Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 37 | Dienstag, 30. September 2025schaffhauser bauer«Bonjour»HOF-GEZWITSCHERVIRGINIA STOLLWer vonIhnenhat den SchweizerFilm «BonSchuur Ticino»gesehen, in welchemdank einerfiktiven Volksinitiative, Französischzur einzigen offiziellen Landesspracheerklärt wurde? Ich habe Tränengelacht ab dem Polizisten Egli, dermit seinem Schulfranzösisch an seineGrenzen kam. Die Generation Egli, zuwelcher ich mich auch zähle, hatte keinFrühfranzösisch, sondern «Spätfranzösisch»bzw. erst ab der Oberstufe.Vor allem unsere Buben hatten grössteMühe mit dem Franz, den Mädchenkam das «un, deux, trois und la vache– die Kuh, ferme la porte – die Türezu» viel lockerer über die Lippen.Hätten wir damals schon Frühfranzösischgehabt, wäre es sicher auchdem Stefan und dem Markus leichtergefallen die Franz-Verben zu lernen. Esschleckt nämlich «ka Geiss äwägg»,dass je früher man eine Fremdsprachelernt, desto einfacher und schnellerhat man diese intus. Französisch sollteman bereits ab der ersten Klasse ganzspielerisch in den Unterricht einfliessenlassen und wir Schweizer hättengarantiert keine Mühe, wenn eineFranzösisch-Volksinitiative zustandekäme. Sie haben vermutlich schongemerkt, in welche Richtung ich mitmeinen Zeilen hinsteure. Richtig, dieAbschaffung des Frühfranzösischoder gar unserer Landessprache, findeich eine Katastrophe. Das würde den«Röstigraben» noch grösser machen.Unsere vier Landessprachen gehörenzu unserem Kulturgut und müssenfrühstmöglich erlernt werden. MitBlick auf den EU Rahmenvertrag,werden wir noch froh sein, wennunsere Kinder besser Französisch sprechenals wir «Spätfranzler», denn imÄnderungsprotokoll zum Abkommenzwischen der Schweiz und der EU überden Handel mit LandwirtschaftlichenErzeugnissen heisst es in Artikel III3, Sprache: Verfahrenssprachen sindFranzösisch und Englisch. Was sonstnoch alles z.B. beim EU-Lebensmittelsicherheits-Abkommenzum Vorscheinkommt, hebelt unsere direkte Demokratiekomplett aus. Aus Brüssel heisstes dann nur noch: «les jeux sont faits».Impressum Schaffhauser BauerOff. Organ des Schaffhauser Bauernverbandesund seiner Fachsektionen / Erscheint jeden DienstagRedaktion: Nici Peter, Schaffhauser Bauerwww.schaffhauserbauer.chAnzeigenannahme: Verlag Bock | Telefon: 052 632 30 30E-Mail: francesco.berenati@bockonline.chAnnahmeschluss: Jeweils Donnerstag, 9 UhrDank Kartoffeln keinen HungerIn Schleitheim sind Kartoffeln eine Seltenheit – dochFamilie Gasser wagt den Anbau seit neun Jahren.Mit Leidenschaft, und Gespür für das richtige Timingmeistern sie jedes Jahr neue Herausforderungen.KARTOFFELERNTE 2025SCHLEITHEIMNici PeterWenn im April der letzte Bodenfrost vorüberzieht,beginnt für Familie Gasser einneues Kartoffeljahr. Dann setzen sie diesogenannten Mutterknollen. «Ein wenigFeuchtigkeit im Boden ist optimal. DieSetzkartoffeln sind bereits vorgekeimt undwachsen dann gut», erklärt Rebekka Gasser.Entscheidend sei die richtige Balance:«Nicht zu feucht und nicht zu trocken.»Vom Anhäufeln bis zum AbflammenEin wichtiger Arbeitsschritt ist das Anhäufeln.