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Offizielles Organ des

Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 18 | Dienstag, 13. Mai 2025schaffhauser bauerHinschauenHOF-GEZWITSCHERNICI PETERBereits imMärz durfteich mit Felix insEmmental reisenund war hautnahbeim Kälberauslesendabei.Freudig erzählte ich meinen Bekanntenvon meinem bevorstehendenTrip. Vor allem Familienmitgliederfürchteten, ich würde ein paar Kälbermit nach Hause bringen und imGartenhäuschen aufziehen. Ganz einfachwar diese Reise für mich nicht.Ich – eine Möchtegern-Vegetarierin– hatte Mitleid, als die jungen Tieretaxiert wurden. Besonders berührtees mich, als einige von ihnen in das«dritte Abteil» geführt wurden: dieSchlachtkälber. Sie waren unglaublichherzig. Eines war besondersaufgeregt und sprang wild im Gehegeherum. Ja, ich hätte sie am liebstenalle mitgenommen.Mein Herz blutete, und ich schwormir, keine Kalbsbratwurst mehr zuessen. Doch wie so oft hielt dieserSchwur nicht lange.Als ich im März nach dem Kälbitagnach Hause kam, war mir schwerums Herz. Und doch war ich froh,dass ich diese Gelegenheit bekommenhatte und Felix begleiten durfte.Mir hat es gezeigt: Hinter jedemProdukt stehen Menschen, Tiereund tägliche Arbeit mit Herzblut,die Anerkennung verdienen. DasHinschauen hat mir gutgetan, um zuwissen, woher mein Fleisch auf demTeller kommt. Denn es ist einfach, imSupermarkt das in Plastik verpackteFleisch nicht mit einem lebendigenTier in Verbindung zu bringen.Wenn Sie auch einen kleinen Einblickzu meinem Besuch beim Viehhändlerhaben möchten, gibt es Videos dazuauf unserem Instagram-Kanal.RhabarberTIPPS UND REZEPTVon der knackigen Staude bis zumfeinen Kuchen – wir zeigen, woraufes beim Anbau und bei der Ernte ankommtund stellen unser Lieblingsrezeptvor. QR-Code scannen und mehrerfahren!Der Weg zum ViehhändlerSeit über 20 Jahren wählt Felix Tenger aus Schleitheim seine Kälber persönlich im Emmental aus. Mit Erfahrungund einem geschulten Blick entscheidet er, welche Tiere zur Munimast auf seinen Hof kommen. Denn für ihnzählt mehr als nur das Gewicht – es geht um Vitalität und das Gespür für robuste Munis (männliche Rinder).FLEISCHPRODUKTIONSCHLEITHEIMNici PeterDer Morgen im Emmental beginnt geschäftig.Der Klang von Motoren und dasMuhen von Kälber füllen die Luft. Lastwagenum Lastwagen fährt heran und lädtKälber aus: braune, fast weisse, einige mitkleinen schwarzen Flecken, ganz dunkle.Viele Rassen, Grössen und Gewichte sindvertreten.Nach einigen Stunden Autofahrt erreichtFelix Tenger den Hof im Emmental. Seitüber 20 Jahren kommt der Landwirt regelmässighierher, um seine Kälber direktbeim Händler auszuwählen. Ihm ist eswichtig, die späteren Munis vor dem Kaufpersönlich zu begutachten. «Mein VaterHansheini fuhr bereits hierher und kaufteseine Kälber direkt vor Ort», erzähltTenger. Diese Tradition führt er fort. FelixTenger ist Munimäster. Da er keine Milchkühehält, kauft er die Kälber zu. Währendandere Landwirte ihre Tiere ungesehenbeim Händler erwerben, setzt Tenger aufdie persönliche Auswahl.Felix Tenger hat die Möglichkeit, als Erster die angelieferten Kälber beim Viehhändler