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2HintergrundBock | Dienstag, 12. August 2025Gemeinsam in die Pedalen tretenRuth Meister Otth und Théo Otth haben mit ihren Fahrrädern schon so manche Strecke hinter sich gebracht. In den vergangenen Jahrendurchquerten sie mehrfach die USA, und das ganz ohne motorisierte Unterstützung. Nun steht ihr nächstes Abenteuer bevor: eine Reise rundum Deutschland. Sie erzählen von ihren Erlebnissen auf zwei Rädern und von den besonderen Momenten, die sie unterwegs erleben durften.GESELLSCHAFTFEUERTHALENSalome Zulauf«Seit 1975 bin ich eigentlich ununterbrochenam Fahrradfahren», erzählt TheoOtth. Der heute 75-jährige Feuerthalerhat in seinem Leben schon so einige Kilometerauf dem Sattel verbracht – in derSchweiz, in Österreich oder in Nordamerika.Gemeinsam mit seiner Frau RuthMeister Otth plant er Mitte August einneues Abenteuer: eine Tour entlang derGrenze rund um Deutschland.Am 13. August geht es los. Da die beidendie Strecke Feuerthalen – Salzburg überdie Allgäuer Alpen bereits gemacht haben,ist der Startpunkt Bad Reichenhall,eine Ortschaft im Bundesland Bayern,etwa 15 Kilometer von der österreichischenStadt Salzburg entfernt. Von dortaus führt die Route nordwärts bis andie Ostsee, weiter zur Nordsee, dannder Rheingrenze entlang zurück in denSüden. «Wir haben uns bewusst dafürentschieden, am Rhein entlangzufahren»,erklärt Théo Otth. «Das wolltenwir schon immer einmal machen, auchwenn es nicht ganz der Grenze nach ist.»Ein Leben auf zwei RädernSchon als junger Mann entdeckteThéo Otth das Velofahren für sich undblieb seiner Leidenschaft bis heute treu.1987 stellte sich der Feuerthaler einer seinerbislang grössten Herausforderungen– einer Solotour quer durch die USA.«Von San Francisco bis nach New York.Also einmal von Küste zu Küste», erinnertsich der 75-Jährige zurück. DieHin und wieder brauchen die Fahrräder eine Reparatur oder etwas Öl.Unterwegs auf den Strassen von Nordamerika.Route ist auch als «Race Across America»bekannt. Ein Ultraradrennen vonüber 4800 Kilometern und mehr als50 000 Höhenmetern. Doch Théo Otthfuhr die Strecke auf eigene Faust. «Ichwollte unbedingt mitmachen, doch ichkonnte keine Sponsoren für das offizielleRennen finden. Also sagte ich mir: Dannfahre ich es eben allein. Ohne das Ganzerundherum.» Diese Tour war der Beginnvieler Reisen, die er später gemeinsam mitseiner Frau unternahm.Zu zweit unterwegs«Ich war schon immer sportlich», erzähltRuth Meister Otth. «Früher nahmich an Triathlons teil oder lief Halbmarathon.Das Velofahren kam erst späterdazu, aber dann mit voller Begeisterung.»Ihre erste grosse gemeinsame Tour machtendie beiden 2008 von Quebec bis nachVancouver. Von dort ging es weiter RichtungSüden, bis nach San Diego. AchtJahre später machten sich die zwei Fahrradfanserneut auf den Weg, rund umdie Vereinigten Staaten. Dieses Mal vomNorden in den Süden. «Obwohl wir alleunsere grossen Touren meist in den USAgemacht haben, war jede Tour etwas ganzEinzigartiges. Kein Tag war wie der andere.Das macht es umso abenteuerlicher»,fügt Ruth Meister Otth weiter hinzu.2018 folgte eine dritte