«Mein Mann Beni liebt das Anhäufeln.Ich glaube, das ist seine Lieblingsbeschäftigungauf dem Feld», sagt dieBäuerin schmunzelnd. Dabei wird Erdeum die Pflanze zu kleinen Dämmen aufgeschüttet– das unterdrückt Unkraut undfördert die Knollenbildung.Erreicht die Knolle ihre Grösse, wird dasKraut geschlegelt und später abgeflammt.Beni Gasser erläutert: «Ein grosser Balkenfährt über die Pflanzen und verschweisst mitHitze die abgeschlegelten Pflanzen. Dies geschieht,damit keine Krankheiten auf dieKnollen gelangen. Die Kartoffeln und dieBodenlebewesen sind dabei sicher im Boden.»Dieser Prozess sorgt weiter, dass diePflanze abstirbt und die Knollen schalenfestwerden. «Nach dem Abflammen dauert esetwa drei Wochen bis die Kartoffel schalenfestsind und somit erntereif.»Als Biobetrieb setzt die Familie auf einenminimalen Pflanzenschutz: «Wir behandelndie Pflanzen mit einer Mischung ausSteinmehl, Algenpräparaten, Pflanzenstärkungsmittelnund Kupfer, um sie zustärken und vor Kraut- und Knollenfäulezu schützen.»Wie bei Aschenputtel: Die guten ins Töpfchen,die schlechten ins Kröpfchen. Auf dem Förderbandder Erntemaschine werden Kartoffeln undDreck von Hand aussortiert. Bilder: Nici PeterErnteschwierigkeiten und SchädlingeDie Bestimmung des richtigen Erntezeitpunktsstellt jedes Jahr eine grosse Herausforderungdar, erläutert die Bäuerin. «MitteAugust versuchten wir es, doch damalswar der Boden zu trocken. Danach war eswiederum zu nass. Wir hofften noch auf eineneinmaligen Regen – doch leider kam esanders.» Das Zuwarten hatte Folgen: DerDrahtwurm breitete sich aus. «Von aussenist meist nur ein kleiner schwarzer Punkt zusehen, doch durch die Kartoffel führt einganzer Gang. Solche Knollen sind schwerverkäuflich», ergänzt Gasser. Die Bodenbeschaffenheitspielt eine entscheidende Rollebei der Ernte. Ist der Boden zu trocken,drohen Schlagschäden an den Kartoffeln.Ist er dagegen zu nass, klebt zu viel Erde anden Knollen, was das Ernten erschwert.Babykartoffeln sind aufwändigerAuf den Feldern der Familie Gasser wachsendrei Sorten: Cephora, Allians und Erika.Alle drei sind Speisekartoffeln. Die Hauptproduktionsind Babykartoffeln mit einerGrösse von bis zu 35 Millimetern. Die grösserenKnollen können je nach Kalibrierungals Speisekartoffeln vermarktet werden.Warum Babykartoffeln? Der Landwirterklärt: «Erstens, weil sie früh geerntetwerden, und zweitens, weil nur wenige sieproduzieren.» Die Ernte dieser besonderskleinen Knollen ist aufwändig, da beimVerlesen viel Handarbeit nötig ist.Und welchen Boden bevorzugen Kartoffeln?«Leichter, steinfreier Boden, tiefgründigund nicht vernässt», erklärt derLandwirt. Gleichzeitig betont er: «Allerdingsentwickeln die Knollen im schwerenBoden eine besonders schöne Schale. DieKartoffeln sehen dann aus wie Goldknollen.»Nachdenklich fügt er hinzu: «Es hateben immer alles zwei Seiten.»Tradition, Emotion und VermarktungDer Kartoffelanbau hat in der FamilieGasser einen hohen Stellenwert. «Emotionalein sehr grosser. Wer früher Kartoffelnanbaute, hatte nie Hunger im Winter. Diesist von den Generationen davor weitergegebenworden.»Obwohl Benis Eltern lange keine Kartoffelnmehr anbauten, entschieden er undRebekka sich vor neun Jahren für einenNeustart – gleichzeitig mit der Umstellungauf den Biobetrieb. «In Schlaate ist der Anbaunicht einfach, aber Beni hat es immergereizt, dieses Wagnis einzugehen», erklärtdie Bäuerin. Der