wie Eltern ihr Kind in der Berufswahl unterstützen können. Fachpersonen informieren und stehen für Fragen zur Verfügung. Alle Erziehungsverantwortlichen sollten die Chance nutzen, zusammen mit ihrem Kind erste Erfahrungen zu sammeln, um herauszufinden, welche Berufe Freude bereiten und wo Talente oder Stärken eingesetzt werden können. Die Rolle des BIZ Neben den vielen Ausstellern sind auch Berufsberaterinnen und Berufsberater des BIZ vor Ort, um Informationen und Tipps rund um die Berufswahl zu bieten. Das BIZ unterstützt Menschen in allen Lebensphasen, von Jugendlichen in der Berufswahl bis hin zu Erwachsenen, die einen beruflichen Einstieg oder eine Veränderung suchen. Ziel ist, den Menschen eine Perspektive zu eröffnen. Besonders im Fokus stehen auf der Messe natürlich die Jugendlichen, die am Freitag mit der Schule und am Samstag mit ihren Erziehungsberechtigen die Chance nutzen, sich zu erkundigen und die unterschiedlichsten Fragen mit den anwesenden Beratungspersonen des BIZ zu klären. Aus der Dienststelle Berufsbildung und Berufsberatung sind nebst dem BIZ zudem die Ausbildungsberaterinnen und Ausbildungsberater der Abteilung Berufsbildung präsent. Bei Fragen rund um die Lehre geben diese kompetent Auskunft. Berufsmesse als Ergänzung Die Berufsmesse ist eine wichtige Ergänzung zu den unterschiedlichsten Informationsquellen. Sie bietet nicht nur Jugendlichen die Möglichkeit, Berufe und Branchen kennenzulernen, sondern auch den Ausstellern die Gelegenheit, ihre Berufe einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Messe ist eine ideale Gelegenheit, um Berufe ohne Druck zu erkunden und neue Perspektiven zu entdecken, die bisher nicht im Fokus standen. Am Donnerstag geht es los Die Berufsmesse öffnet ihre Türen für Interessierte bereits am Donnerstagabend, dem 5. September 2024, ab 18 Uhr. Der Freitag steht ganz im Zeichen der Schulen, und am Samstag steht die Berufsmesse der ganzen Bevölkerung offen. Claudio Pecorino ist Leiter Berufsinformationszentrum BIZ und Mitglied der Steuergruppe Berufsmesse Schaffhausen. Bild:Lara Gansser Zukunft und Herausforderungen Die Berufsmesse mit all ihren Ausstellern leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Berufsbildung in der Region Schaffhausen präsent und erfolgreich bleibt. Das Bildungssystem in der Schweiz gilt als vorbildlich, und die meisten Jugendlichen finden nach ihrer Ausbildung ihren Platz im Arbeitsmarkt. Mit Blick auf die Zukunft stehen jedoch auch Herausforderungen an, wie die Digitalisierung, die Automatisierung und die sich verändernden Berufsbilder. Vergessen wir nicht, dass Bildung das Kapital unserer Gesellschaft ist, und es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, dieses Kapital zu nutzen und darin zu investieren. Besuchen Sie die Berufsmesse und tauchen Sie ein in die beruflichen oder schulischen Möglichkeiten. Claudio Pecorino Leiter Berufsinformationszentrum BIZ und Mitglied der Steuergruppe Berufsmesse Schaffhausen Ausbildungsplätze 2025 Fasziniert von einem Beruf am Puls des Lebens? Wir bieten ab nächstem Jahr wieder interessante Ausbildungsmöglichkeiten im Kantonsspital und/oder Psychiatriezentrum: Choose Your Character! – Biomedizinische/r Analytiker/in HF – Pflegefachfrau/mann HF – Rettungssanitäter/in HF – Fachfrau/mann Operationstechnik HF – Radiologiefachfrau/mann HF – Fachfrau/mann Betreuung Kind EFZ – Fachfrau/mann Gesundheit EFZ – Fachfrau/mann HotellerieHauswirtschaft EFZ – Praktiker/in HotellerieHauswirtschaft EBA – Informatiker/in EFZ, Fachrichtung Plattformentwicklung – Kauffrau/mann EFZ – Köchin/Koch EFZ Mehr erfahren zu den Ausbildungsmöglichkeiten bei den Spitälern Schaffhausen: www.spitaelersh.ch Jobs & Karriere Aus und Weiterbildung Starte deine Karriere mit einer von über 3’000 Lehrstellen bei Coop. Jetzt bewerben: coop.ch/future Ausbildungsmöglichkeiten 2025 Bock-112x165.indd 1 14.08.2024 11:43:54