Nordamerika-Tour. Sie fuhren entlang der Grenzezwischen den USA und Kanada bis nachMissoula im Bundesstaat Montana undweiter im Landesinnern bis runter nachSan Diego. Weshalb die USA es den beidenso angetan haben, antwortet RuthMeister Otth: «Einerseits faszinierenBild: zVg.Bild: zVg.Am 13. August brechen Ruth Meister Otth und Théo Otth zu ihrer nächsten Fahrradtour auf – einmal rund um Deutschland.uns dort die Landschaften, andererseitssind es die Menschen. Wir werden überallfreundlich empfangen und kommenmit Einheimischen ins Gespräch, wasdie Reise umso besonderer macht.»Und dann ist da noch Théos heimlicheLeidenschaft: «Ich bin ein grosserCountry-Fan», gesteht er lachend. «Inden USA ist man da natürlich am richtigenOrt.» Vor zwei Jahren machten sieihre letzte grosse Tour. Gestartet sind siein Vancouver, dann ging es mit der Fährenach Vancouver Island und von dorthinauf nach Campbell River. Danachführte sie der Weg erneut südwärts. InSan Diego angekommen und nach zweiRuhetagen fuhren sie für die letzte Etappemit den Fahrrädern wieder nach LosAngeles zurück.Am Morgen frühWie ein typischer Tag unterwegs aussieht,erzählt das Ehepaar, ohne lang zuüberlegen, denn sie haben sich in denletzten Jahren eine klare Routine aufgebaut.«Wir stehen morgens meist gegenfünf Uhr auf, trinken einen Kaffee undsobald es genügend hell ist, binden wirunsere beiden Taschen ansVelo und fahren los», berichtetThéo Otth. Nachrund drei Stunden undeinigen Kilometern spätergibt es dann Frühstück –irgendwo am Wegrandoder bei einer Raststätte.Danach geht es weiter, bissie ihr Tagesziel erreichthaben. «Normalerweiseerreichen wir unserenÜbernachtungsort gegenzwei Uhr nachmittags.Dann schauen wir unsnoch etwas um, essengut zu Abend und gehenfrüh schlafen», sagtRuth Meister Otth. 120 bis 150 Kilometerpro Tag sind für das Ehepaar keineSeltenheit. Zeitdruck verspüren sie dabeijedoch keinen. «Es geht uns nicht umSchnelligkeit, möglichst rasch von Ortzu Ort zu kommen», sagt Ruth MeisterOtth. «Wir haben Zeit. Wenn uns unterwegsetwas interessiert, biegen wir ebenab, auch wenn es nicht geplant war.»«Vor Bärenhabe ich schonlange keineAngst mehr –nur noch vorden Pumas.»Ruth OtthLeidenschaflicheFahrradfahrerinWas den beiden besonders wichtig ist, ist,dass sie die ganzen Strecken aus eigenerKraft zurücklegen. Also ganz ohne dieHilfe oder Unterstützung eines Motors.«Wir sind Bio-Radler», sagt Théo Otthschmunzelnd. Auch bei ihrem Gepäcksetzen sie nur auf das Nötigste. «Eine Taschelinks, eine rechts», erklärt er weiter.«Die eine mit Kleidung und Hygieneartikeln,die andere mit Werkzeug undErsatzteilen, wie zum Beispiel einemFahrradschlauch.» Zelten wollen sie inder freien Wildnis nicht, das sei ihnen zugefährlich. Stattdessen steuern sie spontanein Hotel oder eine andere Übernachtungsmöglichkeitan. «Bisher hatalles immer bestens geklappt», ergänztder leidenschaftliche Radler.Schön, aber nicht ungefährlichNordamerika sowie auch Kanada seienlandschaftlich wunderschön, aber nichtimmer so fahrradfreundlich, erklärtThéo Otth. «Es gibt kaum Fahrradwege.Meist fährt man am Strassenrand oderauf dem Highway