Boden in Schleitheim isteher ungünstig für den Kartoffelanbau: Ersiebt nicht und ist zu schwer, was die Ernteerschwert und mehr Zeit in Anspruchnimmt. Dieser Mehraufwand schlägt sichZwei Kartoffelerntemaschinen im Einsatz. Dahinter sammeln Helfer Kartoffeln ein, die fälschlichaussortiert wurden und wieder auf dem Acker gelandet sind.Bild: Nici Peterauch in den Kosten nieder. Ein grosser Vorteilhingegen ist, dass in der näheren Umgebungkeine weiteren Kartoffeln mehr angebautwerden, wodurch der Krankheits- undSchädlingsdruck gering bleibt.Begonnen haben sie mit Samenkartoffeln– also Saatgut für andere Produzenten.«Ich suchte eine Sorte, die früh geerntetwerden kann, denn die Ernte auf denschweren Böden ist wirklich anspruchsvoll.»Zunächst übernahm die Familie dieErnte selbst, doch die hohe Arbeitsbelastungmachte dieses Modell schnell unattraktiv.Heute läuft die gesamte Ernte übereinen Lohnunternehmer – für die Familiedie finanziell bessere Lösung. Vermarktetwerden die Kartoffeln über den Abnehmer,der sie schliesslich im Grosshandel fürden Detailverkauf bereitstellt.Die Ernte – ein GemeinschaftswerkMaschinen übernehmen heute einen grossenTeil der Arbeit. «Die Ernte ist zwarmaschinell, benötigt aber viele Hände fürdas Verlesen», erklärt Gasser. Am Erntetagprüft der Anbauleiter morgens die Bedingungen.Er gräbt auf dem Feld, schaut sichdie Knollen an und entscheidet, ob die Maschinenauffahren können. Stimmen Bodenund Kartoffeln, rücken die Erntehelfer an.Die Erntemaschine hebt die Knollenaus dem Boden und befördert sie auf einUnd wenn es abends länger dauert, wird zumAbschluss noch zusammen eine Wurst grilliert– natürlich auf dem Kartoffelfeld.Förderband. Dort beginnt die eigentlicheHandarbeit: «Oben stehen die Erntehelferund verlesen die Kartoffeln nach Klutenund Steine. Auf einem weiteren Band wirdnoch einmal verlesen. Die letzten Dreckklumpenwerden entfernt und fehlerhafteKartoffeln aussortiert».Doch damit ist es nicht getan: «Alles, wasauf dem Förderband herausbefördert wird,wird noch einmal von Erntehelfern durchsucht,die hinter der Maschine laufen», erklärtGasser.Bei Familie Gasser sind während der Ernterund 20 Personen im Einsatz – ein eingespieltesTeam. «Auf dem Kartoffelvollernterherrscht gute Stimmung, Musikläuft, es wird gelacht», erzählt die Bäuerin.Gleichzeitig erfordert die Arbeit volle Konzentration,besonders wenn viel Erde mitläuftwird hektisch verlesen.Sie selbst ist immer Mal wieder mit dabei– ob beim Verlesen, beim Znüni bringenoder einfach, um die Helfer zu unterstützen.«Ich fülle für uns immer mehrereHarasse mit frischen Kartoffeln.» Für Rebekkaist die Kartoffel mehr als nur eineKulturpflanze: «Ich liebe es, eigene Kartoffelnim Keller zu haben».Gute Ernte 2025?Das Fazit zum Kartoffeljahr fällt gemischtaus. «Die Grösse der Knollen ist gut. Eswäre ein perfektes Jahr gewesen, wennnicht der Regen gekommen wäre», sagtRebekka Gasser. Beni Gasser ergänzt:«Sehr gut – wenn da nicht die Drahtwürmerin der mittleren Sorte Allians wären.Das Auslese-Ergebnis steht noch aus, aberich denke, einige Kartoffeln müssen vordem Abpacken aussortiert werden.» Daszeigt ihm einmal mehr, wie stark die Erträgeschwanken können: «Der Pendelschlägt extrem aus – von Jahren mit fastzu viel Ertrag bis hin zu Ernten, die soschlecht sind, dass wir am Schluss sogardraufzahlen müssen.»Die befallenen Knollen werden von derFamilie dennoch sinnvoll verwertet. Gasserverfüttert sie an die Kühe, indem er sie insSilo gibt und mit Maissilage mischt. «DieKühe lieben es – und es stecken viele guteNährstoffe darin».AnzeigeBOCKTOBERBOCKTOBER17.-19.Oktober 2025Schaffhausen
