Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 25 | Dienstag, 01. Juli 2025schaffhauser bauer«Kamille?»HOF-GEZWITSCHERVIRGINIA STOLLHurra, dasAltgras(Oekoheu) isteingebracht undmit etwas Regenab und zu, wächstschön saftiges Grasnach. Nun steht schon bald die Ernteder verschiedenen Getreidesorten an,einerseits das Futtergetreide (Ernte bereitsgestartet) und andererseits das Brotgetreide.Vom Brotgetreide gibt es vor allemim Cläggi viel, denn die Böden und dieklimatischen Bedingungen sind ideal undso spricht man auch von der «Kornkammerdes Kantons Schaffhausen». Imprächtigen Kornhaus auf dem Herrenacker,wurde übrigens vor 200 Jahren undmehr, das Korn gelagert und gehandelt.Doch zurück zu den ebenso prächtigenBrotgetreidefeldern wo da und dort roteMohnblumen mit den Ähren «vomWinde verweht» spielen. Für mich, alsBauernfrau und leidenschaftliche Brotbäckerin,die schönste Augenweide. DieMohnblumen inmitten oder am Randeder Weizenäcker, bzw. deren Samen,wurden übrigens vom Winde verweht.Das Verwehen von Pflanzensamen hataber auch seine Schattenseiten und nichtalles was entlang von Feld- und Waldrändern,Velowegen, Strassenrändernblüht, ist willkommen. Da wäre z. B. dasweiss-gelbe Blüemli, welches von Laiengerne mit der Kamille verwechselt wird.Doch von wegen Kamille, hier handeltes sich um das einjährige Berufkraut (lat.Erigeron annuus), ein sich stark ausbreitendes«Blüemli», ein so genannterinvasiver Noephyt. Einfach erklärt, sinddiese «fremden Fötzel» eine echte Bedrohungfür die heimische Artenvielfalt,denn sie verdrängen alles um sich herumund schaden somit auch den Insekten,welche auf die Vielfalt angewiesen sind.Im landwirtschaftlichen Bereich geht’sdiesem Neophyt bereits seit Jahren an denKragen. Mit Haut und Haar, bzw. mitStengel und Wurzel wird das Berufkrautentfernt und entsorgt. Erfreulicherweisefinden mittlerweile auch viele PrivatpersonenFreude daran, mit der Jagd aufNeophyten einen Beitrag zur Förderungder Artenvielfalt zu leisten. In Wilchingenz. B. findet der im Juni eingeführteNeophytensack reissenden Absatz. Leidersiehts bei den öffentlichen Flächen wieStrassenränder und Bahnborden bedenklichaus, so hat mir Paul geschrieben, dassentlang des Veloweges von Neuhausen bisins Beringerfeld das Berufkraut wuchert.Auch Richtung Herblingen und aufvielen Erholungsgebieten blühts bedenklich.Darum mein Vorschlag zur Güte; allekantonalen Amtsstellen machen einenNeophyten-Teameinsatz und erntendamit echten Applaus. Medial begleitetregt dies schweizweit zur Nachahmung anund «mitenand chame Berge versetze».Der Hof als KlassenzimmerAuf dem Bauernhof lernen Kinder, woher ihreLebensmittel kommen. Sie riechen, fühlen, füttern undbegreifen Zusammenhänge mit allen Sinnen. BarbaraHermann vom Hof Dreieichen macht das möglich.SCHULE AUF DEM BAUERNHOFSCHAFFHAUSENNici PeterViele Kinder und Jugendliche wachsenheute ohne direkten Bezug zur Landwirtschaftauf. Der Bauernhof als Lebens- undArbeitsort ist ihnen fremd – und die Herkunftihrer Nahrungsmittel oft ein Rätsel.Hier setzt Schule auf dem Bauernhof an.Die Initiative Schule auf dem Bauernhof(SchuB) ermöglicht Kindern und Jugendlichenseit 40 Jahren authentische Einblickein die Landwirtschaft. Erste Schulklassenbesuchten bereits in den 1970er-JahrenBauernhöfe – mit dem Ziel, die wachsendeEntfremdung zwischen Stadtbevölkerungund Landwirtschaft zu überwinden. 