auf einem schmalenPannenstreifen. Die Lastwagen donnerndabei nur so an einem vorbei.»Im Vergleich zu der bevorstehendenFahrradtour,rund um Deutschland,stehen die Distanzen vonOrtschaft zu Ortschaft inden USA in einem ganzanderen Verhältnis – dortist alles viel weiter voneinanderentfernt. «Oft standenwir vor der Entscheidung:Wollen wir uns jetztfür dieses Hotel entscheidenoder nochmals 80 Kilometerbis zum nächstenOrt radeln?», ergänztRuth Meister Otth. Dassihnen auf den Touren nieetwas passiert ist, sei vongrossem Glück gewesen: «Wir hatten nieeine gröbere Panne oder einen Unfall.Aber gefährlich war es schon oft genug.»Vor allem, wenn übergrosse Trucks mitFertighäusern auf den Anhängern anihnen vorbeirauschten. «Da muss manwirklich konzentriert bleiben», erklärtThéo Otth. Aber auch die Natur undTierwelt brachten HerausforderungenBild: zVg.mit sich. «Klar, es gibt Bären oder Pumas– vor den Bären habe ich jedoch keineAngst mehr, aber vor Pumas schon»,sagt Ruth Meister Otth schmunzelnd.«Und das Wetter kann auch heftigwerden.» Einmal seien sie sogar durcheinen Waldbrand gefahren. «Hinter unshat die Feuerwehr die Strassen gesperrtund wir sind noch durchgerutscht. AmAbend rochen wir, als kämen wir direktaus dem Feuer.»Neue BekanntschaftenDoch gerade diese Reisen schenkenden beiden die unvergesslichsten Erinnerungen.«In den USA fällt man auf,besonders wenn man auf dem Fahrradunterwegs ist», erzählt Théo Otth.«Lastwagenfahrer winkten uns zu odersetzten sich in der Raststätte zu uns,wenn sie uns wiedererkannten.» Einmaltrafen sie auf eine Gruppe Motorradfahrer,die ihnen neugierig Fragen stellten.«Wie wir das bloss aushielten, so langeauf dem Sattel zu sitzen», lacht RuthMeister Otth. Ihre Antwort: «Zwei Radhosenübereinander und abends Zinksalbeauf die wunden Stellen. Man kenntmit der Zeit seine Tricks.»KopfsacheWie schafft man es, in diesem Alter täglichüber 100 Kilometer zurückzulegen?Gibt es da ein Geheimrezept? «Ich glaube,der grösste Teil ist Kopfsache. Wennman etwas wirklich will, gelingt es einemauch. Natürlich braucht es auch körperlicheFitness, aber wer sich die Zeit nimmt,gut schläft und positiv denkt, kommtsehr weit», antwortet Théo Otth dem«Bock». «Es fällt einem umso einfacher,wenn man sich auf etwas freuen kann,wie beispielsweise ich auf kulinarischeSpezialitäten.»Und nach der Deutschlandumrundunggibt es schon weitere Projekte, die noch umgesetztwerden sollen? Ruth Meister Otthlächelt. Ihr kommt direkt das Wort USA ausdem Mund geschossen. «Ich würde sehrgerne nochmals in die USA reisen, jedochsteht das noch in den Sternen.»Die gesamte Deutschland-Umrundung von Ruth MeisterOtth und Théo Otth lässt sich unter folgendem Link livemitverfolgen: findpenguins.com/bikeaholicontour