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen | Nr. 37 | Dienstag, 30. September 2025 17schaffhauser bauerLANDFRAUEN ECKEFrustig wunderschönNach einem langenFlug aus der Schweizverlasse ich das Flugzeugin Fort St. John,British Columbia undatme tief ein. Diesergrosse blaue Himmelüber diesem weiten Land! Mein ganzerKörper saugt es auf, entspannt sich. Hierbin ich aufgewachsen, hier hat es Raumzum Sein. Idylle?Vom Wald zur KohlenstadtMit dem Camper fahren wir für ein paarTage zu der Kohlenstadt Tumbler Ridge.Vor 1980 war hier im Umkreis von 100 Kilometernnur Wald. Dann wurde hochgradigeKohle entdeckt und eine Stadt wurdeaus der Wildnis gestampft, Bewohnerzahlheute 2400. Alles ist da, damit Familienhier wohnen können. Schule und Spital.Apotheke und Bibliothek. Eishockeyarenaund Schwimmbad, die Rocky Mountainsim Hintergrund. Die nächste Stadt istDawson Creek, 120 km entfernt. Dazwischen– Wald und mehr Wald. Wer hierwohnt, ist wirklich ‘ab der Welt’. Es gibtMenschen, die sind genau deswegen da.Hier ist es einfach, die Sorgen der Welt zuvergessen.Eine Notaufnahme schliesstBis ein Unfall geschieht, besonders aneinem Wochenende. Dann ist nämlich dieNotfallaufnahme geschlossen. Es sei zuteuer und schwierig, Personal zu finden.«Die Menschen in Tumbler Ridge bringtman nicht grad aus der Ruhe», erzählt mirdie Dame im Lebensmittelladen. «Aberdie Schliessung der Notfallaufnahmeabends und am Wochenende hat sie aufgebracht.»Sie sitzt an einem Tisch undsammelt Unterschriften gegen die Massnahme.Immerhin gibt es im Städtchenzwei Krankenwagen, obwohl der eine nurzu 80 Prozent verfügbar ist. Bei Bedarf fahrendiese zum Spital in Dawson Creek.Zwischen Kohle und DinosauriernNebst der Kohlenindustrie lebt die Stadtvom Tourismus. Wanderwege führen zuatemraubenden Aussichten über wildeTäler und Berge. Quadfahren und Mountainbikingim Sommer, Schneemobil imWinter. 2001 entdeckten zwei Jungs DinosaurierFussabdrücke. Seither wurden vieleweitere Dinosaurier Spuren und Knochengefunden. Es ist schon ein besonderesGefühl, die Hände in die riesigen Fussabdrückeder gepanzerten Ankylosaurier zulegen. Das am Rande eines Baches, nichtin einem Museum. Ich bin froh, nur ihreFussabdrücke zu sehen. Ich begegne liebereinem Bären, was jederzeit möglich ist.Gartenidylle neben UrzeitspurenTumbler Ridge versucht, seinen Bewohnernden Gemüseanbau liebzumachen. DerAnzeigeObstbaum-AktionBis Ende Oktober können beimRegionalen NaturparkSchaffhausen vergünstigtHochstamm-Obstbäumebezogen werden.Wer im Naturpark wohnt (nurCH), erhält pro HochstämmerCHF 50.