auszuwählen. Dabei achtet er genau auf Details – einKnubbel an der Backe könnte beispielsweise auf mögliche Zahnprobleme des zukünftigen Munis hinweisen. Bild: Nici PeterDer Weg zum ViehhändlerAlle zwei Monate – genauer alle zehn Wochen– besucht Tenger den Viehhändlerim Berneroberland. Vor Ort steht ein festesZelt, wo die Tiere angeliefert werden. Dannwerden sie unterteilt in drei Bereiche: einefür weibliche Tiere für Kälbermast undzwei für die Munimast. Die Tiere werdenzuerst gewogen und dann den Gruppen zugeteilt.Immer wieder fahren Lastwagen vorund bringen neue Kälber. Zum Beurteilender Tiere geht der Landwirt in die Abteilerein. Tenger begutachtet die Tiere, markiertsie mit einem roten Filzstift auf dem Rücken.Anschliessend werden die markiertenKälber für den Transport nach Schleitheimverladen, wo sie abends ankommen.Auswahlkriterien für die Mast31 Kälber hat er dieses Mal gekauft. Allemindestens 21 Tage alt. Bis zu 45 Kälberhaben Platz in seinem Stall. Diese solltenbeim Verkauf maximal 80 Kilogrammwiegen. Der Bauer zahlt fix nur bis 80 Kilogramm,den abgerechnet wird nach Gewicht.Wichtige Auswahlkriterien sind einkurzer, breiter Kopf, ein kräftiger Rückenund stabile Beine. Die Kälber müssen vitalwirken und dürfen keine Krankheitsmerkmalezeigen.Der Landwirt bevorzugt die Rassen Simmentalerund Limousin. «Ich finde, es sindsehr robuste Rassen und ich hatte bei diesendie besten Erfahrungen», erklärt er. KälberDie Kälber bei Tengers erhalten maximal sieben Liter Milch pro Tag, verteilt auf vier Mahlzeiten.Jede Portion umfasst ca. 2,5 Liter, ähnlich der natürlichen Trinkmenge bei der Mutter.Bild: Nici Peterder Kategorie AA sind ihm am liebsten. AAbedeutet, der Vater des Tieres stammt zu100 Prozent aus einer Mastrasse.Angebot und NachfrageDer Viehhändler war angespannt. Wegender Blauzungenkrankheit sind wenigerKälber zum Verkauf vorhanden. Generellist es so, dass es im Winter mehr Kälberauf dem Markt hat. Dies weil Kalbfleischzu Weihnachten gefragt ist. Daher sinkendie Geburten im Frühling und im Sommersind nur noch wenige Tiere auf demMarkt. Die Blauzungenkrankheit hat vieleMuttertiere geschwächt und viele Abortegeneriert. Dies wirkt sich auf den Marktaus. Statt erst im Sommer ist bereits jetztim Frühling die Nachfrage grösser als dasAngebot.Erster Tag in SchleitheimSchon bevor die Kälber ankommen, bereitetder Landwirt alles für sie vor. FrischesStroh verteilt er im Stall, die Halsbänderfür die Kleinen liegen bereit. JedesTier trägt ein Halsband mit Sensor daran,und erhält damit seine exakte täglicheMilchmenge. Seine Jüngsten werden mitMilchpulver gefüttert. «Damit kann icheine gute Futterqualität garantieren», ergänzter.Gleich nach der Ankunft erhalten die Kleinenihre Milch und können sich von denStrapazen des Tages ausruhen. Bis sie ihrenTrinkrythmus gefunden haben, dauert eseinige Tage. Dies bedeutet für den Landwirteine strenge Zeit: Viele Kälber müssenerst lernen, die individuelle Tränke zunutzen. Frühes Aufstehen gehört dann zurTagesordnung – um drei Uhr morgens beginnter mit dem Anlernen. Einige Kälberhaben Mühe, den Trinknuggi zu nutzen.Dann leert er etwas