Bock | Dienstag, 12. August 2025 3NachrichtenRücksichtnehmen aufdem SChulwegDie Sommerferien sind vorbei, die Schule sowie derKindergarten haben wieder angefangen. Die SchaffhauserPolizei führte deshalb eine «süsse» Aktion durch, umVerkehrsteilnehmende auf korrektes Verhalten auf demSchulweg der Kinder hinzuweisen.GESELLSCHAFTNEUHAUSEN AM RHEINFALLLaura AlarDer Schulranzen ist gepackt, der «Chindsgibändel»umgelegt. Jetzt, wo die Sommerferienvorüber sind, machen sich Kinderwieder auf den Schul- oder Kindergartenweg.Dass auf jenem allerdings einige Gefahrenauflauern können, weiss die SchaffhauserPolizei ganz genau. Deshalb veranstaltetesie gestern in Neuhausen gemeinsam mitder TCS Sektion Schaffhausen und demAutomobilclub Schaffhausen (ACS) eine«süsse» Sicherheitsaktion. Diese soll Verkehrsteilnehmendedarauf sensibilisieren,dass die neuen Kindergarten- und Schulkindersich zuerst an ihren neuen Weg gewöhnenmüssen und sich deswegen im Strassenverkehrnoch unsicher verhalten könnten.Rücksicht auf die Kleineren nehmenEine 5. Klasse aus Neuhausen am Rheinfallstellte gestern Vormittag ihren Mut und ihrWissen unter Beweis. In Grüppchen erinnertensie Autofahrerinnen und Autofahrer,In Begleitung eines Polizisten erklärt dieser Schüler dem Autofahrer von der Sicherheitsaktionund worauf er unbedingt achten sollte.Bild: Laura Alarwelche Vorsichtsmassnahmen sie, vor allemnach den Schulferien, im Strassenverkehrbeachten müssen. Das wichtigste ist, stetsaufmerksam und bremsbereit in der Nähevon Schulhäusern und Kindergärten zu sein.Jüngere Kinder können Distanzen und Geschwindigkeitenteilweise nur schlecht einschätzen.Sie reagieren in solchen Momentenoft spontan und unüberlegt. Deswegenbittet die Polizei um etwas Geduld. Möchteein Kind die Strasse überqueren, sollten dieFahrenden ganz anhalten. Kinder lernen denSpruch «Rad steht, Kind geht», also solltensie beim Fussgängerstreifen auf keinen Fallnur verlangsamen und dem Kind winken,ein Handzeichen geben oder die Lichthupeverwenden. Das könnte es verwirren.Belohnung mit SinnFür das aufmerksame Zuhören wurden alleFahrzeuglenker mit einer Parkscheibe sowieeiner Packung Guetzli beschenkt. Auf derRückseite standen nochmals alle wichtigenInfos drauf, damit nichts vergessen geht.Und die Klasse durfte nach einer Stunde mitgutem Gewissen in die wohlverdiente Pause.Bock-BlickZeugen gesucht. Eine unbekannte Personkollidierte in der Nacht auf Freitag,8. August, mit einem unbekannten Fahrzeuggegen ein Auto, das korrekt in einemParkfeld auf der Neutalstrasse in der StadtSchaffhausen parkiert war. Dabei wurdedas parkierte Auto auf der linken Frontseitemassiv beschädigt. In der Folge entferntesich die unfallverursachende Personpflichtwidrig von der Unfallstelle. DieSchaffhauser Polizei bittet Personen, diesachdienliche Angaben zu diesem Verkehrsunfall,beziehungsweise zur unfallverursachendenPerson und/oder derenFahrzeug machen können, sich zu melden.Baustart Adlerunterführung. In derNacht von Montag auf Dienstag wurdebeim Verkehrsknoten Schwabentor anstelleder Lichtsignalanlage ein Mini-Kreiseleingerichtet. Im ganzen Baubereich wirddie neue Verkehrsführung für die nächstenrund eineinhalb Jahre installiert. Dafürmüssen die Adlerstrasse, die Schlagbaumstrassesowie der nördliche Abschnitt derBahnhofstrasse für den Verkehr gesperrtwerden. Die Zufahrt zum Cardinal-Geviertist für Anwohnende gestattet. DieVerkehrsregelung erfolgt durch einen Verkehrsdienst.Während der Nachtarbeiten istdie Verbindung zwischen