- Naturparkrabatt.Zusätzlich werden durch dieSammelbestellungen oftRabatte der Baumschulenvergeben.Informieren Sie sich unter:rnpsh.ch/obstgartenförderungBahngleise ins Ewige… alte Getreideabnahmestellein Dawson Creek, BC.Bild: Marianne StammGemeinschaftsgarten liegt gleich neben demDinosaurier Museum. Hier können Hochbeetegünstig gemietet werden. Danebenstehen einige Reihen Himbeeren und einkleineres Kartoffelfeld. Als die Bibliothekarinuns zur jährlichen Kartoffelernte einlädt,muss ich ein bisschen schmunzeln. Es istnicht gerade ein Klettgauer Kartoffelacker.Aber sie war sichtlich stolz darauf. Schadewaren wir am Sonntag wieder weg.Zwischen Weite und WidersprüchenDer weite Raum im Norden mit seinengrosszügigen Bewohnern hat zwei Seiten.Für uns Schweizer sollte alles möglichstperfekt, schnell und effizient sein. Alles Attributewelche hier nicht die höchste Prioritätbesitzen. Was uns Schweizer einerseitsanzieht, kann anderseits ganz schön stören.Schnell kommt Kritik auf – zum Beispiel,wenn die Fahrer der Pickups den Motordie längste Zeit einfach laufen lassen beimWarten auf den Kaffee beim DriveThru.Wenige Menschen scheinen sich zu kümmern,ob sie die Luft verpesten. Wir paarLeute hier im Norden – was bedeuten wirschon, auch für die Luft? Die übrige Weltmit ihren Problemen scheint weit weg zusein. Jemand fragte mich einmal: «Warumsollten wir uns um den Krieg in der Ukrainekümmern?» Auch ich merke: Wenn ichhier bin, ist Europa und die Probleme dortgefühlte Welten weg.Die Schattenseiten der IdylleEuropa mag weit weg sein, aber die USAnicht. Die amerikanischen Zölle treffendie Kanadier hart. Das Schuhgeschäft indem ich Wanderschuhe kaufe befürchtet,es muss schliessen. Die Schuhe werden inVietnam hergestellt, kommen aber aus denUSA und werden deswegen viel teurer. Einälterer Herr, der im Holzgeschäft arbeiteteklagte, dass die kanadische Holzindustrieihre grössten Kunden, die Amerikaner,durch die Zölle verlieren wird. Das kanadischeHolz wird zu teuer. Die grossen Holzfirmenfahren ihre Geschäfte und Fabrikenstark runter. Arbeitsplätze gehen verloren.Die Idylle in diesem wunderschönen Landhat eben auch Schattenseiten. Wie überall.Marianne Stammdas schwarze brettStamm für Direktvermarktungund Agrotourismus Ostschweiz2025Wie halte ich meine Kundschaftbei Laune?Dienstag, 21. Oktober13.15 bis 16 Uhr, MühlebachhofDachsen, www.strickhof.chKurs Erstellung vonApplikationskarten für dieteilflächenspezifische N-DüngungDienstag, 21. Oktober13.45 Uhr bis 17 UhrSwiss Future Farm, Tänikon 20,8356 EttenhausenAnmeldung (bis 13. Oktober) undDetails www.agridea.chGETREIDERÜCKBLICK 2025Getreidejahr 25: geprägt von GegensätzenHitze, Regen und Auswuchs liessen die Erträge schwanken – bei teils hoher Qualität.Besonders Sorgen bereitet der zunehmende Mutterkornbefall in allen Kulturen,wie Elmar Caldart, Bereichsleiter Getreide bei der GVS, festhält.Elmar Caldart, Bereichsleiter Getreide beider GVS, zieht Bilanz: Der Frühsommer warungewöhnlich heiss, was sich positiv auf dasHektolitergewicht und den Ertrag der Gersteauswirkte. Besonders der letzte Regen vorder Hitzewelle brachte den Pflanzen nochmalseinen Schub. Auch die Rapsernte fielinsgesamt erfreulich aus: Qualität und Ölgehaltlagen auf gutem Niveau.Proteinwerte hoch, Erträge sinkenMit der einsetzenden Hitzewelle begannvielerorts die Ernte. Die Proteinwerte undHektolitergewichte waren bei allen Getreidekulturenextrem hoch. Gleichzeitigsank jedoch der Ertrag, sodass die Bilanzwährend dieser Periode nur