1985wurden erste Lehrerfortbildungskurse unterdem Titel Lernort Bauernhof organisiert– damit fiel der Startschuss für kantonaleStrukturen. Heute ist daraus ein nationalesNetzwerk mit über 400 Betrieben gewachsen.Auch im Kanton Schaffhausen machenfünf Bauernfamilien mit – sie begrüsstenletztes Jahr rund 540 Schülerinnen undSchüler. Einer dieser Betriebe ist der HofDreieichen am Stadtrand von Schaffhausen.Zwei unterschiedliche ThemenBarbara Hermann wuchs auf dem HofDreieichen auf, den sie heute gemeinsammit ihrem Mann Marco unter dem Bio-Label bewirtschaftet.Auf ihrem Hof bietet Barbara Hermannzwei feste Programme an: «Der Weg desSchuB –Jetzt anmelden!Sie möchten mit Ihrer Klasse anSchuB teilnehmen? Hier finden Sieeine Übersicht aller Bauernhöfe,die bei Schule auf dem Bauernhof(SchuB) mitmachen – entdecken Siespannende Lernorte und melden SieIhre Klasse direkt an:• Bolderhof in Hemishofen(www.bolderhof.ch)• Hof Dreieichen in Schaffhausen(www.hofdreieichen.ch)• Haldenhof in Neunkirch (E-Mail:gebruedermueller@bluewin.ch,Tel. 079 656 74 58)• Lindenhof in Altdorf(www.reiathirsch.ch)• Hof Werner in Merishausen(www.hof-werner.ch)Fleisches» und «Der Weg des Getreides».Weitere Themen bietet sie bewusst nichtan – denn jedes SchuB-Angebot orientiertsich am jeweiligen Betrieb und den Möglichkeitender Anbieterfamilie. WelcheSchulstufen sie aufnimmt, entscheidetBarbara je nach Kapazität und Thema.Vor jedem Besuch findet ein telefonischesVorgespräch mit der Lehrperson statt, umInhalte und Erwartungen abzustimmen.«Wenn z. B. jemand den Milchkreislaufanschauen möchte, empfehle ich passendebefreundete Betriebe.»Lernen mit allen SinnenWie die Besuche ablaufen, hängt stark vomAlter der Kinder ab. Kindergartenkinderkommen meist für kürzere Zeit, ältereJahrgänge bleiben länger. Wichtig ist Barbara,dass die Gruppen klein sind – idealerweisemaximal 12 Kinder. «So kann ichindividuell auf die Kinder eingehen – undauch die Tiere agieren entspannter.» Idealsei es, wenn zwei Lehrpersonen pro Klassemitkommen.Im Zentrum steht das Erlebnis mit allenSinnen: Wie riecht Heu? Wie fühlt sichStroh an? Welche Töne machen Kühe?Im Winter sind die Galloway-Rinder undSchafe im Stall – ideal für den direktenKontakt. In den Sommermonaten gehtdas nicht immer, dafür stehen dann dieZiegen bereit – sie lassen sich gerne streichelnund versorgen. Besonders beliebtbei den Jüngsten: Misten, Füttern, Wasserbringen.Aufklärung über KreisläufeBei Jugendlichen thematisiert Barbara denKreislauf der Fleischproduktion – vomTier über die Haltung bis hin zur Schlachtung.Anhand von Schulungsmaterial erklärtsie, dass das Schnitzel im Supermarkteinst ein Rind war. Ein Quiz und kleinereAufgaben fördern das Verständnis. DieLehrpersonen entscheiden, wie vertieft einBesuch sein soll.Dass viele Kinder nicht wissen, dass Mehlaus Weizen gemacht wird, den Bauernfamilienpflanzen, pflegen und ernten, stimmtBarbara manchmal nachdenklich:«Genau aus solchen Gründen machen wirbei SchuB mit. Wir wollen unsere