Milch darüber, umihnen die Verbindung zum Trinken aufzuzeigen.In den ersten acht Wochen erhaltendie Kälber Milch, danach folgt schrittweisedie Umstellung auf Kraftfutter. Nach demAbtränken werden sie in Gruppen unterteilt.Insgesamt dauert die Mast rund einJahr, bevor die Tiere zum Schlachter gehen.Der starke MuniDie Tiere legen während der Mast kräftigan Gewicht zu – fast das Fünffache ihres eigenenGewichts wiegen sie, bevor sie zumSchlachter gehen. Insgesamt hat der Landwirtetwa 320 Munis, die er betreut. Hat ernie Angst vor den kräftigen Tieren? «Ichkenne die Munis und vor allem ihre Eigenschaftengenau. Meist reicht ein Blick, undich erkenne, ob einer einen schlechten Taghat.» Trotzdem bleibt es riskant, den Stallzu betreten. Denn wenn ein Muni um seineKraft weiss, wird es wirklich gefährlich.Dies ist sich der Landwirt immer bewusst.Ein schönes HalsbandDer Umgang mit den Schwergewichtenist ihm seit der Kindheit vertraut. Seinevier Töchter wachsen etwas anders auf alser und haben weniger engen Kontakt zuden Tieren. Den Bezug zum Hof habenaber alle vier. Die beiden älteren haben dieTraktorenprüfung abgelegt. Die Jüngstekommt gerne mit zum Viehhändler – undhat ihre eigene Methode zur Auswahl derKälber: Ein violettes Halsband genügt,und für sie ist das Kalb perfekt für die heimischeMast. «Nicht immer kann ich demWunsch meiner Tochter nachkommen.Dann gibt es auf der Heimfahrt auch malschlechte Stimmung», lacht Tenger. «Nurein schönes Halsband macht noch keinenguten Muni.»AnzeigeDER FRÜHLINGIST KNALLIGWir streichen die Frühlingsfarbe Deep-Pinkoder eine von 40 000 anderen Farben.

Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 18 | Dienstag, 13. Mai 2025 19schaffhauser bauerLANDFRAUEN ECKELeonarda Stamm,eine Kindheit in ItalienWenn Leonarda Stamm aus Schleitheim vonihrer italienischen Kindheit in der Po Ebeneerzählt, sagt sie: «Das glaubt heute niemandmehr, wie wir da gelebt haben.» TrotzEntbehrungen erlebte sie Geborgenheit.VERBAND SCHWEIZER GEMÜSEPRODUZENTEN«Wer Zukunft ernten will»:Der Gemüsebau am WendepunktDer Verband Schweizer Gemüseproduzenten VSGP schlägt in bewegten Zeiten neuePflöcke ein. An der diesjährigen Delegiertenversammlung in Bern wurde nicht nurBilanz gezogen, sondern auch die überarbeitete Verbandsstrategie verabschiedet. Sie solldie Branche fit machen für die Herausforderungen der Zukunft – und gleichzeitig dasVertrauen der Bevölkerung in die einheimische Gemüseproduktion stärken.Das Mädchen wurde drei Jahre vor Kriegsendegeboren, in einem Weiler ausserhalbVilla Estenze. Ihr Vater starb im Krieg. Wieund wann wollte ihr nie jemand sagen.Leonarda war erst zwei als ihre Mutter ineinen Bus stieg, der arbeitssuchende Leutemitnahm. Die Mutter kam in die Schweiz,nach Neuhausen in die Küche und Haushaltvon Corrà. Sie versuchte jeweils einwenig vom kleinen Lohn nach Hause zusenden. Einmal im Jahr, für zwei Wochen,besuchte sie ihr Kind. Für die Mutter wardas sicher ein schwerer Weg. Für Leonardablieb sie immer eine fremde Frau.Aufwachsen bei den GrosselternIhre «Eltern» waren der Grossvater unddie Nonna. «Ich hatte es schön», erzähltsie. Dass sie so