durchschnittlichausfiel. Erfreulich war, dass Mykotoxinedieses Jahr in keiner Kultur ein Themawaren. Dafür stellte sich ein anderes Problemin den Vordergrund: der hohe Mutterkornbesatzin sämtlichen Getreidesorten.Mutterkorn breitet sich ausMutterkorn ist giftig für Mensch und Tierund tritt zunehmend in allen Kantonsteilenauf. Besonders anfällig ist der Roggen,da er ein Fremdbestäuber ist. Fachleuteempfehlen, auf eine saubere Fruchtfolgeund Feldhygiene zu achten: Randsteineausmähen und Flächen frei von Gräsernhalten, denn in ihnen entwickelt derSchlauchpilz seine Sporen.Nach der Hitzewelle folgten zwei Wochenmit schlechtem Wetter. Elmar Caldartvom GVS hatte gehofft, dass die kühlerenREGIONALER NATURPARK SCHAFFHAUSENArbeitseinsatz auf dem LandwirtschaftsbetriebFirmen unterstützen mit freiwilligen Arbeitseinsätzen im Regionalen NaturparkSchaffhausen Natur und Landwirtschaft. Neu finden diese Einsätze auch aufBauernhöfen statt – inklusive regionaler Verpflegung und tierischer Begegnungen.Vorsicht ist bei der Quittenernte geboten.Bild: zVg.Der Regionale Naturpark Schaffhausenorganisiert jedes Jahr 10 bis 15 Arbeitseinsätzefür Firmen, bei denen einerseitsmit unterschiedlichen Massnahmen dieNatur geschützt wird, andererseits aberauch regionale Betriebe bei ihren Arbeitenunterstützt werden. In diesem Jahr wurdenerstmals Einsätze auf Landwirtschaftsbetriebenorganisiert, die von Landwirtenangeleitet und bei denen die Verpflegungdurch die Betriebe mit hofeigenen Produktenangeboten wurde.Gleich zwei Einsätze fanden dieses Jahr– einmal im Frühling und einmal imSpätsommer – gemeinsam mit der WagisFarm und Hilti Farm in Bibern statt. AmMorgen wurden in den Obstgärten Blackenund in Heuwiesen HerbstzeitlosenTemperaturen den Auswuchs bremsenwürden. Doch bereits die ersten Probenzeigten ein anderes Bild: Vor dem Regenlagen die Fallzahlen bei 400, danach nurnoch bei 60. Selbst in den höheren Lagendes Kantons, wo die Ernte drei Wochenspäter beginnt, kam es zu massivem Auswuchs.Teilweise trieb das Korn bereitsWurzeln und Blätter. Rund 95 Prozentdes nach dem Regen geernteten Getreideswar betroffen – unabhängig von Sorte undKultur.Immerhin hatte die Widrigkeiten einen kleinenVorteil: Das Korn war so stark ausgewachsen,dass das Hektolitergewicht hochblieb. Das Getreide wurde zwar zu Futtergetreidedeklassiert, aber nicht zum minderwertigenFuttergetreide, was für die Landwirtepreislich noch verheerender gewesenwäre. Caldart fasst zusammen: «Ich habeauf ein normales Erntejahr gehofft. Aber eswurde ein weiteres Mal wieder anders.»Statistik gibt AufschlussDie GVS-Statistik zeigt im Vergleich zumVorjahr: Beim Futtergetreide erreichtedie Erntemenge 88 Prozent, beim Brotgetreide86 Prozent, während Ölsaaten aufVorjahresniveau blieben. Der Ölgehalt desRapses war gut, beim Hohlraps für Frittierölblieb die Produktion stabil – trotzKrankheiten, die diese Spezialkultur befallenkönnen. Die Anbaufläche in Schaffhausenist unverändert. Auch die erstenSonnenblumenposten wurden angeliefert,ihre Erträge fielen gut aus.ausgestochen sowie Neophyten entfernt.Am Nachmittag ging es im Frühling aufdie produktiven Felder, um dort «Unkräuter»zu entfernen, im Spätsommerauf die Quittenplantage für die Mithilfebei der Quittenernte. Es