Arbeit zeigen– und hoffen, dass unsere Gesellschaftdiese Arbeit künftig stärker wertschätzt.»Begegnungen, die bleibenDie Motivation und Offenheit der Kinderist sehr unterschiedlich – jüngere Kindersind oft sofort begeistert, während Jugendlichemanchmal mit wenig Interesseerscheinen. Besonders bereichernd sindfür Barbara die regelmässigen Besuche derSchon Barbara Hermanns Eltern öffneten den Hof Dreieichen für Kinder, um ihnen die Landwirtschaftnäherzubringen. Heute vermittelt sie im Rahmen von ‹Schule auf dem Bauernhof› mit vielEngagement Wissen über Kreisläufe und Lebensmittelherkunft.Bild: Nici PeterSonderschule: Der Hof liegt nahe bei derStadt und ist gut erreichbar. «Die Kinder– viele im Rollstuhl oder mit Begleitung –sind voller Freude. Sie geniessen den Kontaktmit den Tieren ganz besonders.»Auch die Kantonsschule Schaffhausen istjährlich zu Gast. Rund 170 Jugendlichebesuchen den Hof im ersten Schuljahr – inKleingruppen für je eine Stunde. Ein interaktiverFrageparcours vermittelt den landwirtschaftlichenKreislauf – von der Güllebis zur Weide.Landwirtschaft als Schulreise?Gerade vor den Sommerferien wird der Besuchauf dem Bauernhof oft als Schulreisegenutzt. Früher grillierten viele Klassen ander nahegelegenen Feuerstelle mit Würstenaus dem Hofladen. Heute bringenviele Kinder vegane Ersatzprodukte mit.Barbara sucht dabei das Gespräch mit denLehrpersonen:«Ich frage manchmal nach, ob sie wissen,woher diese Produkte stammen – und obes nicht schöner wäre, Lebensmittel ausder Schweiz anzubieten. Wenigstens zurAuswahl.»Bildung nach Lehrplan 21Für Lehrpersonen bietet SchuB die Chance,Themen aus dem Lehrplan 21 nicht nur zubehandeln, sondern mit allen Sinnen erlebbarzu machen – eine nachhaltige Verbindungzwischen Theorie und Lebenswelt.Am Ende jedes Besuchs füllen die Lehrpersoneneinen Bewertungsbogen aus – für Barbaraein wichtiges Feedback-Instrument. DieRückmeldungen sind grösstenteils positiv:«Es freut mich sehr zu sehen, dass unserEinsatz geschätzt wird – von den Kindernwie von den Lehrpersonen.»Kosten und FinanzierungFür ihren Einsatz im Rahmen von SchuBerhalten die Bauernfamilien auch eineEntschädigung für ihre wertvolle Zeit undArbeit. Ein Teil der Kosten wird durch denSchaffhauser Bauernverband übernommen,der andere Teil ist durch die Schulklasseoder Schulgemeinde zu tragen.ERFAHRUNGSBERICHTEine Kanti-Schülerin,welche den Hof Dreieichenim Rahmen von SchuBbesuchte, erzählt:«Als wir beim Hof Dreieichen ankamen,dachte ich zuerst: ein ganz normaler Bauernhof.Doch dann haben wir viele spannendeDinge gesehen – zum Beispiel, dassSchwalben im Stall helfen, Insekten zu reduzieren.Und dass der Auslauf der Kühedirekt über dem Güllenloch liegt – das habeich so noch nie gesehen. Die Kühe fressen dasGras auf der Weide, und der natürlicheKreislauf geht weiter über die Gülle zurückauf das Feld – ganz ohne Kunstdünger.»«Besonders spannend fand ich, dass aufdem Hof zwei Zuchtstiere gehalten werden– damit es keine Inzucht in der Herde gibt.Die beiden müssen aber separat gehaltenwerden, weil sie sich sonst bekämpfen würden.Darüber habe ich vorher nie nachgedacht.Man merkt, wie viel Planung hinterallem steckt.»«Ich würde einen Besuch bei Familie Hermannauf jeden Fall weiterempfehlen –auch für Landkinder wie mich, die sonsteher klassische Betriebe kennen. Es warbeeindruckend zu sehen, wie viel man mitnatürlichen Mitteln erreichen kann.»– anonyme Schülerin, KantonsschuleSchaffhausen*Name der Redaktion bekanntAnzeigeBOCKTOBERBOCKTOBER17.-19.Oktober 2025Schaffhausen