arm waren störte sie wenig.Alle um sie herum hatten es gleich und zuessen gabs immer genug. Mais und Weizenwurde von Hand gepflanzt und geerntet,die Körner wurden beim Müller im Dorfgemahlen. «Ich lernte alles von meinemGrossvater.» Polenta, Pasta von Grundauf machen, alles von Hand. Gemüsewurde angebaut, es hatte einen NektarinenBaum, Äpfel und Trauben. Leonardamusste die Gänse weiden. Jährlich wurdeein Schwein grossgezogen.Leben in einfachen VerhältnissenAlle drei Wochen ging der Grossvater aufden Markt nach Estenze und brachte seinerEnkelin einen Zweig Datteln. Sonst kanntesie keine Süssigkeiten, keine Bananen.Das Haus bestand aus einem Zimmer.«Das war eine Hütte, kein Haus», meintLeonarda sachlich. Über der Feuerstellehing der Kessel für die Polenta, danebenstand ein einfacher Kochherd. Gefeuertwurde mit dürren Maisstengeln- undSpindeln. (Wald hatte es nirgends in derPo Ebene.) Tisch und Stühle und einBett für alle drei hatte es, die MatratzeLeonarda Stamm als Kind. Das Foto stammtaus ihrem Familienalbum. Bild: L.StammAnzeigewar ein Sack gefüllt mit dürren Maisblättern.«Daran denke ich, wenn ichheute ein Inserat sehe für Matratzen!» Inden heissen Sommernächten schlief siedraussen mit dem Grossvater. LeonardasAugen leuchten auf bei den Erinnerungen.«Ich hatte nie das Gefühl, mir fehleetwas.»Lebensbedingungen undHerausforderungenStrom, Heizung oder Wasser gab es nichtim Haus. Das Geschirr spülten sie vor demHaus in einem Becken, mit kaltem Wasser.Gewaschen wurden die Kleider von Hand,in einem Zuber und im Bach gespült. Anstelleeiner Toilette hackte man ein Loch inden Acker. Auch nachts musste sie nachdraussen, da hatte es leuchtende Katzenaugen.«Ich fürchtete mich!» Leonarda erinnertsich noch wie der Fluss Po die Gegendüberschwemmte und sie auf das Dach kletternmussten und dort warten, bis jemandsie rettete.Spiele mit Steinen mit ihrem Cousin dernebenan wohnte, boten lustige Unterhaltung.Dazu Versteckspiele im unterirdischenTunnel welcher als Bunker dientewährend dem Krieg.Neuanfang in der SchweizDie Mutter hatte inzwischen in derSchweiz einen Italiener geheiratet, es gabdrei Halbgeschwister. 1953 musste diezehn-jährige Leonarda in die Schweiz ziehen,zu dieser fremden Mutter mit ihrerfremden Familie, eine fremde Sprache undKultur. In Neuhausen setzte man sie zuerstvon der fünften Klasse wieder zurückin die Dritte, wegen der Sprache. «In derSchule war ich der Sündenbock», erzähltsie nüchtern. Vor allem Buben mobbtensie. Die Erlebnisse prägen. «Ich habe einganz anderes Verständnis für unsere Fremden,für die Ausländer hier.»Arbeit und erste LiebeMit 14 Jahren fand Leonarda im KinderheimLöhningen Arbeit. Dort lernte sieWilli Stamm kennen, als er eine Reparaturarbeitausführen musste. Mit 18 Jahre heiratetesie. Der harte Anfang in Schleitheimwurde durch die liebenswürdige Schwiegermuttergelindert. Die kam selbst alsFremde ins Dorf, von Deutschland, nachdem ersten Weltkrieg. «Sie war wie eineMutter für mich.»Eins schwor sich Leonarda, als sie selbstKinder bekam. «Ich werde meine Kindernie verlassen und wenn ich sie mit Brotund Wasser ernähren muss.» Das musstesie zum