Bock | Dienstag, 3. September 2024 aus- und Weiterbildung 3 Als Maler:in ist Tapetenwechsel an der Tagesordnung Maler:in ist ein Beruf mit Tradition und Zukunft. Es braucht handwerkliches Geschick, körperliche Fitness, ein gutes Auge und die Fähigkeit zur Kommunikation. Den eigenen Geschmack muss man manchmal zurücknehmen. BERUFSWAHL SCHAFFHAUSEN Claudia Riedel Als Maler:in hat man einen direkten Einfluss auf die Umgebung und das Ambiente. Farben und Techniken können Stimmungen beeinflussen und Räume zum Leben erwecken. Doch man darf es nicht verklären: Maler:in ist ganz klar ein Handwerksberuf. «Als Maler:in wird man dreckig», sagt Julian Scheffmacher. Der 30-Jährige arbeitet in dritter Generation im Familienbetrieb in Herblingen, ist dort Projektleiter und Lehrmeister. «Die Auszubildenden müssen sich bewusst sein, dass die Hauptarbeit nicht das Gestalten ist.» Denn bei aller Liebe zum Finish, wenn die Vorbereitungsarbeiten nicht stimmen, bringt der schönste Anstrich nichts. An Muskelkater gewöhnt Darum heisst es zu Lehrbeginn oft: Abdecken, Waschen, Schleifen, Spachteln, Grundieren! Also den Untergrund für die Farbe vorbereiten. Das kann zuweilen anstrengend sein – auch körperlich. Das Fitnessstudio kann man sich sparen, besonders wenn man über dem Kopf arbeitet. Das habe er am Anfang seiner Lehre damals auch gemerkt, gibt der Junior-Chef zu. «Ende Woche war ich k.o.» Aber man gewöhne sich daran und der Muskelkater vom Deckenstreichen verschwinde irgendwann. Und der Fleiss wird belohnt. «Je besser man ist, desto schönere Arbeit kann man machen.» Sprich: Desto öfter darf man zum Pinsel greifen. Und dieser wird an den unterschiedlichsten Orten angesetzt. «Tapetenwechsel ist bei uns an der Tagesordnung.» Eine Abwechslung, welche die meisten Neu-Maler begrüssen. Sie sind unterwegs in Wohn- oder Gewerberäumen, erledigen kleinere Auftragsarbeiten im Betrieb und dürfen auch mal beim Restaurieren von historischen Gebäuden mitwirken. Dort geht es dann um spezielle Techniken, traditionelle Farbbeschichtungen und den Erhalt von Bausubstanz. «Der Fokus ist nicht immer auf schnell und günstig.» In jedem Fall sieht man am Feierabend, was man geschafft hat, und kann stolz darauf sein. «Am schönsten ist es natürlich dann, wenn sich auch die Kund:innen so richtig über das Ergebnis freuen.» Dann letztendlich seien sie es, die entscheiden, was schön ist. «Manchmal muss man seinen eigenen Geschmack zurücknehmen», sagt der Profi. Doch wenn sich Farben beissen, solle man es auch sagen. «Als Maler:in entwickelt man ein gutes Auge dafür, was passt.» Intensiver Kundenkontakt Für die Kund:innen sei es zuweilen schwierig von einem Farbfächer auf die ganze Hausfassade zu schliessen. Zwar gibt es inzwischen digitale Visualisierungen, die helfen aber nicht immer. Denn die Möglichkeiten sind unzählig und werden zusätzlich durch die Lichtverhältnisse beeinflusst. «Man darf sich bei der Farbwahl nicht verkrampfen, ansonsten findet man nie eine Antwort.» Hier sei auch das Fingerspitzengefühl der Maler:in im Umgang mit den Kund:innen gefragt. Zwar würden in erster Linie