Spitalstrasse undBachstrasse unterbrochen. Es wird empfohlen,die Baustelle grossräumig zu umfahren.Die Markierungsarbeiten können nur beitrockener Witterung durchgeführt werden.Bei Regenwetter verschieben sich dieNachtarbeiten entsprechend. (shb.)Vom Bauunternehmer zum LandwirtEin Bubentraum wurde Wirklichkeit: Neben seiner Tätigkeit in der Baubranche hältPius Zehnder heute, gemeinsam mit seiner Frau Astrid, Angusrinder. Damit schliesstsich für ihn ein Kreis – auch im Sinne der Nutzung der Ziegelhütte.GESELLSCHAFTSCHAFFHAUSENSalome Zulauf«Die Landwirtschaft war schon immer einBubentraum von mir», erzählt Pius Zehnder.Der Schaffhauser Unternehmer lebtheute mit seiner Frau Astrid in Bargen. Inden letzten Jahren konnten sich die beidendort einen Traum erfüllen. Der ehemaligeFirmengründer und Inhaber des Bauunternehmens«pmb bau ag» ist heutenicht mehr nur im Immobiliengeschäft tätig,sondern züchtet auch mit grosser Leidenschafteigene Angusrinder. Wie er zudieser Passion gekommen ist, erzählt PiusZehnder: «Zu unserer Hochzeit vor zehnJahren haben wir von einigen guten Freundeneine Anguskuh mit Kalb geschenkt bekommen.Sie wussten, dass wir grosse Tierfreundesind. Als wir die Tiere bekamen,war klar, dass ein Stall nötig war.» Zufälligergab sich zur gleichen Zeit die Möglichkeit,einem älteren Bauern in Bargen seineScheune abzukaufen. So wagten die Zehndersden Schritt in die Landwirtschaft.Worauf Pius Zehnder 2016 nochmals dieSchulbank drückte und eine AusbildungDie Angusrinder beim Weideumterstand beider Ziegelhüttezum Landwirt absolvierte. «Ich konntemein Wissen vertiefen. Und weil damalsauch alles mit der Übergabe der ‹pmb bauag› an den neuen Inhaber Pascal Gurtnerfunktioniert hat, haben wir den Schrittdann gewagt», erklärt Pius Zehnder.Vom Maurer zum LandwirtUrsprünglich machte Pius Zehnder eineLehre als Maurer. Rückblickend findeter die Berufe Maurer und Landwirt garnicht so unterschiedlich. «Beide Berufemacht man draussen an der frischen Luftund sind körperlich aktiv. Der einzigegrosse Unterschied ist, dass wir auf demBau keine Tiere haben», fügt er schmunzelndhinzu. Ein weiterer Vorteil war, dassPius und Astrid Zehnder rasch gute Kontaktemit Anguszüchtern schweizweitknüpfen konnten und so schnell Fussfassten. 2018 kam dann ein weiteres Projektdazu. Die «zehnder immo ag» kaufteden alten Gasthof Ziegelhütte. Gemeinsammit seiner Frau und dem GastronomUrs Hallauer, der bis Ende 2020 im GemeindehausMerishausen gewirtet hatte,investierten sie viel Zeit und Herzblut indas Neubauprojekt des Gasthofs Ziegelhütte.Anfang 2021 konnte die «HallauerGastro GmbH», den neu gebauten GasthofZiegelhütte eröffnen.Nebst dem Cordon-Bleu bietet UrsHallauer Angus-Spezialitäten vom hauseigenenRind an. Denn direkt nebender Ziegelhütte nutzen Pius und AstridZehnder das landwirtschaftliche Weidelandfür ihre Angusrinder. Ziel istes, die Küche des Gasthofs Ziegelhüttemit eigenen Angusrindern zu beliefern.Doch die Umsetzung der Projekte warnicht ganz einfach. «In der Vergangenheitgab es einige Diskussionen rund umunsere Bauprojekte bei der Ziegelhütte»,erinnert sich Pius Zehnder. «Es war