Glück nie. Marianne StammLagerplatz ca. 100 Quadratmeter zumeinlagern von Eisenteilen gesucht.Eine kleine Reparatur-Werkstatt die gelegentlichbenutzt wird, sollte auch integriert werden.Vorzugsweise im Kanton SchaffhausenAb dem 1. Juli 2025077 409 32 91052 657 49 04 (Tonband)So vielfältig wie die Schweiz – auch ihrGemüse begeistert mit bunter Auswahl.Bild: freepik«Die letzten Jahre waren turbulent», sagteVSGP-Präsident Werner Salzmann inseiner Eröffnungsrede und erinnerte anPandemie, Lieferkettenkrisen und Kriegin Europa. Diese Ereignisse hätten die Versorgungssicherheitins Zentrum gerückt.«Und dennoch bin ich von einer positivenZukunft für den Schweizer Gemüsebauüberzeugt – ich wage die Behauptung, dasswir an einem Wendepunkt stehen», betonteer.Zwischen Abwärtsspirale undZukunftshoffnungWerner Salzmann betonte, dass gesundeErnährung und damit auch der Gemüsebauimmer wichtiger würden – nicht zuletzt,weil die Bevölkerung in der Schweizweiterhin drei Mahlzeiten pro Tag wolleund Gemüse und Früchte zuletzt auf derdas schwarze brettFrühlingsausstellungSonntag, 18. MaiLohnbetrieb Brütsch10.00 bis 17.00 UhrMit dabei: Hoflade dihom-deheiMarion Kressebuch-Monegowww.bruetsch-lohnbetrieb.chVor der Brugg 143 Ramsen«E Mocke Flaasch» – Hirschfleischmal andersSonntag, 18. Maivon 11.30 bis 14.00 UhrWein & Wild, Bahnhofstrasse 37,HallauReservation erforderlich unterinfo@weinundwild.ch079 226 52 37 oder 079 405 62 88Reiat-Trophy 2025Donnerstag 29. Mai bisSonntag, 01. JuniWagis FarmProgramm www.bogenreiter-reiat.chStrickhof Beef-Tag 2025Dienstag, 03. Juni13.30 bis 16.00 UhrAb 12.30 steht der Kaffee und einkleiner Imbiss bereit.Motto «Sichtbare Leistung derFleischgenetik»Strickhof, Eschikon 21, 8354 LindauDer Beef-Tag ist gratis und eineAnmeldung nicht erforderlich.Informationen: www.strickhof.chüberarbeiteten Ernährungspyramide auchmehr Platz bekommen habe. Doch dieRealität auf den Feldern sei oft eine andere:Steigende Produktionskosten, rigorosreduzierte Pflanzenschutzmittel und einDetailhandel, der durch Tiefpreisstrategienzusätzlich Druck auf die Produzentenausübt.Trotzdem bleibt der Präsident kämpferisch.Die politische Stimmung beginnesich zu drehen. «Das Parlament realisiertlangsam, vor welchen Problemen dieLand- und Ernährungswirtschaft steht»,so Werner Salzmann. Der VSGP habe mitseinem Engagement mitgeholfen, diesenGesinnungswandel anzustossen – etwabeim Grenzschutz oder bei der Zulassungneuer Pflanzenschutzmittel.Strategie: Vision bleibt, Ziele geschärftEin zentraler Punkt der Versammlung wardie überarbeitete Verbandsstrategie. DieVision bleibt bestehen: Schweizer Gemüsesoll bevorzugt angeboten und konsumiertwerden. Doch der Weg dorthin wurdekonkretisiert. In den Bereichen Anbau,Markt, Politik, Berufsbildung und Kommunikationsetzt der VSGP auf klar definierteZiele.So soll beispielsweise die Fairness auf denMärkten besser messbar gemacht werden –unter anderem auch mit Hilfe von Marktdaten,die direkt von den Produzentinnenund Produzenten geliefert werden. «Wenn20 Prozent unserer 1800 Mitglieder mitmachenwürden, hätten wir bereits einsehr aufschlussreiches Bild», erklärte WernerSalzmann. Diese Daten seien auch notwendig,um für die Agrarpolitik 2030 unddarüber hinaus fundierte Forderungenstellen zu können.Ein weiteres zentrales Thema: der Arbeitskräftemangel.