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 25 | Dienstag, 01. Juli 2025 15schaffhauser bauerLANDFRAUEN ECKEIst eine produzierendeLandwirtschaft in derSchweiz noch erwünscht?Diese Frage stelle ichmir immer wieder.Es gibt dauernd neueAuflagen und Vorschriften.Manchmalfragt man sich,können wir dies aufunserem Betrieb überhaupt umsetzen?So ist man ständigem Druck und vielenschlaflosen Nächten ausgeliefert. Dawundert es einen nicht, dass die Selbstmordrateunter den Landwirten hochist. Überlastung, finanzielle Problemeund Scheidungen. Sicher werden verschiedeneHilfen angeboten, aber diesenSchritt zu gehen braucht eine sehr grosseÜberwindung.Man sieht nur an einen Menschen heran,aber nicht in den Menschen hinein.Die gleiche Frage stelle ich mir auch beimEinkaufen. Braucht es diese Vielfalt wirklich,oder könnte es auch saisonaler gehen?Wäre nicht weniger vielmals mehr undwenn möglich mehrheitlich aus unseremLand. Gute Qualität steht ja bei uns an ersterStelle, das wäre doch was.Es braucht doch an Weihnachten keineErdbeeren im Laden.Ein Erlebnis, welches ich mit einer Kassierinhatte, gab mir sehr zu denken. Siesagte mir beim Einkauf vor Weihnachten,dass die Erdbeeren gerade in Aktion seien.Ich muss sie wohl angeschaut haben, alsob sie direkt vom Mond käme. Sie meinte:«Ist jetzt wohl nicht das, was sie hörenwollten…».Ich fragte mich schon, was wäre, wenn wires einfach nicht kaufen. Ja, wegwerfen istauch keine Option.das schwarze brettHof-Theater «Der letzte Rittnach San Fernando»04. Juli, 20.00 UhrWeingut Lindenhof Osterfingenwww.hof-theater.chStrickhof Kartoffel-Flurbegehung09. oder 10. Juli19.00 bis 21.00 UhrFlorian Peter in Niederwil /Andelfingen.www.strickhof.chVino MagieDonnerstag, 17. Juli19.00 bis 21.00 UhrFr. 69.– inkl. Weinprobe, FingerfoodMit Zauberkünstler Ayoze LeonGVS Vinothek, Gennersbrunnerstrasse65, SchaffhausenAnmeldung unter:pascal.richard@gvs-weine.chImpressum Schaffhauser BauerOffizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandesund seiner FachsektionenErscheint jeden DienstagRedaktion: Nici Peter (npe)Schaffhauser Bauer,Lendenbergstrasse 19, 8226 SchleitheimTelefon: 079 208 89 34E-Mail: redaktion@schaffhauserbauer.chInternet: www.schaffhauserbauer.chAnzeigenannahme:Verlag Bock | Telefon: 052 632 30 30E-Mail: francesco.berenati@bockonline.chAnnahmeschluss: Jeweils Donnerstag, 9 UhrDie Landwirtschaft ist ein nicht immereinfaches Thema. Auf der einen Seite tragenwir zu der Ernährungssicherheit bei inunserem Land, haben aber immer wenigerAckerbaufläche zur Verfügung. Die Einwohnerzahlsteigt und steigt. Die Flächeder Schweiz ist aber immer die gleiche.Vor 40 Jahren sagte mein Berufsschullehrer,dass 6 Millionen Einwohner in derSchweiz das Maximum der Gefühle seinwerden. Jetzt sind wir bei rund 9 Millionenund Landwirte gibt es immer weniger.Wie und