war Vorsicht gebotenbei der aufwändigen Handarbeit,denn die Oberfläche der Quitte ist anfälligfür Druckstellen. Nach einer Einführungwurden die Arbeiten aber zu voller Zufriedenheiterledigt und in wenigen Stundenkonnten über zwei Tonnen Quitten geerntetwerden. Danach folgten eine Betriebsführungsowie ein Einblick in die Milchproduktion.Auch die Hühnerställe unddas Verpacken, Beschriften und Sortierender Eier wurden begutachtet. Ein besondererHöhepunkt für die Firmenmitarbeitendenwaren die Kälber, die neugierig die vielenLeute im Stall beäugten. Und natürlichdurfte eine kurze Fahrt auf einem Traktornicht fehlen!Die Regionalität wird hier gross geschrieben:Bei der Verpflegung über Mittag undbeim Zvieri wurden zertifizierte Naturparkprodukteaus dem eigenen Betrieb angebotenund alle kulinarischen Wünschemehr als erfüllt. Manch ein Firmenmitarbeiterdeckte sich nach dem Einsatz mitProdukten aus dem vielseitigen Hofladen-Angebot ein.Der Tag brachte nicht nur zwei fleissigeGruppen aufs Land zum Arbeiten, sondernSpass, spannende Erlebnisse undeinen Einblick in den Alltag von Landwirtinnenund Landwirten!Übrigens: Auch im nächsten Jahr bestehtwieder die Möglichkeit, Arbeitseinsätze auf2025 gab es eine erfreuliche Rapsernte.Qualität und Ölgehalt lagen auf gutem Niveau– trotz herausfordernder Bedingungen beianderen Kulturen.Bild: Nici PeterSpezialitäten vorläufig gestopptAnders sieht es bei den Spezialitäten aus:Emmer, Einkorn und Hartweizen wurdenwegen hoher Lagerbestände der IP-Suisse vorläufig ausgesetzt. Dasselbe giltfür Speisehafer. Der Hype um Hafermilchwar grösser als die Nachfrage, das Produktbleibt ein Nischenmarkt für Allergiker.Stattdessen wurden vom GVS vermehrtBrotgetreide und Roggen übernommen.Beim Dinkel blieben die Erträge auf Vorjahresniveau,die Lagerbestände sind jedochweiterhin gut gefüllt. Auch bei Bio-Getreide – ob Brot oder Futter – gab eskeine grossen Veränderungen.Viel Arbeit hinter einem Sack MehlElmar Caldart resümiert: «Hinter jedemKilo Mehl steckt sehr viel Arbeit. Das könnensich viele Konsumentinnen und Konsumentengar nicht vorstellen.» Nici PeterLandwirtschaftsbetrieben durchzuführen.Haben Sie als Betrieb oder als Gruppe Interesse?Dann melden Sie sich gerne bei sarah.baenziger@naturpark-schaffhausen.ch MtgRekordjahrKARTOFFELERNTE 2025Bereits im Frühsommer zeichnetesich ab: 2025 wird ein hervorragendesKartoffeljahr. Daniel Item vomGVS entnimmt jeden Sommer 25 bis35 Kartoffelproben von verschiedenenSchaffhauser Produzenten undbringt diese zu swisspatat, wo sie imRahmen der jährlichen Ertragserhebunganalysiert werden.Bereits bei der Erhebung deuteten dieErgebnisse auf ein gutes Jahr hin –dass es jedoch so aussergewöhnlich gutwerden würde, kam überraschend.Bei der Analyse werden verschiedeneKriterien erfasst: Sorte, Anbauweise(konventionell, IPS, biologisch), Schädenoder Mängel (z. B. Drahtwürmer,Drycore, Schorf), Stärkegehalt sowieBewässerung (bewässert oder unbewässert).Insgesamt werden rund900 Kartoffelmuster ausgewertet.Im Vergleich zu einem durchschnittlichguten Jahr liegt der Ertrag in diesemJahr teils 30 bis 40 Prozent höher.Die Kartoffellager werden 2025 voll –übervoll.Nici Peter
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