die Projektleiter:in beraten. «Die Baumaler:innen vor Ort haben jedoch den viel intensiveren Kundenkontakt», so der 30-Jährige. «Es ist schön zu sehen, wie unsere Auszubildenden auf dem Bau lernen, auf Menschen zuzugehen», sagt Julian Scheffmacher. «Die jungen Leute lernen so nicht nur das Handwerk, sondern profitieren auch in ihrer persönlichen Entwicklung.» Arbeit ist wetterabhängig Gewöhnungsbedürftig sei für den einen oder anderen noch das frühe Aufstehen. «Um 7 Uhr geht es los, entweder im Betrieb oder bereits auf der Baustelle.» Immerhin: Im Gegensatz zu anderen Bauberufen ist der Maler der Witterung kaum ausgesetzt. Bei schönem Wetter ist man draussen, bei schlechtem drinnen. Gerade wenn es regnet, heisst es oft «Abbruch!». «Sonst hält die Farbe nicht.» Auch bei «Man darf sich bei der Farbwahl nicht verkrampfen» Julian Scheffmacher Projektleiter und Lehrmeister eisigen Temperaturen sollten Farben nicht verarbeitet werden. Wer sich wegen gefährlicher Dämpfe sorgt, den kann der Junior-Chef beruhigen: «Heute konzentrieren sich die Farbhersteller auf wässrige Produkte. Wir arbeiten nicht mehr mit viel Lösungsmitteln.» Zudem würde die Schutzausrüstung mit Staubmasken, Schutzbrillen oder Handschuhen gestellt. Diverse Weiterbilungsmöglichkeiten Der Malerberuf ist sicher ein Beruf mit Zukunft. «Der Bau ist stabil und gute Leute sind gefragt», sagt Julian Scheffmacher. Maler:in kann man mit fast jedem schulischen Abschluss werden. Die Lehre mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) dauert drei Jahre. Im ersten Lehrjahr beträgt der Mindestlohn CHF 700, im zweiten 900 und im dritten 1500 Franken. Der Einstiegslohn nach Lehrabschluss liegt bei mindestens 4320 Franken. Es gibt auch eine zweijährige Ausbildung mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA). Zwar verdient man hier zu Beginn etwas weniger, die schulischen Anforderungen sind dafür geringer. Auf die zweijährige Lehre kann man aufbauen und den EFZ-Abschluss nachholen. Auch Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es einige. Man kann zum Baustellenleiter, Projektleiter, Betriebsleiter oder Malermeister aufsteigen. Oder sich spezifisch zum Gestalter weiterbilden. Und wer dem Malerberuf verbunden ist, der Baustelle aber lieber fernbleiben möchte, hängt eine Bürolehre an und arbeitet so im Betrieb weiter. Die Möglichkeiten sind also fast so zahlreich wie die Farben im Farbfächer. Ein noch besseres Bild können sich Interessierte an der Berufsmesse machen. Am Stand des Malerverbands Schaffhausen kann man Taschen bedrucken, verschiedene Werkzeuge in die Hand nehmen, den Profis zuschauen und den Auszubildenden vor Ort die Fragen stellen, die man dem Chef nie stellen würde. Vom Ausschnitt eines Farbfächers auf die ganze Hausfassade zu schliessen, fällt den Kunden nicht leicht. Umso wichtiger ist die Beratung durch die Fachperson. Der Pinsel gehört zur Königsdisziplin. Zu Lehrbeginn heisst es: Abdecken, Abschleifen, Spachteln, Waschen und Grundieren. Also den Untergrund für die Farbe vorbereiten. «Als Maler:in entwickelt man ein gutes Auge dafür, was passt», sagt Julian Scheffmacher. Als Projektleiter beratet er Kunden bei der Farbwahl. Den noch intensiveren Kundenkontakt haben aber die Baumaler:innen vor Ort. . Bilder: Claudia Riedel Farben können das Ambiente und die Stimmung beeinflussen. Geschmäcker gilt es zu akzeptieren. Doch wenn sich etwas beisst, sollen es die Profis auch sagen dürfen.
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