«Für uns bedeutet Nachhaltigkeitauch, dass jemand, der im Gemüsebauarbeitet, einen anständigenLohn verdient, von dem er leben kann»,so Werner Salzmann. Doch die kantonalenUnterschiede beispielsweise beimMindestlohn seien beträchtlich. «WennFoto der WocheWintergerste ist ein weit verbreitetes Futtergetreide,das auch trockene Phasen gut übersteht.Die Aussaat erfolgt bereits zwischenSeptember und Mitte Oktober, geerntet wirdvon Anfang bis Ende Juli. Für die Bierherstellungist Wintergerste nicht geeignet – dafürwird spezielle Braugerste verwendet.Bild: Nici Peterwir es nicht schaffen, die Arbeitskräfte zuhalten, müssen wir mehr digitalisieren undmechanisieren – was im Gemüsebau abernur begrenzt möglich ist», gab er weiter zubedenken.Engagement trotz Wetterkapriolenund PreisdruckDirektor Matija Nuic blickte auf ein arbeitsintensivesJahr 2024 zurück. Besondersbetonte er die überarbeitete Strategie,an der sämtliche Gremien mitgewirkt hatten.Auch operative Herausforderungenwaren zahlreich: fehlende Sonnenstunden,nasser Frühling und steigender Importbedarf.«Der Mehraufwand war enorm – aufdem Feld wie im Büro», so Matija Nuic.Ein Lichtblick war die erfolgreiche Preiserhöhungbei Erbsen. Im Gegensatz dazusorgte die Ankündigung der Migros, künftigverstärkt auf Tiefpreise zu setzen, fürUnmut.Politisch nimmt der VSGP auch neue Aufgabenins Visier – etwa bei der Reduktionvon Lebensmittelverlusten. «Ab wannzählt ein Salat als verloren? Wenn er alsSetzling nicht wächst, wenn eine Krähe ihnausreisst oder erst nach der Ernte?», fragteMatija Nuic. Genau solche Detailfragenmüssten geklärt werden, damit neue Vorschriftennicht unnötige Zusatzaufwändeverursachten.Ein Beruf mit VerantwortungDass Schweizer Gemüse mehr als nur einProdukt ist, daran erinnerte die Verbandsleitungmehrfach. Schweizer Gemüse istdas Erste, was Konsumentinnen und Konsumentenim Laden sehen, heisst es imStrategiepapier. Es stehe für Regionalität,Qualität, Saisonalität – und eine nachhaltigeErnährung.Für Konsumentinnen und Konsumentenlohne sich also ein Blick hinter die Kulissen.Auch daran arbeite der VSGP weiter. Oderwie es Werner Salzmann formulierte: «Werin Zukunft ernten will, muss das Terrain bereiten,muss säen, pflegen und schützen.»LIDGemüsefavoritder SchweizRÜEBLI BLEIBT SPITZENREITERDer Pro-Kop-Konsum der Schweizerinnenund Schweizer von Frisch- undLagergemüse betrug letztes Jahr rund81 Kilogramm. Mit gut sieben Kilopro Person führt das Rüebli dabei dieGemüse-Hitparade an.Impressum Schaffhauser BauerOffizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandesund seiner FachsektionenErscheint jeden DienstagRedaktion: Nici Peter (npe)Schaffhauser Bauer,Telefon: 079 208 89 34E-Mail: redaktion@schaffhauserbauer.chInternet: www.schaffhauserbauer.chAnzeigenannahme:Verlag Bock | Telefon: 052 632 30 30E-Mail: francesco.berenati@bockonline.chAnnahmeschluss: Jeweils Donnerstag, 9 Uhr

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