wo endet das?Die Coronazeit hat uns gezeigt, dass auchwir an unsere Grenzen kommen. Die Regalewaren nicht immer gefüllt. Hefe undMehl waren plötzlich begehrte Produkte.Viele pflanzten Gemüse im Garten oderauf dem Balkon an. Selbstversorgung wurdeGROSS geschrieben. Ein Bekanntersagte mir, er habe keine Angst, nichts zumEssen zu haben. Er kenne ja Landwirte unddie haben ja immer was zum Essen. Ist allesschon wieder vergessen? Die Regale wiedervoll, alles wieder im Überfluss. Haben wiretwas gelernt daraus?Nun haben wir schon drei Jahre Krieg inEuropa. Die Naturkatastrophen nehmenzu. Das kann einem wirklich Angst machen.Ich wünsche mir, dass die Landwirtschaftden Stellenwert behalten kann und wirnicht nur Blumenwiesen pflegen und Rasenmähen. Denn so werden keine Menschenernährt.Der Bauer sät, der Wind bewegt das Korn,das später uns ernährt.Hildegard Winzeler-ZindelSchweizer PeperoniVon Juni bis Oktober haben SchweizerPeperoni Saison. In dieser Zeit finden Siedas farbenfrohe Sommergemüse aus regionalemAnbau frisch im Hofladen oderim Gemüseregal. Den Rest des Jahreswerden Peperoni meist importiert.Peperoni sind nicht nur schön anzusehen– sie gehören auch zu den vitaminreichstenGemüsesorten überhaupt. Mit demhöchsten Vitamin-C-Gehalt aller Gemüseartenstärken sie das Immunsystem.Wichtig: Peperoni gehören nicht in denKühlschrank! Bei zu tiefen Temperaturennehmen sie Schaden und verlieren anGeschmack und Konsistenz.Ob als feine Gazpacho, gefüllt, als Dipgemüseoder im Rindsstroganoff – Peperonisind vielseitig verwendbar. EntdeckenSie jetzt feine Rezepte: QR-Code scannenund sich inspirieren lassen.PLANUNGS- UND NATURSCHUTZAMTPensionierung von Martin Bolliger undneue Gesichter im Ressort NaturschutzMit der Pensionierung von Martin Bolliger nach 35 Jahren ändern beim PlanungsundNaturschutzamt die Zuständigkeiten im Ressort Naturschutz.Nach 35 Jahren beim kantonalen PlanungsundNaturschutzamt ging Martin BolligerEnde Juni 2025 in den wohlverdientenRuhestand. Mit enormen Fachkenntnissenund ausserordentlichen Einsatz bei derBetreuung der Naturschutzgebiete und derBeratung von Landwirten, Forstwarten,Gemeinden und weiteren Akteuren hat erfür den Naturschutz im Kanton Schaffhausenvieles bewirkt. So hat er die zahlreichenkantonalen Schutzgebiete gepflegt,hunderte Laufmeter Hecken gepflanztund Aufwertungsmassnahmen in Naturschutzgebietengeleitet.Mit der Pensionierung von Martin Bolligerändern auch die Zuständigkeiten im RessortNaturschutz. Für die Betreuung derSchutzgebiete ist neu Ambroise Marchandzuständig, während Patrik Peyer die kantonalenlandwirtschaftlichen Vernetzungsprojekteleitet und die Landwirte in Naturschutzfragenberät. Zudem übernahmEsther Frei Anfang April die Ressortleitung.Jeannine Klaiber wirkt weiterhin alsstellvertretende Ressortleiterin. mtgSCHWEIZER ZWIEBELNRessort Naturschutz des kantonalen Planungs- und Naturschutzamt Schaffhausen mit PatrikPeyer, Ambroise Marchand, Esther Frei, Martin Bolliger und Jeannine Klaiber (v.l.n.r.). Bild: PNAFäulnis, Wetter und fehlender SchutzWer derzeit im Ladenregal nach Schweizer Zwiebeln sucht, greift häufig ins Leere.Die Regale sind vielerorts vor allem mit Importware bestückt – die erhältlichenZwiebeln stammen derzeit aus den Niederlanden, Dänemark oder Frankreich.