einlanger Weg, bis wir den Weideunterstandso machen durften, wie er heute dasteht.Rückblickend war dieses Projekt mitdem Weideunterstand für alle Beteiligtenund vor allem für das Tierwohl der Angus-Herde,die richtige Entscheidung.»Das Tierwohl an erster StelleNebst dem Weideunterstand direkt beider Ziegelhütte, wo immer nur ein kleinerTeil der Herde steht – ausser in denvier Wintermonaten – befindet sich diegrosse Herde meist in Bargen. Und danngibt es laut Pius Zehnder noch die sogenannte«Wellness-Auszeit» für dieAngusrinder. 25 Tiere sind jeweils für100 Tage auf der Alp im Engadin. Dorthaben sie, wegen der Höhe, weniger Hitzestressund Ruhe vor den lästigen Fliegenund Bremsen. Insgesamt besteht dieHerde aus etwa 30 Tieren.Zu 100 Prozent dahinter stehenPius Zehnder ist überzeugt, dass ihr Unternehmen«Zehnder Angus» als ProduzentPremium-Fleisch erzeugt. «UnsereTiere bekommen ausschliesslich Gras,Heu und eigene Grassilage», erklärt derLandwirte. Das sei ihm wichtig. Für ihnist klar: «Mit dieser Futtergrundlage istdas Angusrind die beste Rasse für dieMutterkuhhaltung in unseren Breitengraden.Werden alle Faktoren beachtetund konsequent eingehalten, kann ich zu100 Prozent hinter dem Fleischkonsumunserer Tiere stehen. Bei uns stehen dasTierwohl und die Qualität im Vordergrund.»Deshalb sind deren Weideflächenund Stallbauten grosszügig bemessen– das heisst, sie hätten Platz für mehrTiere, als sie tatsächlich besitzen. Damitverhindern die Landwirte einen Infektionsdruck,der bei Tieren durch zu wenigPlatz entstehen kann. Dass direkt bei derZiegelhütte einige Rinder stehen, ist keinZufall. «Das gehört ganz klar zur Marketingstrategie»,berichtet Urs Hallauer.«Unsere Besucherinnen und Besuchersollen sehen, wie gut es unseren Tierengeht. Und das funktioniert auch.»Gemeinsam haben sich Urs Hallauer, Geschäftsführer des Gasthaus Ziegelhütte, Astrid Zehnderund Pius Zehnder einen Traum erfüllen können.Bilder: Salome ZulaufAufzeigen, woher das Fleisch kommtEin weiterer Punkt, der Pius und AstridZehnder wichtig ist, ist die Aufklärungsarbeit,in die sie Zeit investieren. «Wirmachen regelmässig Vorträge, bei denenwir interessierten Leuten unsere Arbeitzeigen», erzählt Astrid Zehnder. «Wasuns dabei immer wieder auffällt: VielePersonen wissen heute gar nicht mehr,woher ihr Fleisch, das sie auf dem Tellerhaben, eigentlich kommt.» Die Diskussion,ob es heute überhaupt nochAnzeigeWussten Sie, dass:Fleisch-Produzenten brauche, ist aktuell.«Mit unseren Wiederkäuern leisten wireinen grossen Beitrag im Flachland, wieauch in den Alpen zur Landschaftspflegeund zum Erhalt der Biodiversität»,erklärt die Landwirtin. Für Astrid undPius Zehnder als auch für Urs Hallauerist klar: «Ein bewusster Fleischkonsumvon artgerecht gehaltenen Tieren ist dasA und O», sagt Pius Zehnder. «Ich verzichtelieber auf Fleisch, wenn ich nichtweiss woher es stammt.»Verbesserte Steuerdisziplin:2022 lebten 5,5 % der SchweizerBevölkerung in einem Haushaltmit Steuerschulden – 2014 warenes über 10 %.Quelle: Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik

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