«Die letztjährige Ernte war schwierig, dieMengen lagen auf tiefem Niveau und dieLagerqualität war sehr durchzogen», erklärtMarkus Waber, stellvertretenderDirektor des Verbands Schweizer GemüseproduzentenVSGP. Er bestätigt damitdie Beobachtung, dass aktuell kaum nochSchweizer Zwiebeln erhältlich sind.Ein schwieriges ErntejahrSchon während der Vegetationszeit 2024war klar: Dieses Zwiebeljahr wird keineinfaches. Regenreiche Wochen undfeuchte Böden – insbesondere auf dieEinlagerungszeit im Herbst hin – begünstigtendie Ausbreitung von Krankheiten,insbesondere von Falschem Mehltau.Hinzu kamen Ernteunterbrüche durchschlechtes Wetter, was die Lage weiterverschärfte.Die Folge: Viele Zwiebeln mussten mitgrossem Aufwand getrocknet und sortiertwerden, was erhebliche Mehrkosten fürProduzentinnen und Produzenten sowiePackbetriebe verursachte. Und trotz allerBemühungen breitete sich die Fäulnis inden Lagern aus.Anzeige«So mussten die Grenzen aufgrund dertiefen Lagerbestände bereits vor der bewirtschaftetenPhase geöffnet werden», sagtMarkus Waber. Zwar seien kleine Restmengennoch verfügbar gewesen, aber: «Trotzdemkann man sagen, dass die Lager bereitsfrüh grösstenteils aufgebraucht waren.»Das hatte zur Folge, dass auch der Detailhandelfrüher als sonst reagieren musste:Schon Anfang Jahr wurden vermehrtZwiebeln aus dem Ausland importiert,vor allem aus den Niederlanden sowieItalien und zuletzt auch Frankreich undDänemark.Die Versorgung bleibt heikelEine Importphase zwischen alter und neuerErnte ist grundsätzlich normal – doch indiesem Jahr begann sie Monate früher alsüblich und lag bereits zu Beginn des Jahresdeutlich über dem Vorjahr.Angesichts der Herausforderungen in derProduktion – vom Wetter über Krankheitenbis hin zu fehlenden Pflanzenschutzmitteln– bleibt die Versorgungssicherheitohne Importe derzeit kaum aufrechtzuerhalten.Die Importmengen von Zwiebeln und Schalottenhaben in den letzten Jahren tendenziellzugenommen. Das hat unter anderem mit denHerausforderungen in der hiesigen Produktionzu tun.Bild: LIDEin Aspekt, der in der öffentlichen Debatteoft untergeht, ist der eingeschränkteZugang zu wirksamen Pflanzenschutzmitteln.«Gerade bei den Zwiebeln war nichtnur das Wetter, sondern vor allem auchfehlende Pflanzenschutzmittel verantwortlich»,betont Markus Waber.Hoffnung auf die neue ErnteDie neue Ernte steht nun bevor und vorsichtigerOptimismus macht sich breit.«Die Produktion auf die neue Saison hinschaut positiver aus als letztes Jahr», sagtMarkus Waber. Einen wichtigen Beitragdazu leisten Notfallzulassungen von vierPflanzenschutzmitteln gegen FalschenMehltau. Diese sollen helfen, die neue Erntezu stabilisieren.Doch auch das Wetter bleibt ein entscheidenderFaktor. «Die Produktion ist aufgute Abtrocknungsbedingungen währendzwei bis drei aneinander folgenden Tagenangewiesen, damit die Ware nicht zu dreckigin die Lager kommt und auch bereitsetwas an Feuchtigkeit verloren hat», erklärtMarkus Waber weiter. Denn nurtrockene, saubere Zwiebeln lassen sich guteinlagern.Renate Hodel / LID
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